Naja, eine der "wichtigsten" Quellen ist der Germanenfanboi Tacitus. Da ist vieles überzeichnet und propagandistisch verzerrt, was dann im deutschen Humanismus unkritisch übernommen wurde... und nochmals im 19. Jahrhundert die "Germaneneuphorie" befeuerte. Der Germanenmythos hält sich tapfer bis heute, die lustigsten Auswüchse sind da noch Hörnerhelme. Viel schlimmer ist, dass einfach "Germanen" und "Deutsche" gleichgestellt werden, obwohl in jeder Hinsicht Welten dazwischenliegen. Allein in den frührömischen Quellen ziehen allerlei Stämme im damals bekannten Raum herum, allein die Kimbern und Teutonen zogen über die Gebiete von mindestens 7 heutigen europäischen Staaten... und zwar sowohl östlich, südlich und westlich des heutigen Deutschland. Von der Völkerwanderung will ich gar nicht reden, da sind "Germanen" sogar zu "Nafries" geworden (Die Vandalen zogen von Skandinavien über Böhmen/Ungarn, Deutschland, Frankreich, Spanien/Portugal schliesslich nach Karthago/Tunesien) und wurden dort durch "Türken" (Byzantiner) vernichtet/deportiert. Viele "Germanenstämme" kamen aus dem Dunkel der Geschichte, tauchten bei den Römern auf, aber ihre wahre Herkunft lag irgendwo im östlichen Mitteleuropa, dem heutigen Polen, Ukraine, ein riesiger Melting pot. Und über alle brachen immer wieder Stämme aus dem Osten herein, der wohl bekannteste waren die Hunnen. Dort war soviel Durchmischung, Wanderung und Unrast, dass eindeutige Zuordnungen und vor allem "rassische Reinheit" ein Ding der Unmöglichkeit ist. Im Grunde kann man sagen, wer sich auf "germanisches Blut" beruft, meint Vagabunden, ständig fliessende Zugehörigkeiten, variable Siedlungsräume und rudimentäre Zivilisation