Ach, der Deutsche muss auch mal jammern, bevor er wieder in die Hände spuckt und anpackt...
Ehrlich gesagt sehe ich bei Ohmi83 nur sehr beschränkt reichsdeppisches Verhalten. Also eigentlich eher nur leichte Ansätze.
Lieber Angesprochener, versetz´ dich doch aber auch mal in die Lage eines Politikers. Fangen wir beim Komunalpolitiker an. Ersie hat 20 Jahre Parteiarbeit gemacht, bevor er es in den Stadtrat geschafft hat. Nimmt er dort seinen Job ernst, ist das ein Fulltime-Job. Es sind ja nicht nur die Sitzungen, sondern auch die endlose Telefoniererei und Schreiberei. 1000 verschiedene Interessen hat es in der Stadt. Welche davon sollste bedienen? "Die, die am meisten zahlen" denkst du jetzt wahrscheinlich. Ist aber nicht so. Zahlen tut keiner, jedenfalls nicht freiwillig. So oder so - irgendwann musst du eine Entscheidung treffen. Meist täglich mehrere. Und mit jeder Entscheidung eckst du bei wem anders an...
Dann guck dir den Landespolitiker an. Der hat das Problem, dass er Gesetze machen muss. Und sich das endlose Gejammer der Kreise und Städte anhören muss - inkl. deren aus seiner Sicht sagenhaften Dämlichkeit und deren grenzenlosem Egismus. (Seht ihr denn nicht, dass von eurem Schwachsinn das das ganze Bundesland betroffen ist?!? - jede/r Landespolitiker könnte das täglich sagen!). Zum Ausgleich hat er die gleichen Sorgen mit dem Bund und Europa - nur aus der anderen Perspektive eben. Und wehe, der Landespolitiker gibt auf´m Dorffest, wo er selbstverständlich erwartet wird, keinen aus...
Ein Wahlkreis hat im Schnitt vielleicht grob 150.000 Einwohner. Hier kommt das Problem der Zahlen auf, was viele Reichis einfach nicht verstehen: 100 Leute sind nicht "Das Volk" sondern 0,07% - da kann man sich eher an alkoholfreiem Bier besaufen! Da muss man einfach mal die Realtion sehen - 1 - 2 - 3 - ganz viele geht einfach nicht! Mit Blick auf dein Bundesland sind "deine" 150.000 Einwohner aber selber nur wenige Prozent...
Dann der Bundespolitiker:
Du musst für 80 Millionen entscheiden. Kannst du das? Und du vertrittst 80 Millionen gegenüber 550 Millionen in Europa und über 7 Mrd. in der Welt. Und bei vielen Staaten hast du es mit Extrem-Egomanen zu tun, mit Leuten an der Spitze, die zu unvorstellbaren Grausamkeiten fähig sind - dann musst du entscheiden: Ein paar Mrd. oder sehr sehr viele Menschenleben? Was ist wohl besser: Die Banken, auf denen die Leute ihr Geld haben, pleitegehen zu lassen, so dass am Ende nur noch die was haben, die Immobilien und ein geldgefülltes Kopfkissen haben?
Die ganzen Möchtegern-Könige wollen immer gleich ganzen Armadas von Reichsflugscheiben schicken oder Putin holen. Sowas funktioniert aber nicht! Genau wie Nationalismus nicht funktioniert
Ganz ganz gewiss läuft viel falsch in unserem Lande. Aber wenn man so empfindet, dann geht man als aufrechter Demokrat in die politischen Entscheidungsprozesse und versucht etwas zu ändern oder Schlimmeres zu verhindern. Und das geht, man kommt mit Engagement, guten Argumenten, Ausdauer und Mut in solche Positionen. Und plötzlich kann dein persönliches Verhalten auf einmal Einfluss auf ne Million Leute haben.
Oft hört man: "Die sollen doch mal von Hartz 4 leben!" So ein Bullshit, mehr fällt mir dazu gar nicht ein! Was machen wohl Politiker, die von anderem Geld abhängig sind, wenn sie auf jedem Dorffest einen ausgeben müssen? a.) Ihr Privatvermögen opfern; b.) Geld woanders beschaffen?; c.) Wieder bei Mama einziehen
"Na dann sollen se wenigstens aufhören uns nur anzulügen!" Sprry, aber es geht oft einfach nicht anders. Griechenland-Milliarden: Mrd. oder Hungersnot? Guck nochmal hoch zu den unvorstellbaren Grausamkeiten, zu denen manche fähig sind... Du darfst es nicht tun, du willst es nicht tun - aber du musst. Das kennen wir alle auch aus dem Privatleben...
Vielleicht hilft dir dieser Wortschwall von mir ja ein bisschen zu verstehen...