Aber wirklich aufschlussreich wird m.E. erst die erste große Landtagswahl in den alten Bundesländern sein.
Und was das Verhältnis vom "Volk" zu den Altparteien in den Beitrittsländern betrifft, so ist meine persönliche Einschätzung, dass der Großteil der heutigen älteren AfD- Wähler aus dem Osten nämlich noch 1990 bei der ersten freien "Protestwahl" hier alle überzeugt CDU gewählt hatten, nachdem sie kurz zuvor noch lautstark "Helmut! Helmut!" gerufen hatten, aber davor noch und eher mehr als eher weniger überzeugt: "Erich! Erich!". Bei einem Teil ist es vermutlich heute bis zum "Vladi! Vlad!i" auch nicht mehr weit.
Das hat hat m.E. aber alles weniger mit Protest zu tun, sondern vielmehr mit stark paternalistischen Wunschvorstellungen und einer tiefen Sehnsucht nach dem "starken Mann". Wenn die AfD also dann erst in den Mühen der Ebene angekommen ist und liefern muss, dürfte der Lack auch schnell wieder ab sein.
Um dein Posting zu ergänzen: Ich vermute, die meisten AfD-Wähler sehnen sich einfach nach einer CDU, wie es sie in den 90ern noch gab: rechtskonservativ und etwas weniger progressiv. Die große Koalition hat schließlich das getan, was vorauszusehen war: SPD und CDU haben sich stark aneinander angepasst und sich beide verändert.
Das hatte auch mit dem Aufstieg der Grünen und dem Abstieg der FDP zu tun. Die CDU ist schon während und vor allem nach der Ära Kohl zur Mitte gewandert weil sonst keine Wahlen mehr zu gewinnen waren. Die SPD mit Schröder dann auch und hat einen Teil der Parteilinken, die sich mit den SED-Nostalgikern zusammengetan hat, verprellt. Jetzt ist vor allem Platz am rechten Rand und für die meisten waren die offensichtlichen NSDAP-Nachfolger (NPD, REP...) dann doch (noch) zu pfui, wobei man ausblenden muss, dass die "A"fD zum Teil noch schlimmer ist.
Dazu kommt so eine "Wir hier unten gegen die da oben"-Mentalität, die im Grunde lächerlich ist wenn man bedenkt, wie gut es uns in der GmbH geht. Trotzdem redet man sich ein, es denen da oben mal zeigen zu müssen.
Für die Erkenntnis, dass es rein gar nichts bringt, eine Partei zu wählen die für kein einziges Problem auch nur ansatzweise eine Lösung hat, weil man mit den angebotenen Lösungen der "Alt"-Parteien nicht ganz zufrieden ist, ist der Großteil der potentiellen Wähler einfach zu blöd und/oder zu verblendet. Im Moment kommen einfach viele "günstige" Faktoren zusammen. Die Menge an Flüchtlingen schürt die imho zumindest bei einem Drittel der Bevölkerung vorhandene latente Ausländerfeindlichkeit, die völlige Unfähigkeit der "A"fD-Gallionsfiguren ist noch nicht ganz so offensichtlich weil Sie ja nocht nicht zeigen mussten, was sie bewirken können und das dumpfe Gefühl sozialer Unsicherheit, dass im Osten verständlicherweise in vielen Regionen größer ist.
Zumindest lässt es sich nich logisch erklären, warum die Angst vor Ausländern in Regionen, in denen der Ausländeranteil verschwindend gering ist, am größten ist.
Ich bin davon überzeugt, dass die "A"fD bald wieder im Mülleimer der Geschichte verschwindet, wo sie auch hingehört.