@hair mess Was Steuern sind, ist einfach eine Frage der Definition. Wenn jemand sagt, eine Zahlung sei eine Abgabe, ein Beitrag, eine Gebühr, eine Spende oder der gerechte Preis für eine bestimmte Leistung, dann ist eben keine Steuer. So einfach geht das.
Den Trick beherrschen bereits seit vielen Jahren die Konsum-Kredit-Unternehmen: Sie werben mit tiefen Zinsen, doch dann wird eine Antragsgebühr fällig, Kosten für die Prüfung des Kreditgesuchs, eine Vermittlungsgebühr, Schreibgebühren usw. Wenn man dann den Kredit endlich erhalten haben sollte, dann fallen Spesen an für die Führung der Rechnung, Zahlungsgebühren usw. Will dann jemand den restlichen Betrag auf ein Mal zurückzahlen, fallen Ablösegebühren an usw. Wo der Gesetzgeber oder die Gerichte eingreifen, werden flugs neue Bezeichnungen für neue Kosten erdacht. Davon lebt ein ganzer Wirtschaftszweig.
Es wäre aber verfehlt zu glauben, das komme nur in der Wirtschaft oder bei Kriminellen vor. Auch der Staat ist da durchaus bei den Leuten. Schon als Jugendlicher begriff ich z. B., wie man in meiner Heimat sparte: Ende eines Jahres wurde über den Haushalt des kommenden Jahres debattiert, und die Abgeordneten im Parlament überboten sich mit Rhetorik des Sparens und Vorschlägen, wo man was einsparen könnte (natürlich nie dort, wo es der eigenen Wählerschaft weh getan hätte). Am Ende wurde dann ein Haushalt verabschiedet, der gut aussah, von dem man aber annehmen konnte (und musste), dass er so kaum zu halten sein würde.
Spätestens in der Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien, wenn andere Dinge die Leute ablenkten, wurden dann einfach "Nachtragskredite" bewilligt, um die notwendigen, aber im Haushalt nicht berücksichtigten Ausgaben zu decken. Dann war natürlich nicht mehr von Sparen die Rede, sondern davon, dass es halt nicht anders gehe, dass die Kredite notwendig seien, um Schlimmeres zu verhüten, und man daher wohl oder übel in den sauren Apfel beissen müsse.
Dass die Fatzke-Truppe im Definieren spitze ist, wissen wir ja, und dass sie die Wahrheit schon mal etwas zurecht rückt, ist auch bekannt.
Meine persönliche Sicht auf die Dinge ist da ziemlich einfach: Mir kommt es nicht darauf an, unter welcher Bezeichnung man mir Geld aus der Tasche zieht, ich verbuche einfach alles als Ausgabe, was aus meiner Brieftasche verschwindet, und als Einnahme, was hinein kommt.