Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 164383 mal)

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2430 am: 18. Juli 2020, 20:07:17 »
Zu Hongkong: Im Gegensatz zu EU-Einwanderern haben die Hongkonger Exilanten mit GB deutlich mehr gemeinsam als nur die Sprache. Rational (und das sind Brexiteers gerade nicht!) sind die Hongkonger ideale Einwanderer, gleiche Sprache, gleiches Bildungs- und Rechtssystem, ähnlich entwickelte postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft. Da ist nur der kleine, aber feine Fakt, dass diese Menschen nun nicht dem mittelenglischen Körperideal (blaugefrorene Beine, rote Haare, abstehende Ohren, kaputte Zähne) entsprechen, das gefällt Sir John Bull of Brexit nicht^^

Industriell wird GB weder ggü den USA, der EU oder China irgendwas bewältigen können. Die werden ausgenommen wie ein Chlorhühnchen. Die Briten haben eine negative Handelsbilanz, der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP beträgt 8,6%(!). Nur im Bankensektor gibts ne Weltmarktstellung... diese ist vor allem auf die Deregulierung dieses Sektors und die Verfügbarkeit von Spezialisten zurückzuführen... und die politische Bereitschaft, diese Eigenschaften zu erhalten. Fraglich ist jedoch, ob nach dem Brexit noch einfache Verbindungen nach Europa bestehen bleiben oder ob der freie Daten und Geldfluss unterbrochen ist. Nicht ohne Grund war die City of London eben keine Brexit-Hochburg.
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2431 am: 18. Juli 2020, 21:10:05 »
Zu Hongkong: Im Gegensatz zu EU-Einwanderern haben die Hongkonger Exilanten mit GB deutlich mehr gemeinsam als nur die Sprache. Rational (und das sind Brexiteers gerade nicht!) sind die Hongkonger ideale Einwanderer, gleiche Sprache, gleiches Bildungs- und Rechtssystem, ähnlich entwickelte postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft. Da ist nur der kleine, aber feine Fakt, dass diese Menschen nun nicht dem mittelenglischen Körperideal (blaugefrorene Beine, rote Haare, abstehende Ohren, kaputte Zähne) entsprechen, das gefällt Sir John Bull of Brexit nicht^^

...

Wer sich mit dem Gedanken trägt auszuwandern, hat noch andere Aspekte zu bedenken als die Frage, ob er für irgendeine Gesellschaft das ideale Mitglied wäre. Wer das nötige Kleingeld hat, ist auf Bobbeles Zugeständnisse nicht angewiesen. Der kann überallhin, wie der zitierte Artikel belegt. Wem dagegen nur der Rechtsanspruch aus einem "Overseas-Pass" bleibt, wird eher zum Konkurrenten der bereits blaugefrorenen Ureinwohner und ihrem Anspruch auf kostenlose Gesundheitsversorgung.

...
Fraglich ist jedoch, ob nach dem Brexit noch einfache Verbindungen nach Europa bestehen bleiben oder ob der freie Daten und Geldfluss unterbrochen ist. Nicht ohne Grund war die City of London eben keine Brexit-Hochburg.

Das UK war für Investoren wegen des ungehinderten Zuganges zum EU-Binnenmarkt bei sehr weit unterdurchschnittlicher Regulierung interessant. Fällt der Marktzugang weg, nützt die lascheste Regulierung nichts. Das haben die Brexiteers gewußt und trotzdem das Tischtuch zerschnitten.





Hatten wir das schon?

https://www.theguardian.com/politics/2020/jun/02/wheres-the-catch-in-the-brexit-fishing-talks

Da der Eindruck enntstand, die Schotten wären lieber in der EU geblieben, scheint mir die Meinung der Schottischen Fischer Federation bemerkenswert:

Zitat
...
What does the fishing industry say?

British fishing fleets were some of the most vocal supporters of Brexit. The Scottish Fishermen’s Federation is urging the government to stick to its guns and ensure “unfettered control over access” to UK waters, although it doesn’t rule out allowing in EU vessels. The shellfish sector, which is not covered by the CFP*, wants to maintain access to EU markets and has warned that no-deal tariffs could cost £41m a year.

...

*common fisheries policy



Die irischen Fischer sind auch nicht gerade glücklich. Sie befürchten nicht nur, die Hälfte ihrer bisherigen Fanggründe zu verlieren, sondern den Rest auch noch mit den Unternehmen anderer Länder teilen zu müssen, die die Briten aus ihren Gewässern vertreiben wollen:

Zitat
So long and thanks for all the fish: Irish fishermen say UK Brexit position could spell 'unmitigated disaster'

...

https://www.thejournal.ie/fisheries-brexit-2-5136959-Jul2020/

 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2432 am: 26. Juli 2020, 11:17:21 »
Oppala!   :o


Zitat
Beim Spanien-Urlaub
Britischer Verkehrsminister von Quarantäne-Beschluss seiner Regierung kalt erwischt

Die Kommunikation innerhalb des Kabinetts könnte besser sein: Weil er in Spanien Urlaub macht, muss der britische Verkehrsminister in Quarantäne - seine Kollegen zu Hause fassten den Beschluss wohl, ohne ihn zu informieren.
26.07.2020, 10.22 Uhr
Spoiler
Der Beschluss der britischen Regierung, Spanien-Urlauber nach ihrer Rückkehr zwei Wochen lang unter Quarantäne zu stellen, hat den Verkehrsminister des Landes kalt erwischt. Presseberichten zufolge befindet sich Verkehrsminister Grant Shapps derzeit ausgerechnet in Spanien im Urlaub, während seine Kollegen in London am Samstag die Maßnahme beschlossen.

Wegen der in Spanien wieder steigenden Corona-Zahlen strich das britische Kabinett das Land von der Liste derjenigen Länder, aus denen eine Einreise ohne Quarantäneauflagen möglich ist. Die neue Regelung gilt ab Sonntag, damit wird auch Shapps nach seiner Rückkehr in Quarantäne müssen.

"Zahlreiche Minister dürften im Vorhinein gewusst haben, dass die Möglichkeit besteht, dass eine Quarantäne für Urlauber Spanien verhängt wird", kommentierte die Labour-Abgeordnete Diane Abbot süffisant: "Aber offenbar hat sich niemand die Mühe gemacht, Grant Shapps Bescheid zu sagen."

Knapp einen Monat nach dem Ende des Corona-Notstands in Spanien und dem Auslaufen der strengen Ausgangssperre steigen die Infektionszahlen in dem Land wieder. Virologen machen vor allem das Nachtleben für die neuerliche Ausbreitung verantwortlich.

Spanien gehört zu den liebsten Urlaubsländern der Briten. Von nicht notwendigen Reisens aufs spanische Festland rät die britische Regierung derzeit ab, die bei britischen Urlaubern besonders beliebten Kanaren und Balearen sind davon ausgenommen.
[close]
https://www.spiegel.de/panorama/leute/beim-spanien-urlaub-britischer-verkehrsminister-von-quarantaene-beschluss-seiner-regierung-kalt-erwischt-a-6f2a9547-017e-4119-90be-31c7bb57f403
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2433 am: 26. Juli 2020, 15:01:53 »
Bobbeles Logik halt: Wer sich im Suff in Magaluf bei der Corona-Party infiziert haben könnte, braucht nicht in Quarantäne gehen.







 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2434 am: 30. Juli 2020, 09:30:53 »
Zitat

Die besten Anwälte, die meisten Ressourcen: Gegen Geldwäscher aus dem Osten stossen britische Ermittler an ihre Grenzen

Im Kampf gegen dubioses Kapital aus dem postsowjetischen Raum hat London erst weggeschaut und jetzt eine gut organisierte Übermacht gegen sich. Ein neues Werkzeug der Ermittler wird bereits stumpf.

"Stumpf" ist eine Waffe im Kampf gegen organisierte Kriminalität immer dann, wenn die sie führende Behörde angesichts ihrer Ausstattung als Placebo betrachtet werden muß:

Zitat
...
Risiko für die Ermittler

Doch die NCA muss genau überlegen, für welche Kämpfe sie ins Feld zieht: Ihre Mittel sind begrenzt, nicht nur beim Personal, sondern auch bei den Finanzen. Die Gerichtsniederlage im Nasarbajewa-Fall kostet die Behörde laut einer Recherche der Zeitung «Times» bis zu 1,5 Mio. £ (1,8 Mio. Fr.) – bei einem Jahresbudget der Anti-Korruptions-Abteilung von 4,3 Mio. £. Schon vor mehr als einem Jahr hatte der NCA-Direktor im Sicherheitsausschuss Bedenken geäussert: «Unverblümt gesagt, sind wir besorgt über den Effekt auf unser Budget. Das sind vermögende Leute mit Zugang zu den besten Anwälten.» Sie würden die Fälle durch alle Instanzen treiben, sagte er.

...

https://www.nzz.ch/wirtschaft/grossbritannien-stumpfe-waffen-gegen-geldwaescherei-aus-russland-ld.1567799
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2435 am: 2. August 2020, 09:36:10 »
Ob der Ausfall der britischen Zahlungen in den EU-Haushalt noch ins Gewicht fiele, wenn es gelänge, die institutionelle Kleptokratie in Orbans Ungarn zu beenden?

https://www.tagesschau.de/ausland/orban-ungarn-eu-gelder-101.html

https://www.tagesschau.de/inland/orban-csu-103.html

https://www.blaetter.de/ausgabe/2015/januar/orbans-kleptokraten
(Leider Paywall - zudem ist bemerkenswert, daß die zitierte Redaktion "Index" inzwischen aufgelöst wurde)
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2436 am: 15. August 2020, 05:06:09 »
Wie war das? Hatte Bobbele nicht angemerkt, daß Unternehmen, die schon wegen Covid Pleite gingen, keine Brexit-Pleite befürchten müssten?

https://news.sky.com/story/coronavirus-governor-says-bank-of-england-saved-britain-from-effective-insolvency-12012369



 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2437 am: 17. August 2020, 11:13:31 »
Der Guardian über den britischen Anteil an der globalen Käseproduktion und das Handelsabkommen mit Japan:

https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/aug/12/liz-truss-post-brexit-stilton-deal-with-japan-will-not-make-britain-grate-again

 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2438 am: 3. September 2020, 22:35:26 »
Die britische Fahrzeugindustrie wäre schon mal gerettet - keine Zölle mehr auf Eisverkaufswagen:

https://www.bbc.com/news/uk-politics-54013285

Und die Nahrungsmittelindustrie ist aus dem Schneider dank des Blue Stilton-Deals with Japan.
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2440 am: 6. September 2020, 15:31:11 »
David Frost?
Da braucht man sich ja nicht zu wundern,
dass die Verhandlungen eingefroren sind.
Fällt Dir nur Unsinn ein und immer,
erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2441 am: 6. September 2020, 15:34:02 »
"kompromisslos" ist halt mitunter dasselbe wie ergebnislos und hilflos.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2442 am: 6. September 2020, 16:01:36 »
Es sollte doch niemanden überraschen, dass Bobbele schon immer den harten Brexit wollte. Und den bekommt er auch, indem er einfach alle Fristen aussitzt. Natürlich darf er das nicht allzu laut sagen, weil am Ende ja die böse EU dran schuld sein muss.
Was er von der EU hält, hat er ja in seiner Zeit als Reporter deutlich gesagt, und da war ihm schon jede schräge Geschichte gut genug, um Stimmung zu machen. Warum sollte er seine Meinung geändert haben?
 
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2443 am: 6. September 2020, 16:04:57 »
"kompromisslos" ist halt mitunter dasselbe wie ergebnislos und hilflos.
"kompromisslos" ist nicht nur ein Stillstand, das sind zwei Stillstände. Der Andere kommt ja auch nicht mehr rein in die Verhandlung.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #2444 am: 6. September 2020, 16:30:23 »
Manchmal muss man halt warten, bis die Person auf der anderen Seite ausgewechselt wird.

Lange Geduld zahlt sich oft aus.
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