@Wittenberger
Niemand hat die Absicht Wittenberg in den Dreck zu ziehen. Ich liebe die Stadt. Habe gern dort gelebt und mag die meisten Mitbürger.
Das ist ja auch eine lebenswerte Stadt mit Charme, die kleinste Großstadt der Welt. Man kann sich seine Mitbewohner aber nicht aussuchen, wie sagte ein interviewter Wittenberger so schön in die Kamera? "
Jedes Dorf hat seinen Dorfdepp."
ABER, Wittenberg schafft es eben immer wieder sich im Zusammenhang mit der Fitzfigur lächerlich zu machen.
Du (und nicht nur Du) vermischst immerzu die föderalen Verwaltungsebenen. Beispielsweise ist Staatsanwaltschaft und Gericht immer das Bundesland. Das ein Amtsgericht in Wittenberg ist, ändert nichts daran. Da muss man sich an das Land und an den Landtag wenden.
Für die Umweltsauereien Fitzeks ist der Landkreis zuständig. Da muss man sich an die Kreisverwaltung wenden. Und wenn man die parlamentarische Seite möchte, an einen Kreisrat, also an einen gewählten Abgeordneten des Kreistags.
Da sollte der Stadtrat vielleicht mal ansetzen.
Die Rollen auf der kommunalen Ebene sind sehr klar verteilt. Das erste Stichwort ist "Angelegenheit der laufenden Verwaltung". Das macht der Oberbürgermeister mit seiner Verwaltung. Aber er muss sich auch da den Fragen der Stadtratsmitglieder stellen, in jeder Stadtratssitzung gibt es einen entsprechenden Tagesordnungspunkt.
Er muss sich darüber hinaus in jeder Stadtratssitzung den Fragen der Bürger stellen. Damit der Stadtrat auch mal zum tagen kommt, ist das ritualisiert: Falls Du Bürger bist, darfst Du exakt eine Frage stellen, mit Einleitung. Das geht auch schriftlich, aber der Fragende muss nachweisen, dass er Bürger ist. Zu 90% geht das Ritual so aus: Die Verwaltung verkündet, dass man die Frage nicht sofort beantworten könne, eine Antwort gehe schriftlich zu.
Clever gestellte Fragen sind trotzdem ein Fanal: Die örtliche Presse schreckt auf. Angeordnete wittern "oh, ein Thema".
Aber zurück zum eigentlichen Thema, es ging ja darum, ob Fitzek das Grundstück der ehemaligen Konservenfabrik kaufen könne und dann das Geld vermehrt, weil er das in kleine Grundstücke für Einfamilienhäuser teilt.
Hier greift das Satzungsrecht - das ist Sache des Stadtrats, die Verwaltung darf alles mögliche vorschlagen. Aber der Stadtrat entscheidet. Wenn also Fitzek das Konservengrundstück zurück kauft, kann er da nur Wohngrundstücke anbieten, wenn der völlig übergeordnete Flächennutzungsplan das überhaupt zulässt. Dann muss die Stadtverwaltung einen B-Plan (Bebauungsplan) aufstellen, da ist auch die Rettung der Fledermäuse und Unken und Entsiegelung der Betonflächen und Altlastengutachten bereits mit drin. Und wenn der Stadtrat mehrheitlich dann trotzdem noch keine Lust hat, dann gibt es dort kein neues Wohngebiet.
Es wird noch lustiger:
Die Genehmigungsbehörde für Bauanträge ist dann eine ganz andere Behörde: Der Landkreis.
Es wird langweilig. Es ist so, dass in Deutschland niemand mal schnell auf eine Fläche 10 oder 30 Einfamilienhäuser stellt. Wir haben da viele Spaßbremsen eingebaut.
Im Mai sind Kommunalwahlen. Alles wird neu. Und die freuen sich dann natürlich über Bürgerfragen. Ich hatte schon erzählt, wie ein Wittenberger Bürger eine Anfrage an den Stadtrat stellt?
@hair messMir tut da die Stadtverwaltung durchaus leid.
Zwar sind die Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung und der Kreisverwaltung durchaus gestraft mit Fitzek. Aber bitte kein falsches Mitleid - die Hauptverwaltungsbeamten (Oberbürgermeister, Landrat) sind frei gewählt.
Der Oberbürgermeister Zugehör (parteilos) äußerte sich vor einer Kamera schon irritierend. Der Landrat Dannenberg (Die Linke) äußerte sich bezüglich Fitzek dahingehend, dass er in ihm keinen Reichsbürger erkennen könne, auch irgend ein Video. Soweit ein Wittenberger recht zuhörte, meinen beide Wahlbeamte, dass Fitzek einfach nur ein Krimineller sei. Meine Aufgabe ist es allerdings nicht, diese beiden zu verteidigen. Beide Wahlbeamte bekommen ordentliches Salär (B3 bzgw. B5) und haben sich gefälligst klar auszudrücken.