Ich hätte nicht gedacht, dass
@Manuel Kracht das mit der Feuerwehr wirklich ernst meint. Soviel Naivität…
Und Menschenverachtung, die aus diesen Worten spricht.
Ich fasse seine Vorstellung mal zusammen:
Feuerwehren sind sinnvoll. Solidarische (er sagt: "kluge", ich bestreite das, siehe später) Menschen werden daher eine Feuerwehr finanzieren und erhalten dann möglichst günstigen, möglichst guten Schutz durch die Feuerwehr. Sie machen das freiwillig, weil sie den Sinn der Regel erkannt haben.
Menschen, die den Sinn der Feuerwehr nicht erkannt haben, werden die Feuerwehr nicht finanzieren. Sie erhalten dennoch den Schutz der Feuerwehr. Weil die Feuerwehrleute sich mit ihren Löscharbeiten Lohn verdienen, dürfen sie diesen Leuten den Schutz in Rechnung stellen. Niemand wird aber gezwungen, diese Rechnung zu bezahlen. Wer also nicht vernünftig genug ist, einzusehen, dass es gerecht wäre, den Feuerwehrleuten ihre Rechnung zu bezahlen, hat danach einen schlechten Ruf.
Ich gehe jetzt mal nicht darauf ein, dass schon im 17. Jahrhundert die Herren Hobbes und Locke in England aus ähnlichen Gedanken weit klügere Schlüsse gezogen haben.
Stattdessen beschränke ich mich auf einen fundamentalen Fehler in Manuels Annahme: Den Menschen und sein Verhalten. In Manuels Welt
lohnt es sich nämlich, ein Lügner, Betrüger und Schmarotzer zu sein und andere Menschen auszunutzen. In Manuels Welt haben es die unsolidarischen Menschen am Besten. Warum ist das so?
Unsolidarische Menschen tragen kein Risiko. Und sie tragen umso weniger Risiko, desto mehr Menschen sich solidarisch verhalten.
Am Beispiel der Feuerwehr in Manuels Welt:
Natürlich besteht in Manuels Welt eine Erwartung, für die Feuerwehr zu bezahlen. Spätestens, wenn es brennt. Dann bekommt man nämlich eine Rechnung (und derjenige, der die Rechnung stellt, erwartet, dass sie bezahlt wird). Solidarische Menschen tun das auch. Der Punkt ist, dass die solidarischen Menschen immer zahlen, unabhängig davon, ob es bei ihnen brennt oder nicht. Unsolidarische Menschen hingegen bekommen nur dann eine Rechnung, wenn es tatsächlich brennt. Wenn es bei nichtzahlenden Menschen also nie brennt, dann geht es ihnen besser als den zahlenden Menschen, sie haben am Ende nämlich mehr Geld. Und im Brandfall stellt sich die Frage, wie hoch die Rechnung ist: Werden sämtliche bisher möglichen Beiträge aufgerechnet und eingefordert? Oder nur die tatsächlich bei der Löschung entstandenen?
Bereits hier ist es vorteilhafter, sich unsolidarisch zu verhalten.
Der nächste Punkt ist, dass Manuel dann auch noch die Durchsetzbarkeit des Zahlungsanspruchs verneint. Das macht es für die unsolidarischen noch vorteilhafter, unsolidarisch zu sein. Sie verlieren dann zwar an Ruf. Aber das Essen wird man ihnen nicht verweigern können. Menschenrechte. Wohnraum wird man ihnen nicht verweigern können, Menschenrechte. Ihr Haus wird man ihnen weiter löschen müssen. Menschenrechte. Und so sammeln sich die unbezahlten Rechnungen, die man aber nicht bezahlen muss, während es sich weiter ziemlich gut lebt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Manuel will gezielt gute Menschen ausbeuten. Pflegekräfte, die Freude daran haben, Menschen zu pflegen, werden pflegen. Bis zur Selbstaufgabe. Weil ihre Rechnungen unbezahlt bleiben. Feuerwehrleute werden sich in Gefahr begeben. Obwohl ihre Rechnungen unbezahlt bleiben. Und so weiter. Machen sie ja alles freiwillig. Und sind daher selbst schuld.
Boah, ist das widerlich.