Autor Thema: AG Weimar vom 08.04.2021, Anwendung § 1666 BGB Kindeswohl gegen Maskenpflicht an Schulen  (Gelesen 55016 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline lobotomized.monkey

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 7480
  • Dankeschön: 35256 mal
  • Karma: 777
  • Wenn ich groß bin, dann gründe ich mein eigenes KR
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 5000 Beiträge Auszeichnung für 2250 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Auszeichnung für 1500 Beiträge
    • Auszeichnungen
Der Bauschäumer dürfte ganz gut von dem durchgeknallten Publikum leben.
Wer Füllmich Geld gegeben hat, der gibt auch dem Bauschaumanwalt Geld.
"It’s easy. A lobotomized monkey could do it."
"And where are we going to find a lobotomized monkey at this time of night?"
— Jasper Fforde
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Goliath

Offline Reichskasper Adulf Titler

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 10394
  • Dankeschön: 39227 mal
  • Karma: 393
  • Staatlich geprüfter Naziallergiker
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 10000 Beiträge Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Nur dass FüllmirdieTasche sich die Taschen voll gemacht hat und das Geld irgendwo gebunkert ist, während der Wannaby-Anwalt und Wannaby-Schornalist um Kröten bettelt.
«Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen»
 
(Psychiaterin und Gerichtsgutachterin Heidi Kastner)
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Goliath

Offline Rolly

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • R
  • Beiträge: 3946
  • Dankeschön: 11643 mal
  • Karma: 372
  • Unverbesserlicher linksgrün versiffter Gutmensch
  • Auszeichnungen Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 500 Beiträge Auszeichnung für 1000 Beiträge Auszeichnung für 1500 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Es wurde ja schon auf

https://www.welt.de/politik/deutschland/article254604084/Maskenpflicht-an-Schulen-aufgehoben-Weimarer-Richter-ist-jetzt-rechtskraeftig-verurteilt.html

und die Kommentare hingewiesen. Natürlich sind seit gestern ein paar dazu gekommen. Es ist wirklich erschütternd welche Abgründe da zutage treten. Klar, die Welt ist die BLÖD für Intellektuelle, aber trotzdem. Aufgefallen sind mir:
  • Der Richter hat sich den Gutachter ausgesucht, aber das haben Politik und andere Gerichte ja auch, nämlich RKI etc. -> Wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe. Gutachten sollen den anerkannten Stand der Wissenschaft widerspiegeln, nicht persönliche Meinungen von Gutachtern oder Richtern.
  • Das Urteil entspricht dem geltenden Recht, so wie die Urteile zur Nazi-Zeit. -> Ein beliebter Vergleich, der aber falsch ist. Denn während des nationalsozialistischen Terrorregimes galten die Strafgesetze der Weimarer Republik weiter (wurden höchstens durch z.B. den immer noch gültigen Mordparagraphen ergänzt). Das Kennzeichen der Unrechtsjustiz im Nationalsozialismus ist gerade dass sie NICHT nach den Gesetzen, sondern nach "Recht ist was dem deutschen Volk nutzt" gehandelt hat.
  • Die Grundrechtseinschränkungen waren alle unrechtmäßig -> Nie ins Grundgesetz geschaut, keine Ahnung von Gesetzesvorbehalt und Güterabwägung
  • Er hat doch nur an die Kinder gedacht -> üblicher und beliebter, universell anwendbarer Strohmann.

Den geneigten Rechtsgelehrten des Forums fallen bestimmt noch mehr haarsträubende intellektuelle und rechtliche Fehlleistungen auf als mir simplen Mathematiker. Ich frage mich angesichts dieses zur Schau gestellten Unverstandes wirklich wie man je den Kampf gegen so etwas gewinnen kann. Mäßigende Stimmen werden dort schlicht niedergeschrien und es wird auf ihre Punkte überhaupt nicht eingegangen. Diese Leute würden liebend gerne wieder Mistforken und Fackeln raus holen und gegen Unliebsame gemeinsam (weil das macht ja stark) zu Felde ziehen. Erschreckend irgendwie.
« Letzte Änderung: 21. November 2024, 16:18:36 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 

Offline Judge Roy Bean

Derweil salbadert Boehme-Neßler (Prof. für Staatsrecht an der Uni Oldenburg und auch falsch abgebogen) auf welt tv etwas von einem Fehlurteil, wobei er ganz klar zu erkennen gibt, dass er die Urteilsgründe nicht verstanden hat oder nicht verstehen will.

@Rolly: Ich bin leider zur Erkenntnis gekommen, dass Folg Jura und was vor Gericht passiert nicht kapiert, nicht einmal ansatzweise. Das erlebe ich tagtäglich. Eine Gerichtsentscheidung ist dann gut, wenn sie in meinem Sinn ist, andernfalls ist der Richter dumm/befangen/kriminell. Dass dahinter umfangreiche und feinsinnige Erwägungen stecken (können) und sich die Gerichte ihre Entscheidungen nicht aus den Rippen schneiden, wird nicht gesehen. Ich gehe immer mehr dazu über, in der Verhandlung mit der Faust auf den Tisch zu hauen und "isso!" zu rufen, gewürzt mit den passenden Paragrafen, statt den Leuten etwas zu erklären.

Im Extremfall - schon erlebt - kapieren die Leute nicht einmal, dass gerade ein Urteil gesprochen wurde, obwohl ich mich  zuvor vom Stuhl erhoben und die weiteren Anwesenden zum Aufstehen aufgefordert habe (nicht wegen Würde des Gerichts, sondern wegen "Achtung, jetzt kommt was!") und die Formel "Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil ..." gesprochen habe. Es ist alles ganz düster, und wenn ein Urteil politische Tragweite hat, dann kotzt sich Folg - wechselseitig befeuert - aus.
« Letzte Änderung: 21. November 2024, 17:14:05 von Judge Roy Bean »
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten (Karl Valentin).

Um etwas zu gelten, müssen sich Nullen immer hübsch rechts halten (Adolf Glaßbrenner).
 

Offline Rolly

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • R
  • Beiträge: 3946
  • Dankeschön: 11643 mal
  • Karma: 372
  • Unverbesserlicher linksgrün versiffter Gutmensch
  • Auszeichnungen Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 500 Beiträge Auszeichnung für 1000 Beiträge Auszeichnung für 1500 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Ich bin leider zur Erkenntnis gekommen, dass Folg Jura und was vor Gericht passiert nicht kapiert
Das weiß ich selbstverständlich und das fällt mir ja auch schwer. Aber die von mir angeführten Beispiele haben wenig mit Jura, sondern tatsächlich nur mit dem berühmten "gesunden Menschenverstand", ein wenig Geschichtswissen (und nicht Geschichtsglauben), Schulkenntnissen über das Grundgesetz und die Grundrechte sowie der grundlegenden Fähigkeit über ein paar Zeilen hinweg sinnvolle Argumente aufzubauen zu tun. Statt dessen verschwindet alles in einem Haufen Emotionen und in Betroffenheitsgesülze.
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Neubuerger, Wildente, Goliath, Judge Roy Bean

Offline Judge Roy Bean

Nunmehr sondern auch - wie nicht anders zu erwarten - die Schwurbelrichter vulgo Hetzwerk eine Einordnung ab:

http://netzwerkkrista.de.

Das Urteil sei politisch motiviert, es sei unverständlich, dass nicht auf die inhaltliche Richtigkeit der Entscheidung abgestellt wurde usw. -  Tja, wenn so eklatant u. a. gegen Para. 6 Abs. 1 FamFG, 48 ZPO verstoßen wurde, kommt es auf die materielle Richtigkeit der Entscheidung vielleicht nicht mehr an.

Autor ist der andere verhaltensauffällige Richter am AG Weimar, der sich dort inzwischen einsam vorkommen dürfte.

Boehme-Neßler zieht derweil in Cicero über das Urteil her, aber hinter einer für mich unüberwindbaren Bezahlschranke.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten (Karl Valentin).

Um etwas zu gelten, müssen sich Nullen immer hübsch rechts halten (Adolf Glaßbrenner).
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Reichskasper Adulf Titler, Goliath, Lonovis, Rabenaas

Offline Neubuerger

  • Souverän
  • *
  • N
  • Beiträge: 7940
  • Dankeschön: 35853 mal
  • Karma: 934
  • Senior Chemtrail Master
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 1500 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten
    • Auszeichnungen
Böhme-Neßler zieht derweil in Cicero über das Urteil her, aber hinter einer für mich unüberwindbaren Bezahlschranke.

Siehe Spoiler:

Spoiler
Wie ein Fehlurteil aus Karlsruhe die Corona-Aufarbeitung beschädigt

Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen einen Weimarer Amtsrichter wegen Rechtsbeugung in Sachen Maskenpflicht bestätigt. Dieses harte Fehlurteil signalisiert: Alle juristischen Verfahren, die ihren Ursprung in der Corona-Zeit haben, werden unerbittlich weitergeführt.

Für nicht wenige Menschen ist Christian Dettmar ein Held. Der Amtsrichter aus Weimar hat im Frühsommer 2021 in zwei Schulen in Weimar die Maskenpflicht ausgesetzt. Das war mutig, und es ging ihm – als Familienrichter – um das Wohl der Kinder. Für das Landgericht Erfurt ist er ein Straftäter, der das Recht missbraucht hat. Es hat ihn im August 2023 wegen Rechtsbeugung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat seine Revision gerade zurückgewiesen. Die Verurteilung wegen Rechtsbeugung ist jetzt rechtskräftig. Was ist das für ein Urteil?
Christian Dettmar, ein Familienrichter aus Weimar, hält die Maskenpflicht in Schulen Anfang 2021 für epidemiologisch sinnlos, für verfassungswidrig und für schädlich für Kinder. Dass er damit richtig lag, ist heute offensichtlich. Aber schon während der Corona-Zeit gab es zahlreiche Experten, die das fundiert vertraten. Dettmar entschließt sich, etwas zu tun. Er ist Familienrichter und dabei unter anderem mit sogenannten Kindeswohlverfahren befasst. In diesen Verfahren greifen Familiengerichte ein, wenn das Kindeswohl gefährdet ist und die Eltern das Problem nicht lösen können. Um das Kindeswohl der Schüler zu schützen, erlässt er im April 2021 eine einstweilige Anordnung, mit der er in zwei Schulen die Durchsetzung der Maskenpflicht verbietet. Mehrere Eltern hatten bei ihm einen entsprechenden Antrag gestellt. Wo liegt das Problem?

Dettmar hat nichts dem Zufall überlassen. Er hat nicht auf einen Antrag gewartet. Er hat den Antrag der Eltern „organisiert“, und er hat die Eltern im Vorhinein ausführlich beraten und tatkräftig unterstützt. Das hat die Justiz auf den Plan gerufen. Sie wirft dem Familienrichter Missbrauch des Richteramtes vor. Im August 2023 hat das Landgericht Erfurt ihn wegen Rechtsbeugung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Jetzt hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe das Urteil bestätigt. Für Dettmar hat das gravierende Folgen. Mit dem rechtskräftigen Urteil ist er aus dem Richteramt entfernt. Seinen Pensionsanspruch hat er verloren. Das geht an seine Existenz.

Rechtsbeugung – was ist das?
Richter sind Menschen, und sie machen Fehler. Gegen Urteile sind deshalb Berufung und Revision möglich. Das nutzen die höheren Instanzen, um juristische Fehler zu korrigieren. Rechtsbeugung ist etwas anderes als ein alltäglicher Fehler. Von strafbarer Rechtsbeugung spricht man bei einem „elementaren Rechtsfehler“, mit dem sich ein Richter „bewusst und in schwerwiegender Weise von Recht und Gesetz entfernt“. Rechtsbeugung ist einer der schlimmsten Vorwürfe, die man einem Richter machen kann. Er hält sich nicht mehr an das Gesetz, sondern ignoriert oder verbiegt es in seinem Sinne.
Im demokratischen Rechtsstaat gibt es eine eindeutige Gewaltenteilung: Die vom Volk gewählten Parlamente machen die Gesetze, die Gerichte wenden die Gesetze an. In einem Prozess kommt es nicht darauf an, was der einzelne Richter persönlich meint. Entscheidend ist, was im Gesetz steht.

Frieden nach Corona: Warum wir eine Amnestie brauchen
Richter sind natürlich keine Rechtsprechungsautomaten. Sie haben auch Auslegungsspielräume. Rechtsfindung ist ein anspruchsvoller, sehr diffiziler Entscheidungsprozess, in dem viele Faktoren eine Rolle spielen. Nicht zuletzt sind Richter – wie alle Menschen – von ihren Erfahrungen und gewachsenen Einstellungen geprägt, sie haben ein „Vorverständnis“, wenn sie an einen Fall herangehen. Trotzdem verlangt der Rechtsstaat von ihnen eine möglichst objektive und neutrale Anwendung des Gesetzes.

Kein Rechtsstaat ohne Unabhängigkeit
Genauso wichtig wie die Bindung des Richters ans Gesetz ist die richterliche Unabhängigkeit. In Art. 97 der Verfassung heißt es prägnant und unmissverständlich: „Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.“ Ohne unabhängige Richter gibt es keinen echten Rechtsstaat. Es ist dieser Grundsatz, der die Justiz vor einem „Durchregieren“ der Exekutive schützt. Eine verfassungsrechtlich gewährleistete Freiheit nützt aber nichts, wenn sie nicht aktiv im Alltag wahrgenommen wird. Eine unabhängige Justiz gibt es nur, wenn auch die Richterinnen und Richter eine innere Unabhängigkeit und Stärke haben. Richterpersönlichkeiten, wie sie eine rechtsstaatliche Justiz braucht, haben Mut und denken eigenständig. Sie beten nicht nur nach, was ihnen die übergeordneten Instanzen, die Politik oder die Mehrheitsmeinung in der Öffentlichkeit vorgeben. Sie sind ohne Wenn und Aber der Verfassung und dem Recht verpflichtet.

Konflikt: Rechtsbeugung gegen Unabhängigkeit
Die Unabhängigkeit der Richter ist nicht unbegrenzt. Richter sind an das Gesetz gebunden. Das ist die Grenze. Der Rechtsbeugungsparagraf im Strafgesetzbuch ist der härteste Ausdruck dieser Grenze. Eine Verurteilung wegen Rechtsbeugung ist ein extremer Eingriff in die richterliche Unabhängigkeit. Deshalb hat der Bundesgerichtshof in der Vergangenheit immer akribisch darauf geachtet, das Strafrecht in diesem Fall sehr vorsichtig und restriktiv auszulegen. Sein Mittel dabei war eine wertende Gesamtbetrachtung aller objektiven und subjektiven Umstände. Er hat betont, dass es dabei auch darauf ankommt, von welchen Motiven sich ein angeklagter Richter hat leiten lassen. Die Richter in Karlsruhe haben sich – mit anderen Worten – das Gesamtpaket angeschaut und bewertet. Und sie haben die wichtige Frage gestellt: Warum hat sich der Richter so verhalten? Vor diesem Hintergrund sind Verurteilungen wegen Rechtsbeugung äußerst selten. Aus Respekt vor der Unabhängigkeit der Richter ist das auch gut so.

Fehlurteil – aus zwei Gründen
Von dieser vorsichtigen Linie hat sich der BGH in diesem Urteil entfernt. In der Presseerklärung zu seiner Entscheidung betont er, „dass es im konkreten Fall weder auf die Motive des Angeklagten noch darauf ankommt, ob die Endentscheidung materiell rechtskonform war“. Das ist ein schrecklicher Satz, und ein großer, rechtlich relevanter Fehler. Die Richter in Karlsruhe ignorieren, dass es Amtsrichter Dettmar darauf ankam, die Schulkinder zu schützen. Schon damals, im April 2021, gab es heftige Kritik an den Coronamaßnahmen in den Schulen. Die Wissenschaft war keineswegs so eindeutig, wie die Politik immer wieder behauptet hat – und bis heute behauptet. Epidemiologisch war die Maskenpflicht in der Schule sinnlos, ihre negativen Auswirkungen auf die Psyche, die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder waren schwerwiegend. Was Dettmar getan hat, war inhaltlich gut, auch wenn sein formaler Weg dahin ungewöhnlich war. Wie kann der BGH das ausdrücklich ignorieren?

Corona-Aufarbeitung - Wer definiert den Notstand?
Und Karlsruhe macht noch einen weiteren (Denk)Fehler. Die Richter werfen ihrem Kollegen vor, dass er das Verfahren angeregt und die Eltern der Kinder dabei beraten hat, wie sie ihren Antrag stellen und formulieren. In einem klassischen Gerichtsprozess ist das natürlich undenkbar und sicher ein elementarer Fehler. Denn da streiten sich zwei Parteien auf Augenhöhe, und der Richter muss neutral und unparteiisch sein. Sonst ist der Prozess eine Farce. Bei Dettmar ging es aber um ein völlig anderes Verfahren, nämlich um ein Kindeswohlverfahren im Familienrecht. Die Verfassung weist dem Staat ein „Wächteramt“ für das Kindeswohl zu, das er in diesen Verfahren wahrnimmt. Dabei stehen sich nicht zwei gleichberechtigte Parteien im Streit gegenüber. In Kindeswohlverfahren greifen Familiengerichte ein, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Hier ist es völlig normal, dass ein Richter die Eltern berät und sie unterstützt, wenn sie Anträge stellen. Das macht das Verhalten von Richter Dettmar weniger verwerflich, als es in einem klassischen Prozess wäre. Vor diesem Hintergrund hat Richter Dettmar sicher keinen elementaren Fehler gemacht, der ein Urteil wegen Rechtsbeugung stützen könnte.

Aufarbeitung? Nein danke
Dieses harte Fehlurteil hat Auswirkungen, die über den einzelnen Fall hinausgehen. Es signalisiert: Alle juristischen Verfahren, die ihren Ursprung in der Corona-Zeit haben, werden unerbittlich weitergeführt. Das gilt nicht nur für Bußgeldverfahren, das gilt auch für harte Strafverfahren, wie man wieder sieht. Wer sich gegen die Staatsmacht aufgelehnt hat, wird auch im Nachhinein noch diszipliniert. Es spielt keine Rolle, dass immer klarer sichtbar wird, wie falsch und verfassungswidrig das staatliche Handeln oft war. Die staatlichen Instanzen beharren auf dem formalen Recht. Das ist obrigkeitsstaatlicher Starrsinn. Sie haben den entscheidenden Punkt nicht verstanden. Der Staat hat während der Coronazeit Unrecht begangen. Das muss aufgearbeitet werden, sonst kann die Spaltung der Gesellschaft nicht überwunden werden.
[close]
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: SchlafSchaf, Goliath, califix, Rabenaas, Judge Roy Bean

Offline Rabenaas

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 11293
  • Dankeschön: 40909 mal
  • Karma: 500
  • Boshaftes Federvieh
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 10000 Beiträge Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Zitat
Fas­sungslos über Fas­sungs­lo­sig­keit

Das Urteil gegen den Ex-Familienrichter am AG Weimar ist richtig. Das weiß jeder, der sich mit dem Fall auf dem Boden unserer Verfassung befasst hat. Doch einige unverantwortliche Juristen säen Zweifel, anstatt das Recht zu erklären.

Tanja Podolski, LTO am 21.11.2024

Eine schöne Klatsche für die Schwurbeljuristen.
« Letzte Änderung: 22. November 2024, 17:07:46 von Rabenaas »
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: SchlafSchaf, Neubuerger, Reichsschlafschaf, Goliath, Judge Roy Bean

Offline Sandmännchen

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 11671
  • Dankeschön: 37766 mal
  • Karma: 611
  • Garstiger Philantrop (m/w/d)
  • Auszeichnungen Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Dieser Benutzer hat dem Sonnenstaatland besondere Dienste erwiesen! Der Träger dieses Abzeichens war im Außendienst! Auszeichnung für 10000 Beiträge Autor im Sonnenstaatland-Wiki
    • Auszeichnungen
Natürlich ist das Urteil politisch motiviert, nämlich weil die pösen Systemrichter alle doch glatt politisch einseitig das Prinzip der Gewaltenteilung hochhalten, nach der Richter nicht einfach gegen das bestehende Recht eigenes setzen können, nur weil ihnen das besser gefällt.

Was ist schlecht daran?  ;D
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Morris, Neubuerger, Goliath

Offline theodoravontane

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 6352
  • Dankeschön: 27734 mal
  • Karma: 686
  • Institut für Milchwirtschaft und Gärungswesen
  • Auszeichnungen Autor im Sonnenstaatland-Wiki Auszeichnung für 5000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten! Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten Auszeichnung für 2250 Beiträge
    • Auszeichnungen
Alle juristischen Verfahren, die ihren Ursprung in der Corona-Zeit haben, werden unerbittlich weitergeführt.

Aber das ist doch genau das, was sie wollen: Unerbittliche juristische Verfahren zur Corona-Zeit. Der Richter hat angefangen und seine jetzt Ex-Kollegen haben weitergemacht. Auftrag erfüllt, würde ich sagen.
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bisschen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

Marlene Dietrich
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: Neubuerger, Goliath

Online califix

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • c
  • Beiträge: 4849
  • Dankeschön: 23132 mal
  • Karma: 276
  • Heim Ins Reich? Nein Heim! Uns reichts!
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 2250 Beiträge Auszeichnung für 1500 Beiträge Auszeichnung für 500 Beiträge Auszeichnung für 1000 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Zitat
Böhme-Neßler zieht derweil in Cicero über das Urteil her
und bestätigt in seinem Text genau das, was dem Richter vorgeworfen wurde, nämlich dass er sich einen Fall sowie klagewillige Eltern gesucht hatte um so ein Verfahren auf seinen Tisch zu bekommen, in dem er ein Urteil nach seinen Vorstellungen niederschreiben konnte, welches seiner Privatmeinung den Mantel der Rechtsstaatlichkeit überziehen sollte. Und den Vorsatz bestätigt er bereits im einleitenden Satz, nämlich dass der Richter nichts dem Zufall überlassen habe.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Neubuerger, Wildente, Goliath

Offline Neubuerger

  • Souverän
  • *
  • N
  • Beiträge: 7940
  • Dankeschön: 35853 mal
  • Karma: 934
  • Senior Chemtrail Master
  • Auszeichnungen Auszeichnung für 1500 Beiträge Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 7500 Beiträge Auszeichnung für 5000 Beiträge Wertvolle Beiträge! Schon 100 "Danke" erhalten
    • Auszeichnungen
Zitat
Böhme-Neßler zieht derweil in Cicero über das Urteil her
und bestätigt in seinem Text genau das, was dem Richter vorgeworfen wurde, nämlich dass er sich einen Fall sowie klagewillige Eltern gesucht hatte um so ein Verfahren auf seinen Tisch zu bekommen, in dem er ein Urteil nach seinen Vorstellungen niederschreiben konnte, welches seiner Privatmeinung den Mantel der Rechtsstaatlichkeit überziehen sollte. Und den Vorsatz bestätigt er bereits im einleitenden Satz, nämlich dass der Richter nichts dem Zufall überlassen habe.

Seine eigene Fehleinschätzung zeigt er dann im letzten Absatz:

Zitat
Dieses harte Fehlurteil hat Auswirkungen, die über den einzelnen Fall hinausgehen. Es signalisiert: Alle juristischen Verfahren, die ihren Ursprung in der Corona-Zeit haben, werden unerbittlich weitergeführt. Das gilt nicht nur für Bußgeldverfahren, das gilt auch für harte Strafverfahren, wie man wieder sieht. Wer sich gegen die Staatsmacht aufgelehnt hat, wird auch im Nachhinein noch diszipliniert. Es spielt keine Rolle, dass immer klarer sichtbar wird, wie falsch und verfassungswidrig das staatliche Handeln oft war. Die staatlichen Instanzen beharren auf dem formalen Recht. Das ist obrigkeitsstaatlicher Starrsinn. Sie haben den entscheidenden Punkt nicht verstanden. Der Staat hat während der Coronazeit Unrecht begangen. Das muss aufgearbeitet werden, sonst kann die Spaltung der Gesellschaft nicht überwunden werden.

Er vermischt hier politische und juristische Aufarbeitung und macht dann zusätzlich den Fehler, Maßnahmen von gestern mit den Kenntnissen von heute zu bewerten. Das kann aber so nicht funktionieren. Juristisch gilt das formale Recht und nicht einfach nach Gutdünken etwas anderes, nur weil uns das gerade nicht passt. Wenn wir damit anfangen, landen wir sehr schnell bei der berühmten Bananenrepublik.
« Letzte Änderung: 23. November 2024, 00:04:28 von Neubuerger »
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, John, Goliath, califix, Rabenaas, Judge Roy Bean

Offline Rolly

  • Praktikant- Lennéstraße
  • ****
  • R
  • Beiträge: 3946
  • Dankeschön: 11643 mal
  • Karma: 372
  • Unverbesserlicher linksgrün versiffter Gutmensch
  • Auszeichnungen Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Auszeichnung für 500 Beiträge Auszeichnung für 1000 Beiträge Auszeichnung für 1500 Beiträge Sehr Wertvolle Beiträge! Bereits 1000 "Danke" erhalten!
    • Auszeichnungen
Tanja Podolski, LTO am 21.11.2024

Eine schöne Klatsche für die Schwurbeljuristen.
Wenn man im Text solche Worte lesen muß

Zitat
Ich wurde am Mittwoch in Karlsruhe gefragt, welcher politischen Richtung die LTO angehöre. Allein die Frage zeigt, wie stark in unserer Gesellschaft inzwischen der Glaube verbreitet ist, dass Recht und Justiz nicht mehr als unabhängig von politischen Präferenzen wahrgenommen werden. Dies offenbart einen grundlegenden Zweifel dieser Menschen über die Erfüllung der Kernaufgabe von Recht und Justiz – und der Berichterstattung über diese: unabhängig und unparteiisch auf Grundlage von Gesetzen und objektiven Fakten zu urteilen.

fragt man sich wirklich in welchem Land wir leben. Ich bin fassungslos, das ist ja noch schlimmer als vorher schon geschrieben habe  :facepalm:

<Zitat aus dem Cicero Artikel und natürlich nicht dem geschätzten Kollegen Neubuerger zuzuschreiben>

Epidemiologisch war die Maskenpflicht in der Schule sinnlos, ihre negativen Auswirkungen auf die Psyche, die Gesundheit und die Entwicklung der Kinder waren schwerwiegend.

Wer behauptet denn so etwas? Möglicherweise überzogen waren die Schulschließungen. Aber wer behauptet dass Maskentragen "sinnlos" war? Das widerspricht allen Erfahrungen aus der letzten großen Pandemie, den entsprechenden Abschnitt habe ich ja nun schon öfter zitiert

https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grippe

Zitat
Spätere Studien zeigten, dass das Verbot von Massenveranstaltungen und das Gebot, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, die Todesrate in amerikanischen Großstädten um bis zu 50 Prozent senkte. ... San Francisco, St. Louis, Milwaukee und Kansas City ergriffen dagegen umfassende Interventionen in das öffentliche Leben, die die Übertragungsraten um bis zu 30–50 % reduzierten
« Letzte Änderung: 23. November 2024, 00:07:37 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Neubuerger, Goliath, Rabenaas, Judge Roy Bean

Offline Sandmännchen

  • Souverän
  • *
  • Beiträge: 11671
  • Dankeschön: 37766 mal
  • Karma: 611
  • Garstiger Philantrop (m/w/d)
  • Auszeichnungen Liefert Berichte von Reichsdeppenverfahren für das SonnenstaatlandSSL Dieser Benutzer hat dem Sonnenstaatland besondere Dienste erwiesen! Der Träger dieses Abzeichens war im Außendienst! Auszeichnung für 10000 Beiträge Autor im Sonnenstaatland-Wiki
    • Auszeichnungen
Die LTO ist extrem. Die beste Art von extrem: Extrem rechtsstaatlich und dazu auch noch kenntnisreich.

Im übrigen wäre eine Aufarbeitung dessen, was bei den Corona-Maßnahmen tatsächlich falsch lief absolut sinnvoll. Leider wird durch die Art, wie die  Corona-Hardcore-Spinnerfraktion sich in der öffentlichen Diskussion gibt, eine vernünftige Aufarbeitung stark behindert.

Man muss bei den Leuten ja erst mal damit anfangen, dass es Viren tatsächlich gibt, dass davon tatsächlich eine Gefahr ausgeht und dass es Pflicht des Staats ist, diese Gefahr zu bekämpfen, und er sich dabei durchaus auch mal irren darf.

Und auch, dass Meinungs- und sonstigre Freiheit nicht bedeuten, dass man nach seiner persönlichen Weltsicht frei agieren darf. Wenn ich Fahrradfahrer für nichtexistent  halte, darf ich gegen Fahrradfahrer demonstrieren - aber ich muss ihnen halt trotzdem bei der Fahrt zur Demo Vorfahrt lassen.

Ebenso selbstverständlich ist, dass man, wenn sie vorgeschrieben, Masken tragen muss, auch wenn man sie für Quatsch hält.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Morris, desperado, Rolly, Neubuerger, Wildente, Goliath, Habra

Offline Judge Roy Bean

Ich komme auf die Schwurbelrichter zurück. Inzwischen sind die ersten 15 Kommentare freigeschaltet. Die harmloseren fragen nach einem Unterstützungsfonds für Dettmar. Aber die übrigen: einer dümmer als der andere und deshalb umso lesenswerter. Wir haben es also - ich erwähnte es bereits andernorts - mit einem richterlichen Sektiererverein zu tun, der Desinformation betreibt und betreiben lässt, mit welchem Ziel auch immer.
« Letzte Änderung: 23. November 2024, 07:22:24 von Judge Roy Bean »
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten (Karl Valentin).

Um etwas zu gelten, müssen sich Nullen immer hübsch rechts halten (Adolf Glaßbrenner).
 
Folgende Mitglieder bedankten sich: theodoravontane, Morris, desperado, Rolly, Neubuerger, Goliath, Rabenaas, Habra