_nator: Wenn du Isarel so toll findest, dann geh doch dahin, ach geht leider nicht: Ministerpräsident Netanjahu will Israel rechtlich als jüdischen Staat definieren. Wenn du also kein gläubiger Jude bist oder zumindest das Rabbinat anerkennt, dass du (irgendwie) Jude bist: Willkommen in der Apatheid!
Und bevor du Schwachmat hier rumsalbaberst:
Ja und weil ich Israel kritisiere: ich bin Antisemit, meintetwegen Nazi, Türkenhasser (ich mach disch Döner) und Rassist (so Hyperpigmentierte und so). Schon klar. Geh doch zu deinem Nichtantisemiten, Nichtnazi und Quelle der Intelligenz und differenzierten Handelns: Mario Kiesel oder wie der Depp sich nennt...
Ich krieg echt manchmal das Kotzen wenn ich diesen Stuss her lese
Die Sache bei diesem Antisemitismus ist nicht, dass man Juden oder Israel als Regierung nicht kritisieren darf.
Antisemitismus ist eins der am längsten wuchernden Ressentiments überhaupt - er existiert schon länger als unsere Sprache. Dementsprechend subtil ist er geworden.
Das war mal anders - am Anfang des 20. Jahrhundert keimte der Antisemitismus so richtig auf. Davor waren es meinetwegen nur Ressentiments wie "Die Juden mit ihrem Geld immer" usw. - das ist genug um eine bestimmte soziale Gruppe, deren Angehörige überall vor Ort, wenn auch in Minderheit, verbreitet waren, gegenüber allen anderen abzugrenzen. "Die Juden", eben. Und wenn es dann innerhalb einer bürgerlichen Demokratie mal wieder zum Faschismus respektive Totalitarismus kommt, können solche Gruppen sehr einfach als Sündenbock missbraucht werden.
Die Sache beim Antisemitismus ist, dass wir den Juden eine Sonderrolle einräumen. Und damit meine ich nicht all das, was in dem unmöglichen Versuch der Wiedergutmachung des Holocausts geschehen ist, inklusive der Gründung Israels und dem besonderem Schutzrecht, das ihm gilt, sondern die Rolle, die wir Israel, sprich den Juden, in der Weltordnung einräumen.
Bei all den Krisenherden dieser Erde, all den Menschen die täglich sterben, all den Gebieten durch Fremdmächte besetzt sind - bei all dem interessiert diese "Linken" dann ausgerechnet Israel und Palästina. Es gibt sogar einen Begriff "Israelkritik" - Frankreichkritik, Deutschlandkritik, Schweizkritik - ja selbst Russlandkritik - gibt es alles nicht. Israelkritik gibt's. Hier merkt man, wie sich die Sprache bestimmten Ressentiments anpasst. Natürlich darf man eine Sonderstellung der Juden in der Welt nicht sofort gleichsetzen, mit Diskriminierung usw. - aber es zeigt, was da für Mechanismen wirken. Man muss sich, gerade als Linker, ständig vor Augen führen, wie latent der Antisemitismus in dieser Gesellschaft verankert ist. Und wenn man das tut und dann recht schnell merkt, dass Juden allgemein immer noch erheblich mit den Ressentiments zu kämpfen haben, dann kann man einfach nicht so eine Israelkritiknummer abziehen, sorry. Da hat man als Linker nicht weit genug gedacht in meinen Augen.
Natürlich darf man jedwedes Handeln Israels kritisieren, man darf überhaupt jedwedes Handeln kritisieren. Man muss sich nur selbst ernsthaft fragen, warum man das tut. Kritisiert man Israel als ein Land, dass seine territorialen Interessen in dem Sinne verteidigt, dass es Grenzland von einem von einer Terrororganisation kontrollierten Land okkupiert und besiedelt? Oder kritisiert man Israel als ein Land, das dies tut, dass aber von Menschen bevölkert wird, die den Holocaust überlebt haben?