In ostdeutschen Städten ist der Wohnungsmarkt bis heute monopolisiert, Stichwort Plattenbau. In Städten ab 20.000 Einwohnern gibt es einen großen Player. Wittenberg hat 50.000 Einwohner und drei, vier große Player. Die bestimmen alles, selbst den Mietspiegel. Ja, das kann man auch kritisch sehen.
Das ist genau eine Frage die ich mir stelle. Wie konnte es dazu kommen, dass von "volkseigenem Eigentum" nach der Wiedervereinigung ein paar Profiteure profitieren konnten?
Dazu ist es überhaupt nicht gekommen.
Man muss näher heran, dann versteht man auch: Zunächst hat die schönste Kleinstadt der Welt ein Neubaugebiet für 20.000 Einwohner, dann einige kleine Neubaugebiete (Kamieth-Straße, Berliner Straße, Wittenberg-West, Ringstraße. Dazu kommen geschlossene ältere Wohngebiete wie die Gagfah-Siedlung und die Werkssiedlung. Und natürlich Unmengen Altbausubstanz, Wittenberg ist im Krieg nicht angegriffen worden.
Wem gehörte das denn im Sozialismus, da war doch auch nicht alles volkseigen?Ein großer Teil gehörte der KWV, der Kommunalen Wohnungsverwaltung. Ein weiterer recht großer Teil gehörte der Wohnungsgenossenschaft, ja, das gab es auch. Dann gab es Betriebswohnungen. Und natürlich gab es privates Wohneigentum.
Was passierte nach der Wende damit?Es gab nach der Wende eine formale Eigentumszuordnung, das betraf Schulen, Kindergärten und auch Wohnungen. Die Wohnungen der KWV wurden der Stadt Wittenberg zugeordnet, diese gründete das Kommunalunternehmen WIWOG. Die Wohnungsgenossenschaft gründete sich in die Genossenschaft WBG um, da war nichts umzuverteilen. Die Betriebswohnungen wurden über die Treuhand verwertet, im Fall Wittenberg war das ein Unternehmen, heute ist das nach mehreren Schritten die PSG. Die ist praktisch auch kommunal.
Es klang an, dass da irgendwer mit reich werden konnte. Nein, das Gegenteil war der Fall. Der Neubau-Bestand ist wenig beliebt, es gab viel Leerstand. Einem Unternehmen ging es mehrere Jahre gar nicht gut. Gewinne fallen nicht wirklich an.
@ Wittenberger: Heisst das, die WIWOG u.ä. möchten an Peter keine Wohnung mehr vermieten, bzw. es gab bereits Deines Wissens nach bemerkenswerte Bemühungen, eine neue Bleibe zu finden?
"Nicht mehr" ist falsch. Es hat da wohl in grauer Vorzeit Ärger gegeben. Man achtet zudem auch allgemein darauf, dass künftige Mieter die Miete auch bezahlen werden. Deine Frage möchte ich mit ja beantworten.