Autor Thema: Adrian Ursache - Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik  (Gelesen 258618 mal)

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dtx

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1935 am: 16. April 2017, 10:34:17 »
Auf der Suche nach der Ursache Ursachen hat mich der Gockel grad auf etwas Interessantes aufmerksam gemacht:

Spoiler
Georg Herbstritt
Entzweite Freunde: Rumänien, die Securitate und die DDR-Staatssicherheit 1950 bis 1989
Vandenhoeck & Ruprecht, 10.10.2016 - 582 Seiten

Im Mittelpunkt des Bandes stehen die Beziehungen zwischen den Staatssicherheitsdiensten zweier verbündeter Länder: dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR und der rumänischen Securitate.

Kooperierten beide Geheimpolizeien zunächst wie selbstverständlich, so entzweiten sie sich im Laufe der 1960er Jahre dauerhaft. Das MfS begriff Rumänien fortan als einen Problemfall und spionierte in dem Land. Gestützt auf Akten aus beiden Ländern, spannt dieser Band einen weiten inhaltlichen Bogen. Denn er schreitet fast alle Felder ab, auf denen MfS und Securitate gemeinsam oder in Abgrenzung zueinander unterwegs waren.
Neben Mitarbeitern und Informanten nimmt er so auch die Menschen in den Blick, gegen die die Geheimpolizeien vorgingen: Menschen, die bei gemeinsamen Aktionen in Berlin gekidnappt wurden, die Opfer von Erpressung und Überwachung wurden, die über das jeweils andere Land in den Westen zu fliehen versuchten, aber auch junge kritische Schriftsteller wie der Kreis um die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.
Ausführlich werden die politischen Zusammenhänge betrachtet: die (ost)deutsch-rumänischen Verflechtungen, der rumänische Sonderweg und die Strategien des östlichen Bündnisses im Umgang mit dem schwierigen Verbündeten. Auch das Beziehungsgefüge der sozialistischen Geheimdienste insgesamt erweist sich als vielschichtig und geprägt von nationalen und einzelstaatlichen Interessen.
[close]

Interessant auch deshalb, weil Honecker bekanntlich am Ende seiner Karriere nichts Dümmeres mehr einfiel, als dem Ceaușescu die höchste Auszeichnung zu verleihen, die die DDR zu vergeben hatte (und damit allen anderen Preisträgern kräftig in den Allerwertesten zu treten). Rumänien war ja nun nicht unbedingt das bevorzugte Reiseland der Deutschen, so daß die Zustände dort - und damit auch Ursaches Kindheit und Jugendzeit - für die meisten im Dunkeln bleiben. Möglicherweise trägt das Buch etwas zur Erhellung der Hintergründe bei.

« Letzte Änderung: 16. April 2017, 10:36:14 von dtx »
 

Offline Pantotheus

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1936 am: 16. April 2017, 11:58:33 »
Im Gebiet, in dem meine Schwägerin aufwuchs, gab es eine kleine Emigranten-Gemeinde deutschsprachiger Rumänen. Sie konnte dann sogar kur vor dem Umsturz Rumänien besuchen. Da haben wir schon das Eine oder Andere mit bekommen.
Später haben wir dann veraltete Anlagen und Einrichtungen des Bevölkerungsschutzes ausgemustert. Eine Mitarbeiterin hat dann alles, ausnahmslos alles, was wir nicht mehr brauchten, nach Rumänien geschafft. Denn dort konnte man alles, aber auch wirklich alles, egal was es war, gebrauchen. Auch die Geschichte mit den offenen Benzinwannen in den Kellern der Häuser haben wir mitbekommen. Wenn es Benzin gab, wurde gehortet, mit allem, ausnahmslos allem, was Benzin aufnehmen konnte.

Ursache hatte jedenfalls Glück, nach Deutschland kommen zu können.
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dtx

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1937 am: 16. April 2017, 12:54:22 »
Meinen letzten Beitrag hier muß ich etwas relativieren:
Rumänien hat, genauso wie Bulgarien, seine besten Schwarzmeerstrände zu Devisenbringern umfunktioniert, wo es faktisch nur Hotelanlagen und Weinstuben gab. Einheimische waren dort nur als Angestellte anzutreffen. Aber vom Land selber sah man dort gar nichts.

Etwas eindrücklicher wäre die Fahrt mit dem Zug auf der Strecke von Budapest nach Sofia gewesen. Da kam man auch in Timișoara und in Sibiu durch. Einer der Unterwegsbahnhöfe war als "die schwarze Stadt" berüchtigt, weil im Umkreis von mehreren Kilometern die gesamte Umgebung mit schwarzem Ruß bedeckt war.  Der Zug diente den Rumänen auch als Warenhaus, um sich bei heimfahrenden Bulgaren mit "Kaffee" und Süßigkeiten einzudecken.
« Letzte Änderung: 16. April 2017, 12:58:31 von dtx »
 

Offline echt?

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1938 am: 16. April 2017, 13:29:49 »
Der Ober-Rümäne wurde aber auch von Westdeutschland geehrt:  http://www.spiegel.de/fotostrecke/60-jahre-bundesverdienstkreuz-fotostrecke-107166-23.html
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Offline Helvetia

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1939 am: 16. April 2017, 14:33:44 »
Meinen letzten Beitrag hier muß ich etwas relativieren:
Etwas eindrücklicher wäre die Fahrt mit dem Zug auf der Strecke von Budapest nach Sofia gewesen. Da kam man auch in Timișoara und in Sibiu durch. Einer der Unterwegsbahnhöfe war als "die schwarze Stadt" berüchtigt, weil im Umkreis von mehreren Kilometern die gesamte Umgebung mit schwarzem Ruß bedeckt war.  Der Zug diente den Rumänen auch als Warenhaus, um sich bei heimfahrenden Bulgaren mit "Kaffee" und Süßigkeiten einzudecken.

Die "Schwarze Stadt" heisst Copșa Mică und ist heute nicht mehr schwarz, da die Russfabrik bald nach der Wende stillgelegt wurde, aber die Umgebung ist durch andere Fabriken immer noch schwer belastet und verseucht. Die Bevölkerung ist ziemlich krank, die essen ja nach wie vor viel selbst angebautes Gemüse und Obst aus ihren Gärten - sofern es denn wächst, viele Pflanzen sind auch kaputt.
Gerade in der Umgebung von Copșa Mică gibt es viele Siedlungen von "Rumäniendeutschen" mit alten Kirchenburgen, eigentlich eine sehr schöne Wandergegend! Gut möglich, dass Ursache entweder aus dieser Region stammt ("Siebenbürger Sachsen") oder aus dem Banat nahe Timisoara ("Banater Schwaben").
In den 80er Jahren herrschte in Rumänien eine Knappheit an allen Gütern des Alltags, vor allem auch an Nahrungsmitteln. Sie mussten Lebensmittelmarken ausgeben wie im Krieg. Eine Geldquelle war für Ceausescu der "Verkauf" von Rumäniendeutschen in die BRD, das heisst, auswanderwillige Rumäniendeutsche wurden sozusagen gegen ein Lösegeld eingetauscht. Nach der Wende kam dann aber die ganz grosse Auswanderungswelle nach Deutschland - dies wurde den Rumäniendeutschen von den deutschen Behörden ermöglicht, auch wenn viele rumäniendeutsche Familien schon seit Jahrhunderten in Siebenbürgen gelebt haben.
Für die deutsche Kultur in Rumänien bedeutete das leider mehr oder weniger das Aus: Viele Siedlungen der Siebenbürger Sachsen sind heute wie ausgestorben, nur noch die alten Leute leben dort.
"Ich gebe der ganzen Thematik noch maximal zwei Jahre, dann werden Elemente rechtlich abkassiert, die hätten nie geglaubt, dass das passieren wird." - Carl-Peter Hofmann (2018)
 

dtx

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1940 am: 16. April 2017, 14:55:06 »
... Eine Geldquelle war für Ceaușescu der "Verkauf" von Rumäniendeutschen in die BRD, das heisst, auswanderwillige Rumäniendeutsche wurden sozusagen gegen ein Lösegeld eingetauscht. ...

Das hat die DDR ja auch gemacht. Schalck-Golodkowski hatte aber noch ganz andere Geldquellen entdeckt, daher glaube ich nicht, daß das die einzigen Dinger waren, die Ceaușescu mit dem Westen gedreht hat. Und wenn man seine Phantasie etwas spielen läßt, kann man sich gut vorstellen, welche Vergangenheit diejenigen haben, die heute ihre Landsleute in Scharen zum Betteln oder zum Putzen von Hotels und Bürokomplexen (zu Löhnen von zwei Euro je Stunde) in unsere Großstädte karren. Dazu war Ursache dann wohl entweder zu jung oder einfach nicht gerissen genug.
« Letzte Änderung: 16. April 2017, 14:58:30 von dtx »
 

Offline Pirx

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1941 am: 16. April 2017, 23:36:33 »
Ursache hatte jedenfalls Glück, nach Deutschland kommen zu können.
Ende der achtziger Jahre habe ich Rumänien im Rahmen einer Urlaubsreise kennenlernen dürfen. Der sich dem Hotelgebiet anschließende Stadtteil war ein total verslumter Plattenbaukomplex. Beinahe Dritte Welt.
Die Lebensmittelgeschäfte waren praktisch leer. Es gab ausschließlich Wein in ständigem Angebot (süßer Murfatlar). Falls es mal Brot gab, bildeten sich extreme Schlangen. Meine Kameraden und ich haben extra mitgebrachten Bohnenkaffee (war in der DDR schon sehr teuer) zu Mondpreisen verkauft. Später haben wir Schokoladenreste und benutzte Seifen zu Geld gemacht. Wenn sich die Menschentrauben verlaufen hatten, kamen junge Frauen auf uns zu und fragten verschüchtert nach Verhütungsmitteln. Mangel an allem.

Die Straßen waren zugeparkt mit Dacias (Lizenzbauten Renault 12), alle unter verstaubten Abdeckplanen. Es fuhr kein Auto. Benzin gab es praktisch nicht. Omnibusse fuhren mit Erdgas oder Autogas (große Tanks auf dem Dach). Kurioserweise wurden vergleichsweise moderne Oltcit (PKW, Joint Venture Rumänien - Citroen) in westlich anmutenden Showrooms angepriesen. Das musste ein Rumäne schon als Verhöhnung ansehen.
Zum Ende des Urlaubs wurde ich übrigens von den rumänischen Sicherheitskräften noch beraubt.

Die Reise hat mir naivem Jungspund ganz schön die Augen geöffnet, einerseits über die Zustände in diesem sozialistischen Bruderstaat und über den Gegensatz zwischen öffentlicher Darstellung der Verhältnisse und der Realität und andererseits über mein Glück, in der versorgungsmäßig vergleichsweise paradiesischen DDR zu leben. Reisen bildet ungemein!

Was hat doch der Ursache nur für einen Dusel gehabt, nach Deutschland kommen zu können. Selbst unter den Bedingungen eines Verbraucherinsolvenzverfahrens hätte er ein im Vergleich zu seiner alten Heimat phantastisches Lebensniveau gehabt. Was für ein Hirni.
 
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1942 am: 16. April 2017, 23:45:24 »
Ein Verwandter fuhr 1990 als Zivi einen Johanniter-LKW mit Hilfsgütern in ein rumänisches Kinderheim.

Er kam als veränderter Mensch zurück.
 
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dtx

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1943 am: 17. April 2017, 19:41:13 »
Die Lebensmittelgeschäfte waren praktisch leer.

Das war so ab 88 auch in Leningrad so. Meine Gastgeber haben damals darauf bestanden, daß ich in der Wohnung bleibe, wenn sie einkaufen gingen - die schämten sich, mir abends die Läden zu zeigen. Aber da konnte mich schon nichts mehr schocken: Ich hatte schon tagsüber Fleischläden gesehen, die zwar völlig leer, aber nicht geschlossen waren. Das Verkaufspersonal war immer noch da. Dann hielt mal ein LKW am Straßenrand und ließ die Ladebordwand herunter. Sofort stellten sich da Leute an, obwohl sie gar nicht wußten, was es geben würde.

... Meine Kameraden und ich haben extra mitgebrachten Bohnenkaffee (war in der DDR schon sehr teuer) zu Mondpreisen verkauft.

Du warst eben 'ne ehrliche Haut. Die Bulgarinnen haben im Zug den Ersatzkaffee, der in der DDR 1,20 M kostete, für umgerrechnet 10 M an die Rumänen verkauft. Die konnten halt den Text auf der Tüte nicht lesen und das Zeug roch nach Kaffee. Den Rondo für 8,75 M haben die selber behalten.
Im Winter 1986 mußte ich einen Tag in Bukarest bleiben, weil ich den Anschlußzug verpaßt hatte. Es war saukalt, aber im Bahnhofsrestaurant gab es noch nicht mal Tee, nur irgendeine Limo. Und am Abend kam ich dann in die Waggons, die man für die Einheimischen an den Zug von Berlin nach Sofia angehängt hatte. Die waren nicht geheizt, die Fenster komplett zugefroren, da waren innen drei Millimeter Reif an der Scheibe. Kurz vor der Grenze kam erst der Schaffner und wollte die Platzkarte sehen (außer mir war nur noch ein Rumäne in dem Waggon) und dann kam der rumänische Zoll und fragte, ob ich Waffen und Munition dabei hätte ...

... und andererseits über mein Glück, in der versorgungsmäßig vergleichsweise paradiesischen DDR zu leben. Reisen bildet ungemein!

Stimmt. Unsere Leute haben ja immer geschimpft, daß es nichts zu kaufen gäbe. Dabei hatten die nie einen völlig leeren Laden zu Gesicht bekommen. So etwas gab es nur in der Sowjetunion und in Rumänien.

Was hat doch der Ursache nur für einen Dusel gehabt, nach Deutschland kommen zu können. Selbst unter den Bedingungen eines Verbraucherinsolvenzverfahrens hätte er ein im Vergleich zu seiner alten Heimat phantastisches Lebensniveau gehabt.

Das würde er aber erst begreifen, wenn man ihn wieder heimschickt. Der sollte sich mal mit seinen Landsleuten unterhalten, die nach Hamburg zum Betteln kommen.
« Letzte Änderung: 17. April 2017, 19:43:56 von dtx »
 
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1944 am: 19. April 2017, 09:26:46 »
Nachdem die StA anfangs wegen versuchtem Totschlag ermittelt hatte, lautet die Anklage nun: versuchter Mord.
(Scholty halt also Unsinn erzählt)

http://www.mz-web.de/burgenlandkreis/schiesserei-bei-raeumungsversuch-ex--mister-germany--wegen-versuchten-mordes-angeklagt-26729960

Zitat
Dass der Vorwurf gegen Adrian Ursache nicht auf versuchten Totschlag, sondern sogar versuchten Mord lautet, begründet die Staatsanwaltschaft mit der „willkürlichen Auswahl
seines Opfers, durch die er dieses zum bloßen Objekt degradiert habe“. Demnach sei das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe erfüllt.

Sollte Adrian wg. versuchten Mordes verurteilt werden, drohen 3 Jahre - lebenslang.
« Letzte Änderung: 19. April 2017, 09:36:31 von Tuska »
"Tuska jedoch verteufelt alle, die nicht in Sack und Asche gehen. Entweder, weil sie mit Konsum oder aber (doppelmoralistisch, versteht sich) mit Tugenden protzen. Mich deucht, unser Vorzeige-Katholik ist ein kleiner Luther." – Rechtsfinder
 
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1945 am: 19. April 2017, 10:48:44 »
Ich erlaube mir mal, mich selbst zu zitieren:

[...]
Zitat
oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
"Niedrige Beweggründe" sind ein weites Feld, da fragt sich, was hier in Frage käme. Allerdings müsste die Anklage das Vorliegen dieser niedrigen Beweggründe auch beweisen. [...]

Zitat
Dass der Vorwurf gegen Adrian Ursache nicht auf versuchten Totschlag, sondern sogar versuchten Mord lautet, begründet die Staatsanwaltschaft mit der „willkürlichen Auswahl seines Opfers, durch die er dieses zum bloßen Objekt degradiert habe“. Demnach sei das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe erfüllt.

Die StA hat also genau das eine Haar in der Suppe gefunden, um die niedrigen Beweggründe und somit Mord herleiten zu können. Allerdings muss sie das dem Gericht auch verkaufen bzw. beweisen können. Ob das klappen wird, werden wir sehen.
Grundsätzlich finde ich es gut, dass wegen Mordes angeklagt wird. Aber ob das Gericht dem folgen wird? Wenn sich die StA für die "sichere" Alternative, den Totschlag, entschieden hätte, würde ich das auch verstehen.

Es gab ja auch Rätselraten um Adrians Waffe. Ich folgere aus der Argumentation der StA, dass es sich um eine scharfe Waffe handelte, nicht um eine nur mit Platzpatronen geladene, nicht um eine Gas-, Schreckschuss- oder Luftpistole oder um eine sonstige "abgespeckte" Waffe.
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1946 am: 19. April 2017, 11:23:04 »
Die StA hat also genau das eine Haar in der Suppe gefunden, um die niedrigen Beweggründe und somit Mord herleiten zu können. Allerdings muss sie das dem Gericht auch verkaufen bzw. beweisen können. Ob das klappen wird, werden wir sehen.
Grundsätzlich finde ich es gut, dass wegen Mordes angeklagt wird. Aber ob das Gericht dem folgen wird? Wenn sich die StA für die "sichere" Alternative, den Totschlag, entschieden hätte, würde ich das auch verstehen.

Zum einen ist Urian ja erst ins Haus gelaufen, um den Schießprügel zu holen. Zum anderen macht sich eine Anklage wegen versuchten Mordes für die Generalprävention natürlich besser. Die Frage ist ja, ob das Gericht verbösern könnte und auch würde, wenn man durchaus von versuchtem Mord sprechen könnte, aber nur versuchter Totschlag angeklagt wurde.

Es gab ja auch Rätselraten um Adrians Waffe. Ich folgere aus der Argumentation der StA, dass es sich um eine scharfe Waffe handelte, ...

Davon war bei der Bezugsquelle eigentlich auszugehen.
 
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1947 am: 19. April 2017, 16:27:08 »
Die Frage ist ja, ob das Gericht verbösern könnte und auch würde, wenn man durchaus von versuchtem Mord sprechen könnte, aber nur versuchter Totschlag angeklagt wurde.

Soweit das Gericht nach § 265 Abs. 1 StPO auf die Möglichkeit einer Verurteilung wegen versuchten Mordes hinweist und der Angeklagte ausreichend Gelegenheit hat sich gegen den neuen Vorwurf zu verteidigen, ist dies möglich.
« Letzte Änderung: 19. April 2017, 16:29:34 von DerJurist »
 
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Offline drxdsdrxds

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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1948 am: 19. April 2017, 16:30:55 »
Ein Beitrag über Ursache war/ist heute sogar halbstündlich Nachrichtenthema im Deutschlandfunk.

http://www.deutschlandfunk.de/reichsbuerger-anklage-wegen-versuchten-mordes.1939.de.html?drn:news_id=735142
Zitat
Knapp acht Monate nach dem massiven Widerstand eines sogenannten Reichsbürgers gegen eine Zwangsräumung in Reuden in Sachsen-Anhalt hat die Staatsanwaltschaft am Landgericht Halle Anklage erhoben.
Dem angeklagten 42-Jährigen, einem ehemaligen "Mister Germany", werden versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Verstöße gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Der Mann soll sich im August der angeordneten Zwangsräumung seines Grundstücks widersetzt und dabei auf einen Polizisten geschossen haben. Der Beamte sei nur dank seiner Schutzkleidung nicht tödlich getroffen worden.
 
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Re: Staat Ur und die geflohene Bundesrepublik
« Antwort #1949 am: 19. April 2017, 16:55:14 »
Man kann nur hoffen, dass er mit der Maximalstrafe + anschließender Sicherheitsverwahrung (bis sichergestellt ist, das sein Reichsdeppenwahn geheilt ist oder er zumindest keine Gefahr mehr darstellt) "belohnt" wird!
« Letzte Änderung: 19. April 2017, 17:00:47 von Evil Dude »
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