Niemals mit Hirn
Sellner beweist nur wieder seine blamable Unkenntnis und seine austrokatholische Borniertheit mit der er die Geste des Kniens eindimensional als Ausdruck einer völligen Unterwerfung definiert. Als ob Brandt sich in Warschau den Polen unterworfen hätte.
Aber in Bezug auf das jetzige Knien als Zeichen der Unterstützung von "Black Lives Matter" ist Sellners Einordnung noch viel fälscher. Denn das Knien als Zeichen des Widerspruchs und des Widerstands ist nämlich ein schon vor Jahren geschickt gewähltes Symbol von dem afroamerikanischen Football-Spieler Colin Kaepernick. Beim traditionellen Abspielen der Nationalhymne vor dem Spiel ist er als Zeichen gegen Polizeigewalt und Rassismus auf die Knie gesunken anstatt stramm zu stehen.
Wobei diese kleine Geste zu äußerst wütenden Reaktionen aus konservativen Kreisen geführt hat und ausgerechnet auch Trump mehrfach tobte, dass alle Football-Spieler, die knien, entlassen werden müssten, wie es Kaepernick dann auch tatsächlich geschah. Was aber angesichts der an sich harmlosen und eher demutsvollen Geste wie der schäumende Hass von ewiggestrigen Rassisten wirkte, der genau das war.
Welch Wunder also, dass genau dieses Zeichen jetzt zu einem millionfach wiederholten Symbol wurde. Und es hat durchaus eine wunderbare Ironie, dass das Symbol seine Ironie verliert wenn es nun auch von Weißen und von Polizisten übernommen wird.