Von Schwärmen der Intelligenz werde ich zwar meist nicht heimgesucht aber Fitzeks Siebenzack auf den Engelscheinen kann ich erklären: Ursprünglich hatte der Aushilfs-Marx für Arme von der Elbe nämlich den bahnbiegenden Einfall, dass es dem Geld im System an Um- und Auslauf mangele. Nicht nur Zinsen seien Bah und Pfui, sondern jedweges "totes" Kapital, das im Schranke schimmelt anstatt durch Kauf und Umsatz Meerwert zu schaffen. Der Rubel, ach nein, Engel sollte, musste rollen.
Weswegen der freiheitsliebende Wirtschaftwaise Fitzek munter dekretierte, dass jeder Engel binnen dreier Monate zu verwenden sei. Ansonsten würde er für je drei Monaten Nichtnutzung je Engel um zehn Engelspfennige abgewertet (wie hießen die Engelshundertstel eigentlich? Bengel? Putten?). Fitzek hatte also quasi von Beginn an eine sich entwertende Währung im Sinn. Was wirklich lustig war, wenn man bedenkt, dass er die für seine Engel erhaltenen Euro damals noch auf verzinsten Konten angelegt hat.
Dummerweise war bei diesem System aber jeder Schein ein Unikat, dessen Verwendung glaubhaft dokumentiert werden musste. Dafür dienten die fünf leeren weißen Kästchen. Denn nach vermutlich intertrigonometraler Eingebung des großen Meisters sollte jeder Wechsel und Handel auf den Engelsscheinen mit Datum eingetragen werden, um zu belegen, dass der Schein im Umlauf war. Falls in diesen Daten eine oder mehrere Lücken von mehr als drei Monaten erkennbar waren, sollten die Handeltreibenden den Wert entsprechend mindern. Nach spätestens fünf Transaktionen wäre ein Engelschein also "ausgefüllt" und Fitzek versprach munter, dass er diese dann gegen neue tauschen würde (abzgl. der etwaigen Entwertungs-Lücken). Bei größerem Gequengel, wenn etwa jemand monierte, dass man doch mal einen Schein verlegen könnte, versprach Fitzek wie üblich irgendwie kulante Handhabung durch seine Regional-Stellen.
Und dann wurden die noch von Hand mit der Schere ausgeschnittenen ersten Engel ausgeben. Das in harten Euro zahlende Publikum erhielt einen Engel je Euro. Guten Freunden drückte Fitzek hingegen immer gern ein paar Scheine seiner echten "Sachwerte-hinterdeckten" Währung in die Hand. Und die Regionalbüros und Engel-Akzeptanzstellen versuchten den überschaubar wenig Interessierten irgendwie den richtigen Umgang mit den Engeln zu erklären. Fitzeks Schwurbeleien wurde dabei mal so und mal anders ausgelegt und verstanden.
Bis ein Schlauberger bemerkte, dass die meisten Engel ohne den Eintrag eines ersten Datums ausgegeben worden waren. Damit war bei der ersten Verwendung also gar nicht feststellbar wieviele Monate der Engel böses totes Kapital gewesen war. Und auch das Argument, dass selbst mit Datum jeder doch auch leicht mehrere angebliche Nutzungsdaten in die Felder schreiben könnte, war nicht von der Hand zu weisen. Und an so viel Gutes im Menschen, dass da nicht einer schummelt, mochten selbst die Engelgläubigen nicht glauben.
Es war also alles eine klassische KRD-Sturzgeburt aus Dummfug und Inkompetenz. Und als die Kunde von gewissen Anlaufschwierigkeiten an das Ohr des großen Wehrungsexpärten drang, hatte er prompt eine hemdsärmelige Lösung parat, die laut und schnell verkündet wurde: Wegen des unfassbar großen Erfolgs des Engels habe sich erwiesen, dass er von allein im Umlauf bleibe und daher sei die vorgesehene Entwertung samt bürokratischer Krakelei auf den Scheinen gar nicht notwendig und per Ukas sofort abgeschafft.
Auf den verbleibenden Scheinen dieser ersten Serie mit den leeren Kästchen, die auf späteren Scheinen entfallen sind, wurde dann der coole siebenzackige Esoterik-Stempel "Dauerhaft gültig" draufgehauen. Weil die Sechs des Teufels ist und der sechszackige Stern sowieso für die Teufel steht, wohingegen die Sieben... je nun. Deswegen auch die Runen mit dem auf dem Kopf stehenden Peace-Zeichen. Unwissend-dümmlicher Esoterikquatsch aus rechtsradikal verblödeten Kreisen.