Wenn es sich um einen "normalen" Einbrecher handelt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich mit Bewohnern des Hauses auseinandersetzen will, relativ gering
Nur: wie erkennt man einen „normalen“ Einbrecher? Fragt man den?
... Schon alleine das Signal, dass ein Bewohner anwesend und wach ist, wird den "normalen" Dieb abhalten. Selbst wenn man eine gewisse Gewaltbereitschaft annimmt (immerhin muss ein Dieb nachts mit der Anwesenheit von Bewohnern rechnen), merkt er spätestens ab dem Moment, dass ihm der Überraschungsmoment fehlt, was eine Auseinandersetzung ziemlich riskant macht.
Auch klar. Aber: Als Waffenbesitzer geht man immer davon aus, daß eine Waffe geladen ist.
Und ich nehme mal an, dieses Worst-Case-Szenario gilt auch für die Profis unter den Selbstverteidgungslehrern: Lieber annehmen, daß der Einbrecher aggressiv, gewaltbereit und bis an die Zähne bewaffnet ist!
Wenn dann auch noch klar sein sollte, dass der Bewohner bewaffnet ist (sei es, weil der Bewohner es verbal kommuniziert oder weil er einen Warnschuss abgibt), sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Auseinandersetzung weiter.
Sicher. Aber sie ist nicht Null!
Sich zurückzuziehen und zu warten, bis der Einbrecher das halbe Haus durchquert hat, halte ich für eine ganz ungünstige Strategie. Ist der Einbrecher erst einmal im Haus, habe ich keine Ahnung, wie er sich weiter verhält, zumal ein Rückzug für ihn äußerst riskant sein kann - er weiß ja nicht, wie das Haus aufgebaut ist und wer sich so alles dort aufhält. Durch eine Konfrontation im Haus könnte der Einbrecher in Panik geraten.
Und deshalb sollte man sie vermeiden! Hingegen finde ich nämlich die Strategie der Profis ziemlich sinnvoll. Deren Konzept ist immer:
Sachen kann man ersetzen, Menschenleben oder Gesundheit nicht (in den USA sind schon bewaffnete Cops von nackten unbewaffneten Kontrahenten entwaffnet und mit ihren eigenen Dienstwaffen erschossen worden, man soll sich da nix vormachen: wer eine Knarre hat, ist nicht automatisch in der besseren Position!).
Den sofortigen Rückzug ohne Kommunikation der Anwesenheit halte ich nur in einem Fall für sinnvoll: Wenn klar ist, dass der Einbrecher unbedingt in das Haus will, gewaltbereit ist und eine Konfrontation nicht scheut.[/ot]
Das sind mir zuviele Bedingungen, deren Ergebnis ich nicht kenne. Klar, Kommunikation der Anwesenheit ist eher besser, da Einbrecher/R#uber sich stets die wehrloseseten Opfer suchen.
Nur: eine Garantie ist das auch nicht! Was, wenn jemand den Wolfgang aus der Familie Plan gezielt umbringen möchte?
Wenn wir schon beim Theoretisieren sind, dann spielen wir das Ganze doch mal aus der Sicht eines Verteidiugungsprofis und Preppers wie Plan durch! Stoiber hat die Planstellen der Polizei in Bayern um 900 reduziert, das hatte viele Schließungen von Dienststellen zur Folge (in Unterfranken sind fast keine mehr besetzt, dort sind die Polizisten vorwiegend in den Autos unterwegs in der Hoffnung, auch zufällig mal rechtzeitig in der Nähe zu sein, ansonsten nicht allzuweit weg). Am Samstag Abend dauert es bis zur Unfallaufnahme schon mal 75 Minuten, wie es beim Einbruch aussieht, weiß ich nicht. Die Situation in Mittelfranken kenne ich nicht, auch weiß ich nicht, ob da erst aus Schwabach oder Roth angefahren werden muß. Georgensgmünd ist aber doch eher etwas abgelegen (dort fahre ich seit 39 Jahren immer mal wieder vorbei, zuletzt im März).
Der Profi würde vermutlich folgendermaßen denken:
- Wohnung liegt im ersten Stock: schonmal strategisch gute Position
- an gute Anker und Sicherung der Türen denken (der Konditor hatte drei!)
- Waffenschrank in günstige Position stellen, mit Zahlenschloß ausrüsten, damit man nicht erst den Schlüssel suchen muß (ok, Waffe während des Schlafs rumliegen lassen ist verboten, merkt aber keiner solange man alleine wohnt oder schläft)
- darauf achten, daß jede Türe der Wohnung von innen mit einem Schlüssel versehen ist, um sich notfalls darin einschließen zu können (Überlegung: „Was mache ich, wenn er schon im Raum B, im Raum D etc ist?“)
- jedes Zimmer mit Telephon ausrüsten (heute nicht mehr so teuer) falls das Handy mal nicht "am Mann“ ist, ggf. Kasten der Telekom im Keller eigens gegen Vandalismus sichern.
- Als echter Prepper immer darauf achten, daß evtl. Handgeräte volle Batterien bzw. Akkus haben (ja, das Prepperleben ist anstrengend)
- in jedem Zimmer einen Platz hinter einer Mauer in schußsicherer Position freihalten, falls der Einbrecher tatsächlich schwer bewaffnet ist
So ungefähr.
Aber das, was Plan da vorbringt, und vor allem nach seinen Aussagen im Vorfeld, ist einfach nur unglaubwürdig.