Autor Thema: GEZ/Rundfunkgebühren  (Gelesen 76506 mal)

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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #645 am: 8. Dezember 2023, 12:27:42 »
Würde dein Geschäftsmodell dann noch funktionieren?

Na und? Muss jedes Geschäftsmodell in Ewigkeit funktionieren? Reitende Boten gibt's auch nicht mehr, soll man deswegen die Post verbieten? So ein Quatsch.

Zu kritisieren ist lediglich, wenn sowas plötzlich für den Unternehmer unvorhersehbar geschieht. Das ist beim Rundfunk nicht der Fall. Zudem gibt's nach wie vor wirtschaftlich erfolgreiche Zeitungsverlage.

Zitat
Weil man sonst beim Wirtschaftsmodell der DDR landet.

Nö, tut man nicht. Nur weil man einige Aufgaben öffentlich-rechtlichen Körperschaften überlässt, landet man noch lange nicht in einer sozialistischen Fehlplanwirtschaft.

Und die Bahn demonstriert gerade wieder hervorragend, dass Privatwirtschaft ihre eigenen Probleme mit sich bringt, die man in manchen Bereichen vielleicht einfach nicht möchte. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass ich mit keinem Streik der Mitarbeiter der Deutsche Wasserwerk Nestlo AG rechnen muss.

Man muss halt abwägen, wo es sinnvoll ist und wo nicht.


***

Abgesehen davon haben die Zeitungsverlage vor allem Probleme mit dem Absatz ihres Werbeplatzes, was daran liegt, dass Google+Co effizientere Werbung anbieten können dank fehlender Verfolgung der Datenschutzverstöße. Dagegen wollen die Zeitungen aber nicht vorgehen, obwohl sie das wettbewerbsrechtlich könnten, weil sie davon selber profitieren.
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #646 am: 8. Dezember 2023, 13:12:43 »
Sollte deiner Meinung nach jeder, der ein Video auf YouTube oder einen Podcast auf Spotify veröffentlicht, eine Rundfunklizenz beantragen müssen?

Nein.
Der Dachverband der Landesmedienanstalten sagt dazu:
Zitat
Handelt es sich um lineare, also zeitgleich ausgestrahlte Bewegtbildangebote, die journalistisch-redaktionell gestaltet sind und im Rahmen eines Sendeplans verbreitet werden, dann sind sie wie Fernsehen zu behandeln und bedürfen in der Regel einer Zulassung.

Der Punkt ist: Die Presseverlage versuchen das Angebot der OR künstlich einzugrenzen, während sie selbst die sich bietende Gelegenheit der neuen Technik all zu gerne ausnutzen und ihr Angebot ausweiten. Das Text 'ihr Ding' ist scheint da nicht zu gelten.


Ein freier Staat zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass man immer eine Genehmigung vom Staat braucht, um eine Äußerung tätigen zu dürfen! 

Wie passt es in so ein Bild das Presseverlage anderen das (geschriebene) Wort verbieten wollen?

Ich sehe ja den Sarkasmus, aber ein Stufe kleiner hätte es auch getan.


Da Werbung fast nichts einbringt, wäre ich auch zufrieden damit, wenn man einzelne Artikel oder einzelne Zeitungsausgaben einzeln bezahlen könnte. Aber das wollen oder dürfen die Verlage nicht.

Die bittere Realität ist leider das die Abrechnung von Kleinbeträgen sich nicht rechnet.  :-\
« Letzte Änderung: 8. Dezember 2023, 13:17:16 von nixweiter »
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #647 am: 8. Dezember 2023, 14:20:06 »
Die bittere Realität ist leider das die Abrechnung von Kleinbeträgen sich nicht rechnet.  :-\

Wie wär's mit 'nem Deutschlandticket für Deutsche Presse?
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #648 am: 8. Dezember 2023, 14:22:40 »
Na und? Muss jedes Geschäftsmodell in Ewigkeit funktionieren? Reitende Boten gibt's auch nicht mehr, soll man deswegen die Post verbieten? So ein Quatsch.

Vergleichbar wäre eher, dass der Staat reitende Boten selbst betreibt, dafür hohe Steuern vom Einkommen, Vermögen oder Konsum verlangt, aber der Versand kostenlos ist. Dadurch hätten DHL, Hermes, UPS und Co. mit ihren neumodischen Autos keine Chance, weil sie ihre Zusteller und Fahrzeuge selbst bezahlen und daher für den Versand Geld verlangen müssten, wodurch es für alle teurer (durch Steuern, die man auch zahlt, wenn man nichts versendet) und schlechter (Pferde sind langsamer als LKWs oder Flugzeuge) ist.

Zitat
Nö, tut man nicht. Nur weil man einige Aufgaben öffentlich-rechtlichen Körperschaften überlässt, landet man noch lange nicht in einer sozialistischen Fehlplanwirtschaft.

Und die Bahn demonstriert gerade wieder hervorragend, dass Privatwirtschaft ihre eigenen Probleme mit sich bringt, die man in manchen Bereichen vielleicht einfach nicht möchte. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass ich mit keinem Streik der Mitarbeiter der Deutsche Wasserwerk Nestlo AG rechnen muss.

Man muss halt abwägen, wo es sinnvoll ist und wo nicht.

Die Deutsche Bahn AG steht zu 100% im Eigentum des Staates und gehört daher nicht zur Privatwirtschaft. (Was auch der Hauptgrund dafür ist, warum sie so schlecht funktioniert: staatliche Misswirtschaft eben.) Die Mitarbeiter von Wasserwerken der öffentlichen Hand sind üblicherweise keine Beamten, sondern nach Tarif angestellt und dürften daher streiken. Sinnvoller wäre eher, gesetzlich eine Regelung zu treffen, wie es sie in anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur bereits als Vereinbarung gibt, dass die Infrastruktur trotz Streik weiterbetrieben werden muss, und der Streik sich nur auf Bereiche wie die Abrechnung beziehen darf.

Sollte deiner Meinung nach jeder, der ein Video auf YouTube oder einen Podcast auf Spotify veröffentlicht, eine Rundfunklizenz beantragen müssen?

Nein.
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Zitat
Handelt es sich um lineare, also zeitgleich ausgestrahlte Bewegtbildangebote, die journalistisch-redaktionell gestaltet sind und im Rahmen eines Sendeplans verbreitet werden, dann sind sie wie Fernsehen zu behandeln und bedürfen in der Regel einer Zulassung.

Ich kenne die Rechtslage. Meine Frage war, ob man in Zukunft auch dafür eine Zulassungspflicht verhängen soll, deiner Meinung nach.

Zitat
Der Punkt ist: Die Presseverlage versuchen das Angebot der OR künstlich einzugrenzen, während sie selbst die sich bietende Gelegenheit der neuen Technik all zu gerne ausnutzen und ihr Angebot ausweiten. Das Text 'ihr Ding' ist scheint da nicht zu gelten.

Wie passt es in so ein Bild das Presseverlage anderen das (geschriebene) Wort verbieten wollen?

Ich sehe ja den Sarkasmus, aber ein Stufe kleiner hätte es auch getan.

Muss ich wirklich noch einmal erklären, dass sich die Presseverlage aus Abos und Werbung selbst finanzieren müssen, während der ÖR die zehn Milliarden Euro einfach so bekommt, aus einer Abgabe, die jeder Haushalt zahlen muss? Und daher der ÖR in der Rechtfertigungspflicht steht, warum er von jedem Haushalt Geld haben möchte, die Presseverlage aber nicht, weil sie sich nur aus freiwilligen Nutzern finanzieren?
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #649 am: 8. Dezember 2023, 14:56:47 »
Die Deutsche Bahn AG steht zu 100% im Eigentum des Staates und gehört daher nicht zur Privatwirtschaft. (Was auch der Hauptgrund dafür ist, warum sie so schlecht funktioniert: staatliche Misswirtschaft eben.)

Du wirst keinen flächendeckenden, marktwirtschaftlichen Bahnbetrieb etablieren können. Woher ich das weiss? -Es gibt keinen!

Mein Stromversorger ist öffentlich-rechtlich. OK, bei der Preiserhöhung waren sie extrem langsam, aber damit kann ich leben.

Bei der Preissenkung waren sie dafür wesentlich schneller. Übermarktschnell und ich zahle etwa einen Cent weniger als der Europadurchschnitt.


Ich komme aus der (amerikanischen) "freien" Wirtschaft und bin dennoch für staatliche Betriebe, wo es um die Grundversorgung geht.


Dass Du staatlichen Angestellten ihre Kompetenz und den guten Willen absprichst, spricht eher gegen Dich.
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #650 am: 8. Dezember 2023, 17:01:14 »
Du wirst keinen flächendeckenden, marktwirtschaftlichen Bahnbetrieb etablieren können. Woher ich das weiss? -Es gibt keinen!

Doch, in Japan. Du kannst Aktien aller großen Bahngesellschaften kaufen.

Zitat
Dass Du staatlichen Angestellten ihre Kompetenz und den guten Willen absprichst, spricht eher gegen Dich.

Das tue ich nicht - die Strukturen sind das Problem, nicht alle staatlichen Angestellten pauschal. (Manche aber tatsächlich, und hier kommen die Strukturen ins Spiel: Man wird sie nicht los.)
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #651 am: 8. Dezember 2023, 17:29:27 »
die Presseverlage aber nicht, weil sie sich nur aus freiwilligen Nutzern finanzieren?

Das "nur" ist sachlich falsch. Was ich damit meine findest du ein paar Beiträge früher.

Die Deutsche Bahn AG steht zu 100% im Eigentum des Staates und gehört daher nicht zur Privatwirtschaft. (Was auch der Hauptgrund dafür ist, warum sie so schlecht funktioniert: staatliche Misswirtschaft eben.)

Einfach alles was in privatwirtschaftlicher Struktur nicht funktioniert zur staatlichen Misswirtschaft deklarieren. Kann man machen...
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #652 am: 8. Dezember 2023, 17:52:17 »
die Presseverlage aber nicht, weil sie sich nur aus freiwilligen Nutzern finanzieren?

Das "nur" ist sachlich falsch. Was ich damit meine findest du ein paar Beiträge früher.

Dann eben zu 99,9%. Ändert allerdings absolut nichts am Argument, insofern wäre es gut, wenn du darauf eingehen würdest, anstatt Korinthen zu ♥♥♥n.

Zitat
Einfach alles was in privatwirtschaftlicher Struktur nicht funktioniert zur staatlichen Misswirtschaft deklarieren. Kann man machen...

Nein, ein Unternehmen, das zu 100% dem Staat gehört und nicht funktioniert, als staatliche Misswirtschaft deklarieren.
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #653 am: 8. Dezember 2023, 19:40:43 »
Die Deutsche Bahn AG steht zu 100% im Eigentum des Staates und gehört daher nicht zur Privatwirtschaft. (Was auch der Hauptgrund dafür ist, warum sie so schlecht funktioniert: staatliche Misswirtschaft eben.)

Als die Deutsche Bundesbahn noch ein "nicht rechtsfähiges Sondervermögen des Bundes" war, hat sie gut funktioniert. Als sie von einem Herrn Mehdorn "börsenreif" gemacht werden sollte, begann der Niedergang.
« Letzte Änderung: 8. Dezember 2023, 19:42:45 von Rabenaas »
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #654 am: 8. Dezember 2023, 19:57:10 »
Off-Topic:
Der ist auch an anderen Großprojekten erfolgreich gescheitert. Das Brandschutzkonzept des BER dürfte sein Meisterwerk sein.
 
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #655 am: 8. Dezember 2023, 20:02:11 »
Da muss ich, wenn auch ungern, eine Lanze für ihn brechen: das war schon vorher vermurkst.
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #656 am: 8. Dezember 2023, 20:10:15 »
Off-Topic:
Ich finde die Bahn ist ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass profitorientierte Unternehmen schlicht andere Interessen haben als eine gute Dienstleistung abzuliefern. Sie sollen und dürfen Gewinn machen. Wenn man ihnen nicht die Regeln so setzt, dass der Gewinn gleichzeitig dem Gemeinwohl oder wenigstens dem Kunden dient, wird das nicht passieren.

Bei der Bahn war schon das eine Problem, dass man kein Regelwerk mitgab, das die Zuverlässigkeit begünstigt - entsprechend hat die Bahn dann eben auch Wartung, Bevorratung und Personalreserve zurückgefahren. Dann war der lustige Einfall, dass die Bahn für die normale Wartung der Schienenwege selber aufkommen soll, Neubau aber vom Bund bezahlt wird. Natürlich lässt die Bahn dann die Schienen vergammeln und setzt darauf, dass die dann irgendwann neu gebaut werden müssen. Da die Schienenwege eh völlig ausgelastet sind, kann man mit gutem Service auch keine weiteren Kunden gewinnen, und an der Stelle wird's dann auch wirklich schwierig, sinnvolle Regeln zu setzen.

Daneben haben Privatunternehmen andere Konfliktlösungsmechanismen als ÖR-Körperschaften, und wenn der Lohn zu wenig ist, dann gibt's eben keine Klage vor dem Verwaltungsgericht, sondern Streik.

Ein Unternehmen darf auch mal eine falsche Strategie wählen und pleite gehen. Das passiert ja auch jenseits von FITZEK, Peters Gemeinwohlstrukturen immer wieder.

In Bereichen, wo das nicht akzeptabel ist, fährt man mit Staatsbetrieben besser. Alle natürlichen Monopole muss man sich deswegen sehr genau ansehen.

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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #657 am: 8. Dezember 2023, 20:34:24 »
Doch, in Japan. Du kannst Aktien aller großen Bahngesellschaften kaufen.


Zitat
Nach knapp zehnjähriger Bauzeit wurde im März die Seto-Ōhashi-Brücke nach Shikoku eröffnet. Im April folgte fast 24 Jahre nach Baubeginn die Eröffnung des 53,85 km langen Seikan-Tunnels nach Hokkaidō, des damals längsten Eisenbahntunnels der Welt.

Die JNR hatte einen Schuldenberg von 37 Billionen Yen (ca. 455 Milliarden D-Mark) angehäuft. Nur von den drei Personenverkehrsgesellschaften auf Honshū (JR Central, JR East und JR West) konnte ein profitabler Betrieb erwartet werden, während man bei den vier anderen (JR Hokkaido, JR Kyushu, JR Shikoku und JR Freight) im günstigsten Fall von einem ausgeglichenen Betriebsergebnis ausging. Die drei Gesellschaften auf Honshū übernahmen 31 % der JNR-Schulden, eine staatliche Auffanggesellschaft trug den Rest. Die Privatisierung ist bis heute nur zum Teil vollzogen worden: Während JR Central, JR East und JR West hochprofitabel sind und ihre Aktien frei an der Börse gehandelt werden, sind die vier übrigen Gesellschaften indirekt weiterhin in Staatsbesitz und auf Unterstützung mittels Quersubventionierungen angewiesen.

Du kannst auch Staatsanleihen kaufen. Was beweist das?
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #658 am: 9. Dezember 2023, 09:11:34 »
Off-Topic:
Als die Deutsche Bundesbahn noch ein "nicht rechtsfähiges Sondervermögen des Bundes" war, hat sie gut funktioniert.

Das halte ich für fehlplatzierte Nostalgie. Man muss nur alte Spiegel-Artikel ansehen: Die Bundesbahn machte ständig Milliarden-Miese (da sie politisch gewollt kein Personal abbauen durfte, wenn die Arbeitslosigkeit hoch war), die Tickets waren im Vergleich zum Einkommen teuer, die Züge waren alt, langsam und fuhren selten und Verspätungen gab es zwar nicht so viele wie jetzt, aber trotzdem genug.

Ich komme aus dem ehemaligen Reichsbahn-Gebiet, dort gab es zwar ein sehr dichtes Netz und die Tickets waren spottbillig, aber die Zuverlässigkeit war schon damals ein Problem. Und bis fast zum Ende der DDR fuhr noch die Vorkriegstechnik.

Doch, in Japan. Du kannst Aktien aller großen Bahngesellschaften kaufen.


Zitat
Nach knapp zehnjähriger Bauzeit wurde im März die Seto-Ōhashi-Brücke nach Shikoku eröffnet. Im April folgte fast 24 Jahre nach Baubeginn die Eröffnung des 53,85 km langen Seikan-Tunnels nach Hokkaidō, des damals längsten Eisenbahntunnels der Welt.

Die JNR hatte einen Schuldenberg von 37 Billionen Yen (ca. 455 Milliarden D-Mark) angehäuft. Nur von den drei Personenverkehrsgesellschaften auf Honshū (JR Central, JR East und JR West) konnte ein profitabler Betrieb erwartet werden, während man bei den vier anderen (JR Hokkaido, JR Kyushu, JR Shikoku und JR Freight) im günstigsten Fall von einem ausgeglichenen Betriebsergebnis ausging. Die drei Gesellschaften auf Honshū übernahmen 31 % der JNR-Schulden, eine staatliche Auffanggesellschaft trug den Rest. Die Privatisierung ist bis heute nur zum Teil vollzogen worden: Während JR Central, JR East und JR West hochprofitabel sind und ihre Aktien frei an der Börse gehandelt werden, sind die vier übrigen Gesellschaften indirekt weiterhin in Staatsbesitz und auf Unterstützung mittels Quersubventionierungen angewiesen.

Du kannst auch Staatsanleihen kaufen. Was beweist das?

Auf Honshū leben mehr als 80% der Japaner und Güterverkehr findet in Japan meist auf der Straße und auf Wasser statt. Inzwischen ist auch JR Kyushu privatisiert, wo noch einmal etwa 10% leben. Die Quersubventionierung erfolgt nur zu geringen Teilen aus dem Staatshaushalt und hauptsächlich über die Vermietung von Flächen an Bahnhöfen. Es gibt auch weitere Eisenbahngesellschaften, die immer schon privat und profitabel waren, wie Keikyu und Tōkyū.
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Re: GEZ/Rundfunkgebühren
« Antwort #659 am: 9. Dezember 2023, 12:06:02 »
Japan zu vergleichen, schlägt immer fehl. Besonders, mit Deutschland verglichen.
Wer sich politisch nicht engagiert, hilft im Grunde jenen, die das Gegenteil von dem wollen, was man selber für wichtig und richtig hält. (Alain Berset)
Die Demokratie ist so viel wert wie diejenigen, die in ihrem Namen sprechen. (Robert Schuman)

Anmaron, M. Sc. univ. Universität Youtübingen
 
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