Nun, N.N. und seine örtliche Nuschel-Leibstandarte begaffen auf dem städtischen Friedhof in Görlitz diverse Grabanlagen von Opfern des 2. Weltkrieges. Vor einem Grab „40 Jahre alt geworden, so alt wie ich jetzt.“ Gefühlt drei Jahre später fällt N.N. und seiner denkfaulen Gefolgschaft auf, dass der Betreffende erst nach Kriegsende starb; N.N. raunt „Alle weit nach dem Krieg umgebracht, weil sie Deutsche waren,“ dabei war eine der begleitenden Maden noch restklug genug zu sagen „[...] vermute ich mal [dass sie erschossen wurden,] das ist keine Feststellung.“ So funktioniert Denken im Hause N.N.: keinerlei Detailwissen, wilde Spekulationen und darauf basierend eine möglichst plakative Behauptung, nur um dann einfach weiter zu latschen und das eben oral flatulierte direkt wieder zu vergessen.
Vor einem Grab der Opfer des Kapp-Putsches von 1920 „Erzähl mal, ich hab davon wirklich oft gehört, mir auch schon oft etwas durchgelesen, aber ich kann es jetzt einfach nicht wiedergeben, kannst du es jetzt kurz zusammenfassen, um was es da ging?“ Die Namen der Opfer begaffend „Guck mal hier, Minna Sturm, Klara Prüfer, möglicherweise eine Jüdin, Prüfer ist ein recht jüdischer Name, geborene Pietsch, na gut, weiß ich jetzt nicht. […] Gut es [die Grabanlage] wächst langsam zu, ist ja auch nicht schade drum.“ Backpfeiffenmagnet!
Nach diversen Grabanlagen, gewohnt verwackelt kommentiert und ahnungslos gefilmt, entdeckt N.N. eine Freimaurer-Grabanlage der Görlitzer Loge und fällt vor lauter Sternen, sechszackigen natürlich, fasst ins Delirium. Das Motiv einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, ist für N.N. „[...] auch ein Zeichen für den androgynen Menschen, also männlich, weiblich. Der Schlund der Schlange ist die Vagina und das Ende des Schwanzes der Penis, deswegen auch vielleicht die ganze Trans-Agenda.“ Was bist du nur für ein verklemmter und auf dumm umgepolter Hans Wurst? Das Motiv ist, auch ohne große Recherchen, leichtest als Symbol für das Infinite erkennbar, nein, ich rege mich jetzt nicht auf, keinesfalls, überhaupt nicht. Dass die Sterne sechszackig sind „ist natürlich kein Zufall, andererseits wiederum ist natürlich das Pentagramm das Zeichen der Hagal-Rune […] das ist auch etwas germanisches, der Sechsstern ist auch das Brauereizeichen […].“ N.N. spielt mal wieder Scrabble mit sich selbst und würfelt das wenige, was sich in seinem Schädel schon wundgelegen hat, zu willkürlichen und komplett sinnfreien Sätzen zusammen.
Das ist die typische Tour des Leeren: Einfach zum Gegenstand der Betrachtung was daherlallen, egal wie zynisch, grundfalsch und steindumm. Ohne irgendeine Spur von Sachkenntnis, die wäre ja nur hinderlich und bei seinem Zielpublikum überflüssig. Denn die merken echt nichts mehr. Seine Interpretation des altbekannten Motivs der Schlange Ouroboros, die sich in den eigenen Schwanz beißt, da muß einer erst mal drauf kommen, Respekt! Aber das ist eben genau der Blödsinn, den sich der Nerling bei entsprechender Gelegenheit ständig aus den Wurstfingern saugt. Die "Germanen" hätten vor achttausend Jahren in einem steinzeitlichen Sonnenobservatorium und Heiligtum beim VerMESSEN der HEILIGen Sonne den Begriff "Heilige Messe" und damit das Christentum erfunden, der Weihnachtsbaum soll traditionell die Yggdrasil darstellen und eine eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, na da fällt einem dem dann halt was schlüpfrig-"perverses" dazu ein, bzw. was er dafür hält oder, genauer, was ins Weltbild seines halbdebilen Zielpublikums paßt, in dem Falle also was zur pösen "Homo- und Transgenderagenda".
Im Grunde arbeitet er recht effizient, verschwendet keine Energie, macht sich nicht mehr Mühe als unbedingt nötig - wozu auch, wenn es für die Zielgruppe reicht? Er guckt was an, überlegt kurz, in welches Säckchen man das einsortieren könnte: "Irgendwas mit Germanen", "Jüdische Verschwörung", "Freimaurersymbolik", "Homo-Transagenda" usw. und schüttelt sich dann ad hoc oder nach kürzester Vorbereitungszeit was aus dem Handgelenk.
Und natürlich glaubt er als Dummenfänger selber keinen Meter an den Blödsinn, den er da verzapft, da gehe ich jede Wette ein. Wobei sein Rumagieren von seinen Fähns auch dahingehend bewertet wird, daß er halt als Frischerwachter mit verklebten Äuglein und Eierschalen im Haar quasi immer noch eine neue Welt für sich entdecke, und ja, genau darin sehe ich auch eine Art Masche von dem. Wenn ein gewisser positiver Gesamteindruck beim Zielpublikum hinterlassen ist, interpretieren die dann alles diesem Bild entsprechend.
Btw.: Also Pentagramme seien ja fünfzackig, also ungerade Zackenzahl und deshalb ein Zeichen bösere Mächte weil ungerade=unnatürlich. Bei sechszackigen ist das irgendwie komplizierter, weil die Sechs ist ja gerade, aber, uiui, der Davidstern! Na gut, den hat der Weltfeind halt "den Germanen" geklaut bzw. sich aus deren Runen zusammengebastelt - dem Zielpublikum kann man alles erzählen, völlig egal. Wobei der Nerling auf die Sachen, die sowieso in Umlauf sind, nochmal eine extra Schippe Beknacktheit drauflegt.