Der liebe Herr Zeyer wird mit seinem Kommentar den Journalismus nicht retten, die Welt schon gar nicht. Die Schnappatmung, die der Artikel durchscheinen läßt, bekommt ihm ebensowenig wie den Kollegen, die er teils zu Recht kritisiert. Zudem nützt es nichts, gegen pauschale Vorurteile zu wettern, wenn er selber durch dasselbe Horn bläst - nur eben von der andern Seite her.
Trump ist der hellste Präsident, den die Vereinigten Staaten jemals hatten. Ich überlege auch schon, ob nicht die Mitarbeiter im Weißen Haus, die ihr Land vor den Eskapaden des Trumpeltieres schützen, dabei ihrem Chef nicht nur jetzt das Amt retten, sondern auch seine Wiederwahl sichern. Vielleicht hätte man ihn laufen und bspw. das Freihandelsabkommen mit Südkorea kündigen lassen sollen. Dann merken seine Wähler an ihrer Geldbörse, was sie an ihm haben. Wäre Trump ein Geschäftsmann gewesen, hätte er wissen müssen, daß nur eingeführt wird, was die Leute am Ende auch kaufen werden. Jeder andere würde sich fragen, weshalb Autos amerikanischer Produktion in der BRD in etwa so beliebt sind wie in der DDR die aus
sowjetischer (gut, das ist jetzt auch zu pauschal, denn einen
Lada wollte man schon).
In der AfD gibt es keine Nazis und wenn, dann stehen sie nicht auf den Wahllisten. Man darf davon ausgehen, daß so ein Pamphlet von Kommentar auch bei der Basler Zeitung noch nicht mal soviel Honorar hergibt, daß man sich dafür die bayerische Landtagswahlliste anschaut, ganz zu schweigen davon, daß die Vita der Leute zu recherchieren wäre, die darauf stehen. Das wäre zugegebenermaßen auch nicht so einfach gewesen. Beispielsweise stritt der Spitzenkandidat des Landkreises Altötting im August dieses Jahres vor dem Landgericht Berlin um die Gültigkeit seiner Mitgliedschaft, obwohl er schon vor Jahren eingetreten war und diverse Parteiämter innegehabt hatte. Solange man aber nicht weiß, wer zur Wahl steht, kann man weder das eine noch das andere behaupten.
Im Gegensatz zur Basler Zeitung weiß man aber hierzulande, wer es bislang nicht nur auf die Listen, sondern auch in die Parlamente geschafft und da zum Besten gegeben hat ...
Ich bin nun einer von den 4%, die den Artikel "nicht lesenswert" fanden. Ganz einfach deshalb, weil ich es nicht leiden kann, wenn ein Journalist mich als Leser derart für dumm verkauft. Mithin spielt es keine Rolle, wann jemand geboren ist, der der braunen Ideologie anhängt. Auch Neonazis sind Nazis. Und so, wie sich die Partei entwickelt hat, indem sie Mitglieder, die dem Durchschnittsbürger akzeptabel erschienen, an den Rand, wenn nicht gar aus der Partei und aus den Mandaten drängte, kann man eben nicht sicher sein, daß da nicht - früher oder später, ggf. als Nachrücker - doch ein Nazi im Parlament sitzt, nachdem man sein Zweitstimmen-Kreuzchen bei den Himmelblauen gemacht hat.
P. S.
http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/maasen-video-chemnitz-101.htmlMit Dank an
@dieda