Ich bleibe bei meiner bisherigen Einschätzung: Die Reichsbürger sind mangels homogener Ideologievorstellung und mangels Organisation keine Gefahr für den Staat Deutschland.
Es ist wirklich schlimm, dass einige wenige bewaffnete und gewaltbereite Menschen die Ideologie der Reichsbürger als ideologische Rechtfertigung für hochkriminelle Straftaten verwenden, aber dies macht "Reichsbürger" nicht zu einer organisierten, gefährlichen Terrororganisation.
Was im Reichsbürgerbereich die Gesellschaft schädigt, oder negativ beeinflusst, ist die (diffuse) Reichsbürgerideologie, nicht aber die Reichsbürger als Organisation.
Deshalb wird es für einen Bundesverfassungsschutz oder generell für einen Verfassungsschutz, der hauptsächlich auf die Beobachtung von gefährlichen Organisationen ausgelegt ist, schwer sein, die Verbreitung einer wirren Idee oder verrückten Ideologie zu beobachten.
In Bezug auf die Gefahr, dass Reichsbürger auch Schusswaffen haben, wäre es z.B. wesentlich sinnvoller, die zuständigen Behörden die den Waffenbesitz regulieren, dazu anzuleiten die Social Media Profile von Menschen mit einer Erlaubnis für Schusswaffen nach Reichsbürger-Aussagen zu untersuchen. Auch sollte die Polizei, wenn sie bei einer Amtshandlung einem "Reichsbürger" begegnet, dies in dessen Akte eintragen können, in ein Register, das die Waffenbehörden dann regelmäßig mit dem Bestand der Waffenbesitzer abgleichen. So könnten Personen, die Schusswaffen besitzen, aber die Rechtsordnung der BRD ablehnen, diese Waffen rechtmäßig entzogen werden. Entsprechende Rechtsgrundlagen wären vom Gesetzgeber zu schaffen, sofern noch nicht vorhanden.