Martin und Anni (Anne Höhne, ehemals aus der Truppe von Anselm Lenz) zu Gast im Protestcamp am Kanzleramt. Etwa 20 Zelte (mehr dürfen auch nicht), die Leute erinnern an das KRD. Martin lädt sich gleich zum Essen ein und schnabuliert irgend ein afrikanisches Reisgericht.
Die Doofen spekulieren jetzt auf den 9.11., der sei Michael Ballweg in einer Meditation als Tag des Umsturzes offenbart worden.
Eine Frau wird von Anni beim Essen gestört und regt sich auf, dass sie als Nazi beschimpft wird, obwohl sie doch in den 90ern gegen Nazis protestiert hat (und warum jetzt nicht mehr?). Sie hatte besiher keine Zeit an den Querdenken-Demos teilzunehmen, weil sie Spargel stechen war.
Das Camp hat derzeit das Problem, dass es zu viel Essen gibt. Ein Mann, der gerade ein Zelt aufbaut, findet, dass keiner krank ist. Auch der Mann beschwert sich, dass er, seit er 2014 gegen den Krieg auf der Krim demonstriert hat, Nazi sei. Und weil er kein Nazi ist, kommt er im nächsten Satz gleich auf die Migration zu sprechen.
2008 hat er alle seine Versciherungen gekündigt, weil er dachte, dass wir 2009 ein neues Finanzsystem haben. Aber 2020 gibt es noch immer den Euro. 40 Stunden Woche findet er auch doof, wir haben doch so viel Wohlstand. Zum Schluss meckert er noch, dass Anni mit dem Handy filmt.
Im Hintergrund sieht ma derweil, wei mehrere Deppen versuchen, ein Zelt aufzubauen und die Heringe im Kopfsteinpflaster zu verankern (sie scheinen auf dem Parkplatz des Tipi am Kanzleramt zu campieren).
Dirk ist der nächste Gesprächspartner. Er erzählt, dass er eine Demo im Spreebogenpark vom 30.8.2020 bis 31.12.2020 angemeldet hat mit 20.000 Zelten und 1 Mio Teilnehmer. Anni quietscht vor Vergnügen. Dirk, der Fuchs, hat alternativ ein Camp auf der Willy-Brandt-Straße angemeldet. Wenn die ihn nicht in den Park lassen, dann kommt Frau Merkel halt nicht ins Kanzleramt.
Martin erzählt wieder, dass Michael Ballweg mit 17.000 Leuten auf der Straße des 17. Juni campieren will. Dirk meint, dass ein öffentliches Gespräch mit der Regierung reichen würde, dann sei die Wahrheit auf dem Tisch. Diskutiert wird, warum keine Obdachlosen mehr im Camp erwünscht sind. Dirk erklärt, dass man im Camp nur übernachten aber nicht wohnen dürfe. Daher müsse das so sein. Dirk meint auch, dass das mit dem EInhalten der Abstände am 29.8. unbedingt beachtet werden müsse, damit sie von der Polizei nicht in die Pfanne gehauen werden können. Als Mund-Nasen-Bedeckung würde, rein rechtlich, auch ein Zwiebelnetz zählen.
Anni meint, dass doch aber der Punkt kommen muss, wo man gegen die Gesetze handelt. Dirk dagegen meint, dass man im System so handeln müsse, dass man das System verändert. Dirk sagt, dass im derzeitigen Camp 20 Leute übernachten und 100 als Besucher kommen dürfen. Dirk besteht auf seiner Nachtruhe. Das Alkoholverbot wird auch schön geredet. Zu lustig, wenn Rebellen Regeln verteidigen, die sie sich selbst gegeben haben.
Dirk erzählt über Streitereien mit dem bisherigen Küchenchef des Camps, der unbedingt seine Kaiserfahne hissen wollte, Dirk das aber nicht möchte, weil er Angst hat, dass er wegen verfassungsfeindlicher Umtriebe im Camp in den Knast kommen könnte. Außerdem würden die Medien das schlecht auslegen.