Den Artikel der FAZ kann man übrigens
hier ohne Paywall lesen.
Die Presse schreibt seit Jahrzehnten viel Eigenartiges, wenn sie die Justiz in ihren Fokus nimmt. Da kritisiert also ein Biologe-Journalist ein Amtsgericht, überraschenderweise ohne fundierte juristische Sachkenntnis. Gleiches passiert mehrfach täglich. Alles natürlich zwar nicht von der Kunst-, aber der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt. Natürlich müssen sich Gerichte auch nicht-fachlich kritisieren lassen, schließlich werden Urteile nicht nur fürs Fachpublikum geschrieben; aber die Ignoranz und Skandalisierungstendenz, die sich da entwickelt hat, ist kein Diener der Demokratie.
Genau dieses Presse-Erzeugnis ist ein seiner Schärfe und Argumentationsarmut ein gutes Musterbeispiel. Müller-Jung schreibt ja sinngemäß, dass das Urteil deswegen "unerträglich" sei, weil der Angeklagte ein böser Mensch sei. Da fragt man sich glatt, ob er sich seine Jurakenntnisse bei Carl Schmitt angelesen hat.
Schwurbeljuristen vs. Schwurbeljournalismus - na super. Irgendwie kam mir die FAZ früher niveauvoller vor, dafür war sie damals meistens anderer Meinung als ich. Früher war alles anders.