Da es hier um meine Stadt geht, möchte ich das mal einordnen. Erstens Leipzig ist eine sehr politische Stadt, sowohl in rechter als auch in linker Richtung. Es gibt zwar eine auch große bürgerlich Mitte, die ist aber oft damit konfrontiert, sich mit der einen oder anderen Seite zu arrangieren. Früher waren ganze Stadtviertel vor allem proletarisch geprägte in links oder rechts aufgeteilt. Durch wirtschaftliche Entwicklung und Gentrifizierung hat sich das durchaus verändert, aber alte Strukturen sind immer noch fest verwurzelt. Speziell der Sport ist extrem polarisiert. Erst mit dem Auftauchen von RB hat sich das etwas entspannt. Aber beim Kampfsport ist die Trennung noch extrem. Aus dem Kampfsport entstanden schon zum Anfang der 90ziger Jahre Geschäftsstrukturen in Richtung Bewachungsgewerbe, Veranstaltungsmanagement und Gastronomie. Da Leipzig über Jahre ein recht gewalttätiges Pflaster war, konnte kaum ein Gastronom oder Veranstalter auf die Dienste rechter Bewachungsunternehmen verzichten. Diese Unternehmen traten natürlich seriös auf, aber man wusste schon, wer wer war. Und Melanie Müller aus dem in Braunsachsen gelegenen Grimma hat als gelernte Barkeeperin da auf jeden Fall eine Menge alter Bekannter aus der Szene, ohne dass sie sich deren Gedankengut verbunden fühlen muss. Ich habe selber jahrelang in Leipzig in der Gastronomie und im Eventmanagement gearbeitet und kenne selber einige der Akteure. Früher hat man das mal Halbwelt genannt. Eine echte Isolierung oder Trennung von solchen Leute, wenn man in der Stadt in dem Bereich Geschäfte machen will, halte ich für illusorisch. Ich denke, sie war da, um sich mit Leuten zu treffen, wie andere auf eine Vernissage gehen. Und seit Corona ist sie auch im Abstiegskampf.