Wie Gravenreuth sich zum Schluß reingeritten hat war nicht gerade professionell.
Tanja Gravenreuth war damals einer der von mir meistverachteten Menschen, obwohl ich selbst nie das Missvergnügen hatte, mit ihm zu tun zu haben. Aber er hatte einfach einen Ruf, der alles andere als gut war. Ok, für manche. Für andere war er ein Held und hat ohne Arbeit Geld in die Kassen gespült.
Er hat sich zum Schluss hin vielleicht erst nur verzettelt, dann wuchs ihm alles über den Kopf oder vielleicht war er auch geistig nicht mehr ganz auf der Höhe. Seine Angabe, er hätte ein wichtiges Schreiben nicht gefunden, weil seine Kanzlei ein Saustall sei, ließ jedenfalls schon nichts Gutes vermuten. Das entschuldigt seine kriminellen Aktionen nicht, aber es erklärt vielleicht, wieso er sich dazu gezwungen sah.
Sein Ende fand ich dann aber doch tragisch. So am Ende zu sein, daß Suizid als einziger Ausweg erscheint, hat niemand verdient. Ich denke, hätte er sich Hilfe geholt, er könnte vielleicht noch leben. Aber es war wohl ein bisschen wie bei unseren Kunden. Man "arbeitet" sich verbissen weiter zum Abgrund vor, bis es dann irgendwann nur noch abwärts geht.