Es drängt sich irgendwie der Eindruck auf, daß die Probleme häufig bei "Marks and Spencer" auftreten, die scheinbar immer noch versuchen, ihre Filialen in Nordirland und auf dem Kontinent von England aus zu beschicken.
Nun ist der erste Monat fast rum. Da dürfte es sich langsam rumgesprochen haben, daß man nicht einen LKW, den man über eine Zollgrenze schicken will, mit dem Sammelsurium von Artikeln für eine Handvoll Filialen beladen und die alle einzeln in den Deklarationspapieren aufführen kann. Klar, die Übergangsfrist war auch dazu da, daß man Auslieferungslager einrichtet und seine Transportorganisation umstellt. Dafür sollte das Nordirland-Protokoll eigentlich lange genug bekannt gewesen sein, aber dem Vernehmen nach habe Bobbele seinen Vertrauten ja unter der Hand versichert, daß das bis zum Austritt eh geschreddert werde. Dazu paßt ja, daß man nicht sonderlich motiviert war, den Aufbau der Zollstationen in den Häfen an der irischen See voranzutreiben.
Man kann die Filialen im "Zollausland" jetzt eigentlich nur noch an einheimische Unternehmen vermieten. Keine Ahnung, wie man den Schaden sonst noch begrenzen will ...
Die Briten haben zwar die Kontrolle über ihr Land zurück, dafür hat die Wirtschaft die über ihre Abläufe verloren. Das ist es natürlich wert gewesen. Wer sich seinem Schicksal nicht ergeben will, müsse, so unter der Hand gegebene Ratschläge aus dem Handelsministerium, zumindest Teile seines Geschäfts auf den Kontinent verlagern. Wer sich überlegt hätte, weshalb die Japaner im UK Autos bauten, wäre schon früher darauf gekommen.
Ein Wundermittel ist das aber auch nicht: Ob man die Waren zum Kunden oder in die eigene Filiale exportiert, dürfte den Zöllnern im Fährhafen ziemlich egal sein.
Move to EU to avoid Brexit costs, firms told
Exporters advised by Department for International Trade officials to form EU-based companies to circumvent border issues
...
https://www.theguardian.com/politics/2021/jan/23/brexit-hit-firms-advised-government-officials-set-up-shop-in-eu