Wundert mich jetzt nicht so.
Allein schon die Lokomotive in der ersten Folge. Nee, nee, nee ...
Spoiler
Netzpolitik.org konnte nun eine auf Mitte April datierte Mitgliederliste einsehen, die vorläufige Mitgliedsnummer des Schauspielers Volker Bruch endet auf „967“. Als Eintrittsdatum wird der 13. März 2021 genannt.
Eintrittsverfahren ist noch nicht abgeschlossen
Laut dem Medienbeauftragten der Partei, David Claudio Siber, ist Bruchs Eintrittsverfahren noch nicht abgeschlossen, da seine Identität noch entsprechend einem parteiinternen Prozess verifiziert werden müsse. Neumitglieder müssten demnach zunächst ihren Personalausweis vor einer Webcam zeigen. Es klingt, als sei das bei Bruch aber eher eine Formalie. Siber sagt, man könne bereits mit Gewissheit sagen, dass es sich bei dem Antragsteller tatsächlich um den Schauspieler handele.
Die Mitgliederliste stammt aus einem massiven Leck, das im vergangenen Monat bekannt wurde. „Die Basis“ hatte zum Teil sensible Daten von rund 15.000 Personen ungeschützt ins Netz gestellt, bemerkt hatte dies das Hackerkollektiv Anonymous. Zwar sprach die Partei zunächst von einem Hackerangriff, räumte später jedoch ein, selbst Schuld an dem Vorfall zu sein. Um einen „Hack“ handelte es sich bei dem Datenleck im technischen Sinn nicht.
Dass Volker Bruch schon lange vor der Veröffentlichung von „#allesdichtmachen“ einen Mitgliedsantrag bei der „Basis“ gestellt hat, daran besteht ein öffentliches Interesse. Das liegt vor allem daran, dass für die Aktion Verantwortliche eine etwaige Nähe zu „Querdenken“ in der Öffentlichkeit entschieden von sich gewiesen haben.
Nachdem ein Shitstorm ausgebrochen war, sagte der im Impressum der Kampagne genannte Filmproduzent Bernd Katzmarczyk Wunder dem NDR-Magazin "ZAPP", Bruch sei einer von drei Initiatoren gewesen. Gemeinsam mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers und dem Autor und Regisseur Dietrich Brüggemann hat Bruch demnach „#allesdichtmachen“ ins Leben gerufen.
„Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück“, schrieb Liefers schon am Morgen nach der Veröffentlichung auf Facebook. Brüggemann klagte gegenüber netzpolitik.org, jeder, der sich gegen die Maßnahmen stelle, werde „in die Querdenker-Ecke gestellt“.
Dass Volker Bruch nun auf der Mitgliederliste einer Partei auftauche, die aus der „Querdenken“-Szene heraus entstanden ist, zeige, wo „#allesdichtmachen“ seine Wurzeln zumindest teilweise hat, schreibt netzpolitik.org.
Zu seiner eigenen Rolle schweigt Bruch. Eine Anfrage von netzpolitik.org ließ er unbeantwortet, auf Instagram schreibt er – angeblich als Antwort auf Fragen des Spiegel: „Wir haben entschieden, nichts über die Aufgabenverteilung preiszugeben, um jeden Einzelnen zu schützen.“
Gerade steht er für die vierte Staffel von „Babylon Berlin“ vor der Kamera, gedreht wurde vergangene Woche am Roten Rathaus in Berlin. Wegen der Pandemie müssen Schutzmaßnahmen getroffen werden, große Produktionen eine hygienebeauftragte Person benennen. Fotos der Berliner Morgenpost zeigen auch am Set von „Babylon Berlin“ Schauspieler:innen, die FFP2-Masken tragen, wenn die Kamera nicht gerade auf sich gerichtet ist.
Hauptdarsteller ohne Maske
Volker Bruch, der Hauptdarsteller, muss bei den Dreharbeiten keine solche Maske tragen. X Filme Creative Pool, die Produktionsfirma hinter „Babylon Berlin“, teilte netzpolitik.org über eine PR-Agentur auf Anfrage mit: „Volker Bruch verfügt über eine ärztliche Befreiung vom Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes.“
Er selbst schreibt auf Instagram, eine Maske zu tragen sei ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Dies sei einer der Gründe, weshalb er angefangen habe, die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu hinterfragen.
Über Bruchs Attest ist nichts weiter bekannt. Dass es grundsätzlich äußerst leicht zu sein scheint, an eine Befreiung zu gelangen, zeigte aber ein Bericht von Correctiv. Das Recherchezentrum hatte den Verein „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“ (MWGFD) unter die Lupe genommen, der Kontakte für Atteste gegen die Maskenpflicht vermittelte. Auf seiner Website rief er Ärzt:innen dazu auf, Patient:innen von der Maskenpflicht zu befreien. Prominent in Erscheinung traten damals Sucharit Bhakdi und Wolfgang Wodarg, die heutigen Bundestagskandidaten der „Basis“. (Tsp)