Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1363359 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11760 am: 25. Mai 2023, 10:46:36 »
Ein Blog berichtet über Reichsbürger/Indigenen Germaniten in Kassel:
https://michael-lacher.de/reichsbuerger-in-kassel


die örtliche Presse nimmt es auf
Zitat
Reichsbürger in Kassel: Wie gefährlich sind die Indigenen Germaniten?
Reichsbürger erhalten immer mehr Zulauf. In Kassel gibt es nun eine Mission der Reichsbürger-Gruppe „Indigenes Volk Germaniten“. Was steckt dahinter?
https://www.hna.de/kassel/reichsbuerger-kassel-brasselsberg-germaniten-gefahr-92300407.html


Nochmal der Blog, "Der selbst ernannte Missionschef des „indigenen Volkes der Germaniten" zieht es auf die schwäbische Alb:
https://michael-lacher.de/kasseler-reichsbuerger-auf-der-schwaebischen-alb-gehts-weiter


die dortige örtliche Presse berichtet:
Zitat
Germaniten im Ostalbkreis: Ist im Raum Aalen ein Reichsbürger-Vortrag geplant?
Ist im Raum Aalen (Ostalbkreis) ein Vortrag einer Reichsbürger-Gruppierung geplant? Das legt eine Ankündigung in einem Telegram-Kanal der Querdenker-Szene aus Schwäbisch Gmünd nahe. Der Ort soll offenbar geheim gehalten werden. Wir haben mit einem der Organisatoren gesprochen – und auf Instagram bizarre Einblicke in die Gedankenwelt des angekündigten Redners erhalten.
https://www.zvw.de/mehr-nachrichten/ostalbkreis/germaniten-im-ostalbkreis-ist-im-raum-aalen-ein-reichsb%C3%BCrger-vortrag-geplant_arid-654574

ein aktuellere Artikel, leider hinter einer Paywall:
Findet ein Reichsbürger-Vortrag an der Hummelgautsche in Alfdorf statt?
https://www.zvw.de/rems-murr-kreis/findet-ein-reichsb%C3%BCrger-vortrag-an-der-hummelgautsche-in-alfdorf-statt_arid-657430
Niemand sollte diskreditiert werden, weil er anderer Meinung ist. Aber wer Blödsinn erzählt, hat kein Recht darauf, ernst genommen zu werden.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11761 am: 25. Mai 2023, 19:27:47 »
Von wegen „nur besoffen“.


Zitat
Anschlag auf Synagoge

"Gefestigte judenfeindliche und rechtsextreme Geisteshaltung"
25. Mai 2023, 12:03 Uhr

Ein 22-Jähriger räumt den Versuch ein, in der Silvesternacht eine Synagoge in Brand zu stecken. Und das ausgerechnet im fränkischen Ermreuth, einem historisch gebrandmarkten Ort.

Von Olaf Przybilla, Bamberg

Die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft München beginnt nicht mit einer Erörterung des Tathergangs. Fürs Verständnis des danach geschilderten Sachverhalts ist Andreas Franck, dem Chefankläger gegen Antisemitismus in Bayern, zunächst anderes wichtig: "Der Angeklagte hat eine gefestigte judenfeindliche und rechtsextreme Geisteshaltung." Besagter Mann, inzwischen 22 Jahre alt und aus dem Kreis Forchheim stammend, soll in der Nacht von Silvester auf Neujahr 2023 wenige Minuten nach Mitternacht einen Brandanschlag auf die Synagoge in Ermreuth versucht haben.

Ermreuth, so muss man das wohl sagen, ist ein historisch gebrandmarkter, ein geschundener Ort. In den Siebzigerjahren hat von dem Dorf aus eine paramilitärische Truppe ihr Unwesen getrieben. Als verfassungsfeindlich wurde sie später verboten und war mit einem zugezogenen Bewohner schon namentlich aufs Engste verbunden: die "Wehrsportgruppe Hoffmann", benannt nach dem heute noch in Ermreuth lebenden, gesundheitlich angeschlagenen Karl-Heinz Hoffmann. Das Dorf-Stigma.

Nur stand das Dorf Ende 2022 ja längst für anderes: Ein Ort, keine tausend Einwohner, mit lebendigem Kulturleben, das nicht zuletzt von einer Synagoge ausgeht, um die sich die Menschen aus der Umgebung liebevoll kümmern. 1738 war dort die erste Synagoge erbaut worden, 1822 entstand am gleichen Platz ein neues, prächtiges Haus. Zwar schändeten die Nazis das Gebäude, beschädigten es schwer, es überdauerte gleichwohl den Zweiten Weltkrieg. Neun Jahre nach Kriegsende ging es über in den Besitz der Raiffeisengenossenschaft, wurde zur Lagerhalle umgebaut. Seit 1994 aber gibt es wieder eine Synagoge in Ermreuth, für kulturelle, auch für religiöse Zwecke. Der Beginn einer neuen, einer positiven Geschichte Ermreuths.
Spoiler
Und dann das. "Spätestens im Verlauf des 31. 12. 2022", so sagt es am Donnerstag Oberstaatsanwalt Franck im Amtsgericht Bamberg, habe der Angeklagte den Beschluss gefasst, "ein weithin sichtbares Zeichen seiner ablehnenden Einstellung gegenüber jüdischen Menschen und ihren Gebetshäusern zu setzen und eine Synagoge in Brand zu stecken."

Zumindest was den grundsätzlichen Tatverlauf betrifft, lässt der 22-Jährige seinen Verteidiger die Anklage einräumen. Er gibt also zu, der Mann zu sein, der schwankend auf dem Video an der Synagoge zu sehen ist. In der Untersuchungshaft sei ihm sein "schändliches Fehlverhalten" bewusst geworden. Und ja, bereits vor längerer Zeit sei er "mit rechtem Gedankengut" in Kontakt gekommen. Offenbar habe ihn dann übermäßiger Alkoholgenuss am Silvestertag "enthemmt". Da habe er schon um die Mittagszeit an einer Treibjagd teilgenommen - und von da an getrunken. Er könne nur um Verzeihung bitten: bei den Eltern, beim Dorf, beim Bürgermeister auch.

Der gelernte Industriemechaniker trägt Kapuzenpulli, er sitzt aufrecht und redet bedächtig. "Der Bürgermeister hat viel Stress dadurch, der wäre vermeidbar gewesen", sagt er. Er sei in der Feuerwehr, liebe seine Heimat, den Kirschanbau dort. Sein Verteidiger verliest noch den Satz: "Ich fühle mich sehr schlecht."

Auf seiner Kleidung war der Schriftzug "Unbeugsam" zu lesen
Oberstaatsanwalt Franck nimmt das alles ungerührt zur Kenntnis. Er geht in der Anklage davon aus, dass der 22-Jährige den Zeitpunkt seines Brandanschlags sehr wohl bewusst wählte. Immerhin sei ihm als Ortskundigen klar gewesen, dass "sich viele Dorfbewohner und Feiernde gegen Mitternacht zum Dorfplatz begeben würden". Zwar habe der junge Mann versucht, seine Identifizierung zu erschweren, etwa mit einer über die Kappe gezogenen Kapuze. An seinen Klamotten war aber immer noch der in Fraktur gehaltene Schriftzug "Unbeugsam" zu lesen. Und auch: "Mein Hass, mein Schmerz, Dein Leid."

Vier Minuten nach Jahreswechsel, so Franck, habe der 22-Jährige zunächst versucht, die Eingangstür der Synagoge zu öffnen. Als das misslang, stieg er auf eine Bank, hieb zweimal mit der linken Faust erfolglos an ein Fenster, nahm dann die rechte Faust und zerschlug die Scheibe. Danach habe er "einen Schuhkarton-großen pyrotechnischen Gegenstand" gezündet, wohl ein Bodenfeuerwerk, um es in den Innenraum der Synagoge zu werfen. So habe er Brennbares - Postkarten oder Broschüren - in Brand setzen wollen und zumindest in Kauf genommen, dass die ganze Synagoge abbrennt. Was glücklicherweise - trotz mehrerer Versuche - misslang. Woher er das Feuerwerk hatte? Daran könne er sich nicht erinnern, sagt der Angeklagte. Nichts an der Tat sei geplant gewesen.

Eine rechtsradikale Gesinnung? Doch, die räumt der 22-Jährige ein. Er habe sich "weltpolitisch viel angesehen", will Missstände beobachtet haben, auch rechtsradikale Musik hörte er. Rechtsrock am liebsten, Lieder über Heimat, die hätten ihn bestärkt, dass er "die richtige Meinung" habe. Seine extreme Gesinnung wolle er nun aber überwinden, arbeite auch schon daran. Ein Aussteigerprogramm brauche er aber nicht - hoffe er jedenfalls. Er sei ja nicht aktives Mitglied einer Szene, wenn auch an einer einschlägigen Chat-Gruppe beteiligt gewesen. Mit dem betagten Hoffmann hat er nach allem, was die Ermittler zutage gefördert haben, nichts zu tun. Nur einmal gegoogelt hat er die "Wehrsportgruppe Hoffmann".

Rechtsradikale Gesinnung? Der Vater des Angeklagten will davon nie etwas mitbekommen haben. Seine Frau aber habe mal gesagt: Wenn der Sohn so weiter trinke, "dann passiert mal was". Die Mutter berichtet, sie sei bei der Festnahme ihres Sohnes "vollkommen schockiert" gewesen, seither sei alles anders. Sie suche die Schuld bei sich, komme aber schwer zu einem Ergebnis. Rechtsradikalismus? So hätten sie die Kinder "nie erzogen", sagt die Mutter mit brechender Stimme. Sie gehe mal davon aus, dass ihr Sohn "ein CSU-Wähler" sei.

Eine rechtsradikale Gesinnung in der Dorfclique will auch ein Kumpel nicht beobachtet haben. Und ein verbürgter Hitlergruß im Suff? "Auf dem Dorf" passiere so etwas "öfters", behauptet der Zeuge. Er heiße das aber nicht gut. Eine andere Zeugin berichtet, es habe durchaus antisemitische Äußerungen in der Clique gegeben: "Scheiß-Juden" und "sprengt die Juden weg" zum Beispiel, bedauerlicherweise. Der Angeklagte habe das am Silvesterabend aber, soweit sie es mitbekommen habe, nicht gesagt. Ja, doch, "Hitler-Parolen" seien in der Dorfclique bei Alkoholkonsum schon mal gefallen, ergänzt wiederum ein weiterer Zeuge.

In der Ermreuther Synagoge, berichtet der 22-Jährige selbst, sei er noch nie gewesen. Aber gekannt, ja doch, habe er sie schon, er stamme ja aus dem Nachbarort. Vermutet, dass die Synagoge videoüberwacht werde, habe er auch. Der Alkohol habe ihn das wohl vergessen lassen. Ein Urteil in dem Verfahren wird an diesem Freitag erwartet.
[close]
https://www.sueddeutsche.de/bayern/ermreuth-synagoge-brandanschlag-antisemitismus-rechtsextremismus-1.5880851

https://www.zeit.de/news/2023-05/25/einraeumung-versuchten-brandanschlags-auf-synagoge-ermreuth

https://www.br.de/nachrichten/bayern/brandstiftung-synagoge-ermreuth-angeklagter-gesteht,TfGUyyQ
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11762 am: 26. Mai 2023, 12:16:14 »
Leider nein.


Man darf doch etwas pöbeln? In Döbeln?


Zitat
Erschienen am 26.05.2023
Nazi-Party in Döbeln: Mitarbeiter der Hochschule Mittweida anscheinend einer der Feiernden

Von Anne Schwesinger und Lea Scheffler

Ein Mitarbeiter der Hochschule gehörte anscheinend zu den Männern, die in Döbeln kurz nach dem Männertag eine Gartenparty gefeiert haben, bei der eine Hakenkreuz-Flagge hing. Der Rektor verspricht Aufklärung und zieht erste Konsequenzen.

Mittweida. Volker Tolkmitt, Rektor der Hochschule Mittweida hat mit einer Rundmail an alle Hochschulangehörigen am Donnerstag, 17.30 Uhr für reichlich Verwirrung unter Studierenden und Mitarbeitern gesorgt. Darin hieß es: "Aktuell sind wir auf einen Vorfall aufmerksam geworden, der im krassen Widerspruch zu unseren Werten steht und in den mutmaßlich ein Mitarbeitender unserer Hochschule involviert ist. Wir haben den Mitarbeitenden vorübergehend von seinen Aufgaben freigestellt, um eine lückenlose Aufklärung zu ermöglichen."

Video von Nazi-Party in Döbeln hatte hohe Wellen geschlagen
Wie bereits kurze Zeit später unter den Studenten bekannt wurde, geht es bei dem Vorfall offenbar um die Nazi-Party in einem Garten im Döbelner Ortsteil Gärtitz, die für Empörung gesorgt hatte. Am Tag nach dem Männertag hatte dort eine Frau eine Gruppe Männer gefilmt, die vor einer Flagge mit Hakenkreuz und einer mit Reichsadler feierten. Die 23-Jährige stellte das Video ins Netz und zeigte den Vorfall bei der Polizei an. Inzwischen ermittelt die Polizei wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen die Partygäste. Die Frau wird seitdem bedroht. Mittlerweile hat auch der Pächter des Kleingartens die Frau angezeigt - und zwar wegen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz, Hausfriedensbruchs und Verleumdung.

Auf Nachfrage der "Freien Presse", ob es einen Zusammenhang zwischen der Party und der Freistellung des Mitarbeiters gibt, teilte Hochschul-Pressesprecher Helmut Hammer am Freitagvormittag mit: "Der Vorfall in Döbeln am 19. Mai ist uns bekannt; mutmaßlich ist hier ein Mitarbeitender unserer Hochschule involviert."

Vorfall im Wissenschaftsministerium bekannt
Dem sächsischen Wissenschaftsministerium ist der Vorfall bekannt. Auf Nachfrage der "Freien Presse" erklärte Ministeriumssprecher Falk Lange: "Im Zuge der Vorbereitung des Rundschreibens an die Mitglieder der Hochschule hat der Rektor auch das Wissenschaftsministerium informiert… auch darüber, dass der Mitarbeiter freigestellt worden sei."

Grundsätzlich gelte, dass, wenn ein Hochschulmitarbeiter eine Straftat außerhalb seines Beschäftigungsverhältnisses begeht, eine verhaltensbedingte Kündigung in Betracht kommen könne. Das sei der Fall, wenn zum Beispiel durch die politische Betätigung für eine verfassungsfeindliche Partei oder Organisation eine konkrete Störung des Arbeitsverhältnisses eingetreten ist. Es handele sich dann, wie der Sprecher sagt, um einen Loyalitätsverstoß. Eine Prüfung und Bewertung der Umstände im Einzelfall obliege der Dienststelle. (mit acr)
https://www.freiepresse.de/nazi-party-in-doebeln-mitarbeiter-der-hochschule-mittweida-scheinbar-einer-der-feiernden-artikel12886822


 :doh:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11763 am: 26. Mai 2023, 18:49:00 »
Anschlag auf Synagoge

"Gefestigte judenfeindliche und rechtsextreme Geisteshaltung"
25. Mai 2023, 12:03 Uhr


So:

Zitat
2,5 Jahre Haft für Brandanschlags-Versuch auf Synagoge Ermreuth

Das Amtsgericht Bamberg hat einen 22-Jährigen wegen versuchter schwerer Brandstiftung zu zweieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er hatte versucht, einen Feuerwerkskörper in die Synagoge Ermreuth zu werfen. Der Versuch misslang.

Von
Sandra Jozipovic

BR24 Redaktion
Für den Prozess waren zwei Tage angesetzt worden. Bereits am ersten Tag hat der 22 Jahre alte Beschuldigte die Tat eingeräumt. Der Vorsitzende Richter attestierte ihm bei der Urteilsverkündung eine rechtsextreme Gesinnung. Die Aussetzung der Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren auf Bewährung sei nicht möglich gewesen, so der Richter, weil die Gefahr einer Wiederholung bestehe. Allein die Verhängung von Auflagen zur Bekämpfung des Alkoholproblems und zur Änderung der rechtsradikalen Gesinnung seien nicht ausreichend.

Tief verwurzelte judenfeindliche Gesinnung
Auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung sahen den Tatvorwurf der gemeinschädlichen Sachbeschädigung mit versuchter schwerer Brandstiftung als erfüllt an. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren beantragt. Eine Strafaussetzung zur Bewährung sei auch bei der niedrigeren Freiheitsstrafe nicht möglich, da die rechtsradikale und judenfeindliche Gesinnung des Angeklagten zu tief verwurzelt sei, so der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft München vor dem Amtsgericht Bamberg.

Anschlag im Alkoholrausch
Der Verteidiger des 22-Jährigen hatte eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren beantragt. Der Angeklagte hat die Tat zwar am ersten Verhandlungstag vor dem Bamberger Amtsgericht gestanden, gleichzeitig gab er aber an, er könne sich nicht mehr an den genauen Tathergang erinnern. Vor Gericht erklärte er, er wolle eine komplette Alkoholabstinenz einhalten, seine rechtsradikale Einstellung ändern und seine Arbeit nach der Haft sofort wieder aufnehmen. Ein Sachverständiger hatte ihm eine Alkoholabhängigkeit attestiert. In der Tatnacht habe er sich in einem mittelgradigen bis schweren Rauschzustand befunden.

Kamera filmt die Tat
Der Mann hatte in der Silvesternacht versucht, die Synagoge in Ermreuth mit einem Feuerwerkskörper in Brand zu setzen. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie der 22-Jährige ein Fenster der Synagoge einschlägt und mehrmals versucht, den Feuerwerkskörper zu entzünden. Als ihm dies nicht gelingt, geht er weiter. Der Feuerwerkskörper wurde nicht aufgefunden. In dem Gebäude befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Menschen.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/zweieinhalb-jahre-haft-fuer-brandanschlag-auf-synagoge-ermreuth,TfMfN0q
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11764 am: 26. Mai 2023, 18:54:48 »
Die vierte Gewalt und Gesetze... eine Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren kann nach § 56 Abs. 2 StGB überhaupt nicht zur Bewährung ausgesetzt werden - da kommt es auf eine "gefestigte judenfeindliche und rechtsextreme Geisteshaltung" gar nicht mehr an.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11765 am: 26. Mai 2023, 20:13:38 »
Die vierte Gewalt und Gesetze... eine Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren kann nach § 56 Abs. 2 StGB überhaupt nicht zur Bewährung ausgesetzt werden - da kommt es auf eine "gefestigte judenfeindliche und rechtsextreme Geisteshaltung" gar nicht mehr an.


Dachte eigentlich, das verstehe sich von selbst.

Aber vorhin in den 20.00 h-Nachrichten des BR auch ausdrücklich:

Zitat
„2½ Jahre ohne Bewährung“

Ob da eine gewisse Pädagogik dahintersteht?

Damit sich andere Neonazis nicht einbilden, sie könnten Bewährung bekommen?
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11766 am: 27. Mai 2023, 08:56:54 »
(Bezahlschranke)


Zitat
STADTFEST MAGDEBURG
Verbindungen zur Reichsbürger-Szene? Stefan Krähe und Band wieder ausgeladen

Die Rockband Krähe um Frontmann Stefan Krähe wird am Pfingstsonntag nicht wie ursprünglich geplant beim Magdeburger Stadtfest auftreten. Krähe wurde vom Veranstalter ausgeladen.

Von Sabine Lindenau
Aktualisiert: 26.05.2023, 10:41

Magdeburg - Der einstige Sänger der bekannten Band Six geriet im vergangenen Sommer in die Negativ-Schlagzeilen, weil er auf einer Veranstaltung vor dem Berliner Reichstag aufgetreten war, auf der sich auch Reichsbürger getummelt haben sollen. Außerdem gibt er sich auf seinem Telegram-Profil offen als Coronamaßnahmen-Kritiker und Impfgegner.
https://www.mz.de/lokal/magdeburg/stadtfest-magdeburg-stefan-kraehe-und-band-ausgeladen-verbindungen-zu-reichsbuergern-3617557
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11767 am: 27. Mai 2023, 09:14:41 »
Von dem hielt ich früher viel. Hammer Stimme und geile Mucke. Aber leider ist auch der abgedriftet. Vielleicht macht er ja bald ein Duett mit Nena.
Ich liebe Sarkasmus. Es ist wie jemandem die Tastatur in die Fresse zu hauen, nur mit Worten.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11768 am: 28. Mai 2023, 11:02:39 »
Off-Topic:
Zitat
Notorische Bescheidwisser: Wie oft kann sich Richard David Precht noch irren?

Im Netz inszenieren sich Menschen als weise Ratgeber – und liegen mit ihren Prognosen trotzdem ständig daneben. Komisch, dass sie immer wieder damit durchkommen.

Eine Kolumne von Sebastian Leber

Spoiler
Möchte ich wissen, welcher Politiker bald eine Wahl gewinnt oder welche Menschheitskrise als Nächstes ansteht, muss ich nur den Twitter-Feed eines meiner Bekannten lesen. Er macht exakte Vorhersagen. Und lässt nie Zweifel daran, dass es so kommen wird.

Wie würde ich mich freuen, hätte ich tatsächlich einen Hellseher im Bekanntenkreis. Leider habe ich keinen. Der Mann, der vermeintlich alles weiß, liegt sensationell oft daneben. Ein Zufallsgenerator würde bessere Ergebnisse liefern. Das hält ihn aber nicht davon ab, seine nächste Prognose wieder mit derselben Selbstsicherheit ins Netz hinaus zu posten.

Womöglich hat er nicht bloß ein enormes Ego, sondern auch ein ganz schlechtes Gedächtnis. Womöglich ist es ihm egal. Was mich jedoch am meisten fasziniert: Mein Bekannter kommt damit durch. Seit Jahren schon. Und keinen scheint es zu stören.

Der Archetyp des Bescheidwissers, der ständig irrt
Einmal sprach ich mit ihm darüber. Er sagte: Ja, ganz schrecklich, solche Typen! Zum Beispiel dieser Richard David Precht! Zunächst stutzte ich, aber inzwischen muss ich zugeben: Richard David Precht ist noch viel schlimmer als mein Bekannter. Er ist der Archetyp des Bescheidwissers, der ständig irrt.

Ein kleiner Auszug aus der atemberaubenden Liste falscher Vorhersagen: Precht prophezeite, Ursula von der Leyen werde Angela Merkel ablösen. Er glaubte an die Wiederwahl von Donald Trump. Er sagte voraus, Sebastian Kurz werde Österreich länger regieren als Fidel Castro Kuba.

Die nächste Bundesregierung, da war sich Richard David Precht sehr sicher, werde eine schwarz-grüne sein. Die Sozialdemokraten würden die Bundestagswahl 2021 nicht gewinnen. Im Übrigen würden sie sich auch nicht auf eine Koalition mit den Grünen und der FDP einlassen.

Panzer in die Ukraine senden? Schlicht unmöglich, glaubt Precht
Im März 2020 wusste Precht, das Coronavirus sei „etwas vergleichsweise Harmloses“, so gefährlich wie eine Grippe. Im Februar 2022 erklärte er, Waffenlieferungen an die Ukraine ergäben keinen Sinn, weil Russland Kiew in vier Tagen einnehmen werde, bei Waffenlieferungen eben in fünf. Einen Monat später erläuterte er uns, die Ukraine habe keine Chance, den russischen Angriff abzuwehren, deshalb müsse sie aufgeben. Im Juni 2022 wusste er erneut, dass die Ukraine den Krieg verlieren werde. Zudem glaube er, dass es für den Westen schlicht unmöglich sei, Panzer in die Ukraine zu liefern.

Ich wünsche mir eine Youtube-Sendung, in der Richard David Precht seine eigenen Vorhersagen der letzten Jahre anschaut und erklärt, warum man damals, selbstverständlich, gar nicht anders konnte, als genau diese Prognosen zu treffen. Und dass jeder, der dies anders sieht, keine Ahnung hat.

Seinem Image als Bescheidwisser – egal zu welchem Thema – haben die vielen Fehlprognosen nicht geschadet. Dieselbe Erfahrung machte Sahra Wagenknecht: Im Februar 2022 erklärte sie bei „Anne Will“, die Ukraine müsse Russland nicht fürchten, Wladimir Putin habe schließlich überhaupt kein Interesse, ins Nachbarland einzumarschieren. Sie warnte vor Panikmache und kritisierte, ein russischer Einmarsch werde vom Westen „geradezu herbeigeredet“. Drei Tage später gab Putin den Befehl zum Überfall.

Wagenknecht hält dies nicht davon ab, weiter die Russlandexpertin zu geben. Zum Beispiel zu erklären, warum die Ukraine jetzt endlich in Verhandlungen eintreten müsse. Und die Redaktionen der großen deutschen Talkshows hält es nicht davon ab, sie weiter als Russlandexpertin einzuladen.

Das Internet ist inzwischen voller Richard David Prechts. Überraschenderweise sind es meist Männer. Sie mögen kein Abwägen, keine Zweifel und keine Selbstreflexion. Sie schreiben nie „Ich vermute, dass …“, sondern lieber „Auf jeden Fall kommt es so!“ Sie denken nicht daran, hinterher wenigstens offenzulegen, dass sie falsch lagen. Stattdessen löschen sie ihre Tweets und hoffen, dass es niemandem auffällt. Ist dieses Verhalten eine Folge der digitalen Debattenverrohung oder führt es zur weiteren Verrohung der Debattenkultur? Oder beides?

Bemerkenswerte Prechtigkeit zeigt „Welt“-Chef Ulf Poschardt auf Twitter. So unbeirrbar, wie er mit der Geste des Obercheckers, der die großen Zusammenhänge des Politikbetriebs durchschaut, dann aber famos daneben liegt und trotzdem immer wieder aufs Neue alles weiß – das macht ihm keiner nach.

Im August 2021 war sich Poschardt zum Beispiel sicher: „Nur mal so: Es wird keine Ampel geben.“ Mitte September war ihm erneut klar: „Es wird keine Ampel geben.“ Wenige Tage später erklärte Poschardt noch einmal, damit es auch der letzte Unwissende verstanden hat: „Es wird keine Ampel geben.“

Als sie sich dann doch formte, schrieb er von einer Koalition, die „vor einem halben Jahr noch eher undenkbar war“. Die eigene Fehleinschätzung nachträglich als logische Überzeugung aller zu verkaufen, das hat besonderen Charme. Und auch hier gilt: Wie kommt einer so lange damit durch?

Vielleicht könnten die notorischen Bescheidwisser von den Zeugen Jehovas lernen. Nachdem die mehrfach den Weltuntergang vorhergesagt hatten – für 1874, 1914, 1925 und 1975 – und dieser nie eintrat, gingen sie dazu über, keine konkreten Daten mehr zu nennen, ihn nur grundsätzlich in Aussicht zu stellen. Richard David Precht ist da ehrgeiziger. 2017 verkündete er, binnen zehn Jahren werde es keine Busfahrer mehr geben und auch keine Taxis. Könnte knapp werden.
[close]
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/notorische-bescheidwisser-wie-oft-kann-sich-richard-david-precht-noch-irren-9874811.html
"Der Kaufhausdieb ruft immer: Haltet den Kaufhausdieb!" Kaufhausdieb Rüdiger
 

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« Antwort #11769 am: 29. Mai 2023, 07:31:04 »
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Zitat
Reichsbürger planen Kongress im Eichsfeld: „Deutliche Vernetzung zur Neonazi-Szene“

Reichsbürger-Pässe, Reichsadler und Reichsbürger-Nummernschild: Seit mindestens Ende April wird der Zukunftskongress beworben, unter anderem in der Telegramgruppe „2. Zukunftskongress Deutschland“ mit aktuell knapp 500 Mitgliedern.

Reichsbürger planen ihren sogenannten „Zweiten Zukunftskongress Deutschland“ für das erste Juni-Wochenende im Eichsfeld in Thüringen. Die Polizei dort rechnet mit mindestens 200 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet. Der erste Kongress habe eine „deutliche Vernetzung zur Neonazi-Szene“ aufzeigt, urteilt die thüringische Beratungsstelle Mobit.

Michael Brakemeier

28.05.2023, 18:00 Uhr

Göttingen. Reichsbürger aus dem ganzen Bundesgebiet wollen sich am ersten Juni-Wochenende im thüringischen Eichsfeld treffen. Sie planen dort ihren zweiten „Zukunftskongress Deutschland“.
https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/eichsfeld-reichsbuerger-planen-zukunftskongress-vernetzung-zu-neonazis-DZRT6KJT2JDTNMHPTUURQOV5QI.html
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11770 am: 29. Mai 2023, 08:20:47 »
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/reichsbuerger-baden-wuerttemberg-100.html
Zitat
Wo "Reichsbürger" ihre Hochburg haben

Auch bei den jüngsten Festnahme von drei "Reichsbürgern" kamen zwei aus Baden-Württemberg. Warum hat gerade das Bundesland im Süden Deutschlands ein "Reichsbürger"-Problem?


[... Einstieg mit den bekannten großen Fällen jüngerer Vergangenheit]

Doch warum ist Baden-Württemberg ein solcher Schwerpunkt? Ein Land, das zu den wohlhabendsten in der ganzen Bundesrepublik gehört? In dem die Arbeitslosigkeit niedrig und das Durchschnittseinkommen hoch ist? Der Verfassungsschutz und das Landesinnenministerium sprechen von aktuell 3800 "Reichsbürgern" im Land - deutschlandweit ein absoluter Schwerpunkt.

Experten sehen die Wurzeln in der wechselreichen Geschichte des Landes. Traditionell seien esoterische und alternative Weltanschauungen, etwa die Anthroposophie, in Süddeutschland und im Alpenraum sehr stark, sagt Michael Blume, Politik- und Religionswissenschaftler und seit 2018 Beauftragter gegen Antisemitismus der Landesregierung.

Die Menschen hier legten schon immer großen Wert auf Autonomie und selbstständiges Leben, so Blume. Hinzu komme die Topographie: Die südlichen Bundesländer liegen weit weg von den politischen Zentren. "In Regionen, wo sich Menschen zwischen den Bergen selber organisieren, entsteht Ehrenamt, Zivilgesellschaft, Parlamente. Aber leider auch ein Hang zu Verschwörungsmythen und Esoterik", sagt Blume.

Das beobachte man in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern, Österreich oder der Schweiz. Das heiße nicht, dass jeder Esoteriker zum gefährlichen Staatsfeind werden könne, aber das Radikalisierungspotenzial sei größer. Wer etwa alternative Medizin einkaufe, weil er den Ärzten nicht traue, sei auch generell anfälliger, andere Institutionen zu hinterfragen, und könne in einer Art Radikalisierungsspirale landen. "Reichsbürger sind leider ein extremer Ausdruck davon", sagt Blume.

Jüngstes Beispiel dieser Radikalisierung: Die Stadt Heilbronn hat vergangene Woche einen esoterischen Teeladen dicht gemacht. Die Besitzerin hatte keine Umsatzsteuer mehr gezahlt. In einem Schaufensteraushang schreibt sie von ihrer "Angehörigkeit zum Königreich Deutschland".

Die Menschen hier legten schon immer großen Wert auf Autonomie und selbstständiges Leben, so Blume. Hinzu komme die Topographie: Die südlichen Bundesländer liegen weit weg von den politischen Zentren. "In Regionen, wo sich Menschen zwischen den Bergen selber organisieren, entsteht Ehrenamt, Zivilgesellschaft, Parlamente. Aber leider auch ein Hang zu Verschwörungsmythen und Esoterik", sagt Blume.

Das beobachte man in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern, Österreich oder der Schweiz. Das heiße nicht, dass jeder Esoteriker zum gefährlichen Staatsfeind werden könne, aber das Radikalisierungspotenzial sei größer. Wer etwa alternative Medizin einkaufe, weil er den Ärzten nicht traue, sei auch generell anfälliger, andere Institutionen zu hinterfragen, und könne in einer Art Radikalisierungsspirale landen. "Reichsbürger sind leider ein extremer Ausdruck davon", sagt Blume.

Jüngstes Beispiel dieser Radikalisierung: Die Stadt Heilbronn hat vergangene Woche einen esoterischen Teeladen dicht gemacht. Die Besitzerin hatte keine Umsatzsteuer mehr gezahlt. In einem Schaufensteraushang schreibt sie von ihrer "Angehörigkeit zum Königreich Deutschland".

Der Wohlstand in Baden-Württemberg stehe nicht im Widerspruch zu diesen extremen Ausprägungen, sagt Blume. Im Gegenteil: Die sozioökonomischen Strukturen begünstigten radikale Ansichten oftmals sogar. "Wer ein Haus gebaut hat, hat auch etwas zu verlieren", fasst Blume es vereinfacht zusammen. "Reichsbürger" seien oft keinesfalls arme und ungebildete Menschen, sondern Menschen, die etwas erreicht hätten im Leben und nun glaubten, sie müssten das gegen eine Verschwörung verteidigen.

Ein guter Nährboden für radikale Ansichten: Deshalb sei auch die "Querdenken"-Bewegung im Raum Stuttgart entstanden. Auch deshalb gebe es in Baden-Württemberg zahlreiche florierende Verlage, die Verschwörungsmythen und radikale Ansichten publizierten - und damit ein Geschäft machen. Denn auch das sei Teil der Geschichte: "Es ist eben auch deswegen in Süddeutschland so stark, weil man hier damit so richtig Geld machen kann", sagt Blume.

Die Beschreibung von Michael Blume deckt sich mit meinen Erfahrungen.  :-\
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11771 am: 29. Mai 2023, 08:35:38 »
Dann stellt sich mir allerdings direkt die Frage, warum dann nicht nach und nach alle Wohlhabenden zu Reichsbürgern werden?

Da muss doch noch mehr im Busch sein.
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Offline nixweiter

Re: Presseschnipsel
« Antwort #11772 am: 29. Mai 2023, 08:50:38 »
Dann stellt sich mir allerdings direkt die Frage, warum dann nicht nach und nach alle Wohlhabenden zu Reichsbürgern werden?

Du machst da einen Fehlschluss. Bitte nicht von der Teilmenge aufs Allgemeine schließen.

Der Artikel macht das meiner Ansicht nach nicht, wenn es sich um Vereinfachungen oder Teilmengen handelt wird das benannt.
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Offline Schattendiplomat

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11773 am: 29. Mai 2023, 23:19:51 »
Wenn man sich mal Urteile gegen Staatverweigerer zum Waffenentzug, Entzug von Pensionen oder Entfernung aus dem Staatsdienst einfach mal in ihrer Zahl ansieht, dann sieht man auch, dass sehr viele davon aus Baden-Württemberg und Bayern stammen.

Daher mal eine wilde These: In Baden-Württemberg gibt es nicht mehr und nicht weniger Kundschaft als anderswo, aber hier gehen die Behörden deutlich aktiver gegen solche Verweigerer vor - auch wenn diese irgendwo im Nirgendwo leben.
Das kann durchaus ein klassisches Messungsparadoxon sein, nach dem Motto: "Wenn ich nicht teste gibt es auch keine Seuche". Zumindest sollte man sich auf der Suche nach Ursachen immer die Frage stellen, ob es vielleicht nicht einfach ein Beobachtungsproblem ist.

Dass ausgerechnet die Tagesschau gerade diese Frage nicht stellt finde ich etwas enttäuschend.
Man sieht nämlich auch einen Effekt deutlich: Die Profiteure unter der Kundschaft, wie Peter und die KRiD GmbH, haben es bisher eher nicht geschafft sich dauerhaft hier festzusetzten.

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Offline SchlafSchaf

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #11774 am: 30. Mai 2023, 11:29:43 »
Interessanter Artikel über die Gedankenwelt und Radikalisierung eines der Angeklagten im "Lauterbach-Entführung"-Prozess

Vieles erinnert an unsere klassische Kundschaft

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_100181914/lauterbach-entfuehrung-geplant-sven-birkmann-vor-gericht-er-redet-viel.html
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

Wir kamen
Wir sahen
Wir traten ihm in den Arsch
 
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