Nicht jeder, der gegen ein Knöllchen klagt, tut das aus reichsdeppischen Gründen, und nicht jeder, der den Rundfunkbeitrag für widerrechtlich hält, ist ein Reichsdepp. Und auch nicht jeder, der in einem Rechtsstreit verloren hat und das nicht akzeptieren kann ist ein Reichsdepp.
Ich sage nach wie vor, dass die Kostenaufteilung pro Wohnung fragwürdig ist, und das BVerfG hat hier erstaunlich wenig Begründungsaufwand investiert. In dem Punkt ist es wenig überzeugend.
Desweiteren ist doch völlig nachvollziehbar, dass es fragwürdig ist, einen Zwangsbeitrag in erster Linie dafür zu verwenden, Unterhaltung von nicht gerade hohem Niveau zu verbreiten, und das unabhängig von der eigenen Nutzung. Mit "informationeller Grundversorgung" hat das nichts zu tun. Die informationelle Grundversorgung besteht heute eigentlich eher in einem Internetzugang und der Bereitstellung von Nachrichten.
Gut, die Punkte sind nun gerichtlich abgehakt, und die Klage wegen der EMRK ist gaga. Aber dass sich Menschen, die sich unfair behandelt fühlen, Schwierigkeiten mit einer Gerichtsentscheidung haben, die sie nicht überzeugt, ist menschlich verständlich.
Ich find's nicht gut, die jetzt alle mit dem Etikett "Reichsdepp" zu versehen. Das verwässert lediglich die Marke. Reichsdeppen sind eher die Leute, die trotz der bestehenden Rechtslage dem Gerichtsvollzieher und den Gerichten die Legitimation absprechen.