Da ein neuer Monat angebrochen ist, erlaube ich mir, einen neuen Eintrag zu machen.Ich zitiere aus dem Vormonat:
Seh ich ähnlich.
Dass er wirklich glaubt/geglaubt hat mit dieser Aktion einen echten, unabhängigen Staat zu schaffen nehm ich ihm nicht ab.
Ich schon: In einer Art von Wahn glaubte er mit Sicherheit daran. Den ersten schweren Schlag gab es direkt vor der "Gründung", am Vorabend gab es nach allen Vorbereitungen einen ersten Aufstand. Es ging dabei um die Krönung. Diesen konnte er dadurch abwenden, dass er die Krone nicht aufsetzte. Das ungewollte Ergebnis war, dass er mit dem Hilfskonstrukt "Oberster Souverän" hantieren muss. Aber alles fängt viel früher an:
Es ging aus meiner Sicht eher darum, Zeit zu gewinnen und zu verhindern, das Interessierte durch allzu frühes und allzu deutliches Handeln der Staatsmacht abgeschreckt werden. Darum die Konzessionen bzw. eine Art von Bereitschaft zweigleisig zu fahren.
Vor einigen Jahren (ich weiß nicht genau wann) waren die Visionen und ein gewisses Weltverbesserertum des Herrn Fitzek so weit, dass er sich neben dem Engelsweltenladen auch Therapien leistete, aber als Dienstleister: Das erste waren die Lichttherapien, dann kam die allererste Krankenkasse. Ich weiß im Moment nicht genau, welche das war, es ist aber auch egal: Das Handlungsschema war immer gleich: Ausnutzung von scheinbaren oder tatsächlichen Rechtslücken, gleichzeitig nach innen eine Art von Messias, nach außen (zu Behörden) eher devot: "Ich will doch nichts schlimmes, sagt mir doch, wie ich das besser machen kann, ich will mich doch an das Recht halten."
Die "Reichsgründung" war nur ein Schritt von vielen, durchaus ähnlichen Schritten. Es ist denkbar, dass damit ein weiteres (!) Schlupfloch gesucht wurde, auf alle Fälle hatten die Handelnden damit völlig die letzten Reste von Bodenhaftung verloren. In der Konsequenz war das aber immer ein selbstlernendes System: "Geht doch!". Aus der Laufzeit von Behördenvorgängen, durchaus auch aus der Zögerlichkeit von Behörden war das Selbst-Lernen immer das "Na siehe doch, es geht!".
Was (hier) immer unterschätzt wurde und ich damals bei meinem Eintritt in dieses Forum nicht erwähnen wollte, damit ich nicht unbeabsichtigt aktiver Teil dieser Selbststärkung werde: Herr Fitzek hatte tatsächlich aus "Fürstentum Germania" und anderen gelernt:
"Bestreite nie die Existenz der Bundesrepublik Deutschland, rufe nie zur Abschaffung dieser auf, tritt gegenüber dem Staat devot und lernbereit auf, texte sie so lange zu, bis sie die Lust an Dir verlieren."Und genau das hat sehr lange erschreckend gut funktioniert, bei vielen Behörden, aber auch bei BAFin funktioniert! Erst die jüngeren Aktionen der BAFin, der Polizeibehörden und weiterer, nicht öffentlich gewordener haben dazu geführt, dass das Modell (im Grunde ein verlangsamtes Schnellballsystem!) ins Wanken kam und sich gleichzeitig Anhänger abwandten.
Da ich hier ab und an lese, dass Herr Fitzek aufdrehe und schlimmer geworden wäre: Ich habe Herrn Fitzek seit vielen Jahren in meiner Stadt. Nein, da ist überhaupt nichts verändert mit dem Herrn Fitzek. Er war und ist immer genau so drauf. Er kann charmant und gewinnend auftreten. Er kann hartnäckig auftreten und Menschen schwindlig quatschen. In die Ecke gedrückt agiert er aggressiv bis hin zur körperlichen Gewalt.
tl;dr
Ich verteidige nichts. Ich erkläre aus der örtlichen Sicht.