Ich denke, wir sind uns einig darin, dass wir mitten in der letzten Phase dieser Geschichte stecken. Trotzdem war das Strafverfahren in Dessau wegen der Nähe zum Verwaltungsrecht denkbar ungeeignet, die Bereicherung unter die Lupe zu nehmen und auch beim kommenden Verfahren wegen des "Bankbetriebs" wird das so bleiben. Staatsanwaltschaft und Richter könnten dort andere Akzente setzen, aber ich bin skeptisch, ob das in einem östlichen Bundesland geschieht.
Wie viele geschickte Täter seiner Couleur hat Fitzek sein Vorzeigemodell "Krankenkasse" einfach frei von offensichtlicher Unterschlagung und Untreue gehalten. Er hatte eben noch andere Geldquellen, darunter einige Großspenden. Dort lässt sich der Vorwurf der Unterschlagung leichter belegen.
Fitzek ging es nie um etwas anderes als um die Anhäufung von Immobilienbesitz. Viele Aussagen, mal öffentlich, mal unabsichtlich, weisen in diese Richtung.
Was hier im Forum diskutiert wird, ist lediglich der minimale Ausschnitt dessen, was wir von der Person und den Machenschaften des Täters zu sehen bekommen. Dabei achtet er peinlich genau darauf, dass sein Umfeld nichts von den tatsächlich relevanten Vorgängen mitbekommt.
Dem Richter fällt ein, dass er im ersten Termin ja Peter aufgegeben hatte, einen Zustellungsbevollmächtigten für das Verfahren zu benennen. Nach kurzer Rücksprache wird Marco G dazu bestimmt. Der gibt als Anschrift „Heuweg 16“ an. Peter stellt aber klar, dass das nur für dieses Verfahren gelte.
[...] auch der Ganzheitliche Wege eV hat laut Vereinsregister eine neue Anschrift, es ist nicht mehr die Coswiger Str. sondern jetzt auch Am Bahnhof 4 (komisch, ich dachte Ganzheitliche Wege wird auch vom Oppermann abgewickelt, warum geht deren Post jetzt an Peter? Warum überhaupt an Peter? Müsste doch an Benjamin gehen. Komisch!)
Zum Umfeld des Täters rechne ich auch einige der eifrigsten Forenschreiber hier. Die persönliche Nähe ist einfach zu groß, auch wenn die ideologische Distanzierung deutlich und glaubhaft ist. Das schlägt sich z.B. in der Bewertung der Tatbeiträge seiner Helfer nieder, die Fitzek ihre Konten zugänglich gemacht und "Verwaltungsaufgaben" für ihn durchgeführt haben. Schulz, Michaelis, Kunath, Jaschke sowie früher Stöckel und Bigell nebst einigen anderen sind
Mittäter und ihr Tatbeitrag muss auf dieser Grundlage bewertet werden, selbst, wenn sie Euch sympathisch erscheinen und einige sicher auf der Nominierungsliste für den Darwin Award obere Plätze belegen würden.
Jedenfalls ist es eine Mär, dass außer dem Staat bei den seltsamen Unternehmungen des Herrn Fitzek niemand geschädigt worden wäre. Der Hinweis auf die Psychiatriepatientin, die auf den Behandlungskosten der Klinik sitzenblieb, ist da nur ein Anfang (siehe Müllmanns Bericht von der Gerichtsverhandlung am 13.November 2014).
Mich erstaunt vielmehr die teilweise unglaublich laxe und jahrelange Larmoyanz der Behörden im Umgang mit Fitzek. Dass ein Finanzamt und eine Kommune sich über etliche Jahre nicht einmal ernsthaft zu fragen scheinen, warum ein Herr Fitzek nicht wie jeder andere Steuern, Sozialabgaben, Beiträge etc. entrichtet ist mir wirklich schleierhaft.
Mir nicht. Es ist eine typische Haltung von Ostdeutschen, in jedem Kriminellen noch das Gute zu erkennen, solange er nur "von uns" ist und keine Maßnahmen zu erwirken, wenn der Entscheidungsträger selbst entscheiden muss. In keinem westlichen Bundesland hätte man den Täter so lange gewähren lassen. Nach 2, spätestens 3 Jahren wären Behörden in den alten Bundesländern so weit gewesen wie in Sachsen-Anhalt nach 6 Jahren Fitzek. Es ist kein Zufall, dass die seltene Haftstrafe wegen fortgesetzten Fahrens ohne Fahrerlaubnis in Niedersachsen verhängt wurde.
Die verunsicherte Haltung der BaFin und der Umstand, dass die Staatsanwältin an jedem Prozesstag unvorbereitet in das Verfahren gegangen ist, waren der peinliche Beitrag der Wessis zur Sache. In diesem Sinne wünsche ich den künftigen Strafverfahren der letzten Phase aufmerksame, wache Beobachter mit einem Gespür für die schmutzigen Fakten unter der Oberfläche des Imperator Furunculus.