Es gibt übrigens Möglichkeiten, gegen die Vollstreckung in Immobilien vorzugehen und damit zumindest Zeit für eine Regelung zu gewinnen.
Das ist zwar richtig, doch prallen solche Hinweise an unserer Kundschaft ab.
Bevor eine Vollstreckung in Immobilien erfolgt, gibt es ja eine meist längere Vorgeschichte. Handelt es sich um eine Forderung, die von Anfang an durch Immobilien gesichert wurde, ist diese vielleicht kürzer.
Der beste Weg, eine Vollstreckung in Immobilien abzuwehren, ist der, die Forderung zu begleichen. Ist dies nicht möglich, ist das Zweitbeste immer noch, rechtzeitig das Gespräch mit dem Gläubiger zu suchen und über einen vernünftigen Zahlungsplan zu verhandeln. Am Ende ist selbst ein freihändiger Verkauf noch besser, als auf die Vollstreckung zu warten.
Aber es gibt ja Gründe, weshalb unsere Kundschaft keinen dieser Wege geht. Die "Geschichten" gleichen sich ja immer wieder aufs Neue: "Aus heiterem Himmel" kommt die Ankündigung der Eintragung einer Sicherungshypothek, der Versteigerung oder gar der Räumung. Die Leute können nicht verstehen, was ihnen da unangekündigt und überraschend widerfährt. Daher ist klar, dass es sich nur um bösartige, illegale und illegitime Machenschaften gegen sie handeln kann, pure Feindschaft so zu sagen. Ob das nun ein verhinderter Hotelbetreiber in Südtirol, ein "Erbhofbesitzer" im Südwesten Deutschlands oder einer von Mimimis "Klienten" ist, in diesem Punkt stimmen alle überein: Eine Vorgeschichte, die es mit Sicherheit geben muss, scheint es bei ihnen nicht zu geben, sie scheinen ohne jegliche Vorwarnung überrascht, ja gleichsam überrollt worden zu sein.
Nicht nur die Vorgeschichte wird völlig ausgeblendet, sondern, wie ich bereits bemerkte, auch die materielle Seite der jeweiligen rechtlichen Angelegenheit. Ein absoluter Formmangel mag ein Killerargument sein, tritt aber in der Praxis selten auf, zudem sind die meisten Formmängel heilbar. Mit Formalien kann man vielleicht Zeit schinden, etwa eine erneute Zustellung erzwingen, aber mehr liegt am Ende meist nicht drin.
Ich frage mich, ob es sich einfach um einen Mangel an (rechtlichem) Wissen handelt, oder ob hinter diesem Denken und Verhalten nicht eine tiefgreifende Wahrnehmungsstörung liegt. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es durchaus unterschiedliche Leute gibt. Sage ich dem Einen etwas ein einziges Mal, merkt er es sich und berücksichtigt es, sogar wenn ich es nur beiläufig erwähnte. Die meisten Menschen sind so gestrickt, dass ich ihnen etwas Wichtiges auch nachdrücklich mitteilen muss. Daneben gibt es aber auch solche, die deutlich mehr als Nachdruck brauchen. Unsere ehemalige Hausverwaltung z. B. bearbeitete berechtigte Anliegen immer erst dann, wenn ich eine Frist setzte und mit sofortiger Klage nach Ablauf dieser Frist drohte.
Endlich gibt es da noch diejenigen, die erst sinnbildlich gesprochen den Dampfhammer spüren müssen, um überhaupt etwas wahrzunehmen. Vielleicht haben wir es hier auch mit Leuten zu tun, die ein normales Schreiben, ein Einschreiben, einen "gelben Brief" usw. einfach gar nicht wahrnehmen. Erst wenn das Räumkommando vor ihrer Haustür steht, nehmen sie dies wahr. Aus ihrer Sicht gäbe es dann tatsächlich keine Vorgeschichte, weil sie diese gar nicht bemerkt haben. Sie bemerken eben immer erst den "Dampfhammer".
Ich erwähne dies, weil es ja durchaus bereits Ansätze zur Erklärung der besonderen psychischen Verfassung von RD gibt. Eine Wahrnehmungsstörung könnte auch zu diesem Störungsbild gehören.