Der Verweis auf "die Zionisten" gehört natürlich auch bei den Freie-Energie-Jüngern dazu. Darunter können sie es einfach nicht machen. Selbstredend fühlen auch sie sich als Opfer und arme Verfolgte, denen man das Spielzeug aus den Händen geklaut hat. Dass sie vielleicht auf dem physikalischen Holzweg sein könnten, kommt ihnen gar nicht in den Sinn.
Was das NS-Regime angeht, so war es nicht wählerisch, wen es umbringen sollte. Juden und alles (echt oder vermeintlich) Jüdische dienten zwar als mit weitem Abstand bevorzugte Opfer, aber auch Slawen, Kommunisten, republikanisch gesinnte Politiker, alle, die aufmuckten, usw. usf. wurden umgebracht. Letztlich machte der NS-Vernichtungswille nicht einmal vor dem eigenen Volk Halt, wenn man bedenkt, wie rücksichtslos Soldaten verheizt wurden, bröckelnde Fronten durch Todesstrafen stabilisiert werden sollten, die Zivilbevölkerung geopfert wurde usw. usf.
Hätte das NS-Regime den Krieg überlebt und alle Juden ausgerottet, hätte es sicher weitere Feinde gefunden, die es hätte ausrotten können.
Was in diesem Zusammenhang interessant ist, ist der "permanente Ausnahmezustand", in dem sich nicht nur NS-Deutschland, sondern auch andere faschistische Staaten befanden. In Deutschland begann die NS-Diktatur nicht erst mit dem Ermächtigungsgesetz, wie immer mal wieder zu lesen ist, sondern schon vorher. Der erste und vielleicht wichtigste Schritt bildete die "Reichstagsbrandverordnung", mit der die Grundrechte weitgehend aufgehoben und die polizeiliche Willkür legalisiert wurden. Damit wurde der eigentliche "Notstand" förmlich erklärt. Dieser "Notstand" wurde aber bis 1945 nie aufgehoben, dann aber erst durch die Besatzungsmächte.
Vergleichbare Erscheinungen gab es auch im faschistischen Italien oder im Austrofaschismus. Der Staat wurde als einer besonderen Bedrohung ausgesetzt hingestellt, wogegen es mit den besonderen Mitteln des Ausnahmezustands zu kämpfen gälte. Nur wurden diese besonderen Bedrohungen trotz Anwendung des Ausnahmezustands scheinbar nie bewältigt oder sogleich durch neue "Bedrohungen" abgelöst, weswegen auch der Ausnahmezustand weiterlief.
Die Logik hinter diesem "permanenten Ausnahmezustand" war schlicht: "Not kennt kein Gebot." Nur lag hier keine echte Not vor, sondern die Herrschenden scheuten jegliches Gebot und jedwede Beschränkung ihrer Herrschaft. Das Ziel war eindeutig, "kein Gebot" zu haben. Da das aber selbst von den damaligen Anhängern nicht immer ohne weiteres geschluckt wurde, musste die "Not" als Grund für "kein Gebot" her. Daher wurde die Herrschaftsform als eine Notstandsdiktatur verkauft, war aber im Kern eine Willkür- und Gewaltherrschaft.
Kurz: Um die eigene Herrschaft zu legitimieren, brauchte das NS-Regime wie jedes andere faschistische System einen oder mehrere Feinde.