Dies bedeutet, dass es einen Haufen Nazis im Osten gibt und der Westen da schon etwas gebildeter ist.
Ist das nicht etwas gewagt zu behaupten: "der Westen ist da schon etwas gebildeter"?
Ich hab da so meine Zweifel, denn habe auch schon im Westen zu viele ungebildete Typen gesehen.
Nein, da ist schon Substantielles dran, hauptsächlich aus historischen und politischen Gründen. Einer der entscheidendsten Gründe war, daß die DDR ihr Credo als "Arbeiter- und Bauernstaat" ernst nahm und nicht nur die Oberschicht (Adel, Besitzende, Unternehmer etc.), sondern auch das klassische (Bildungs)Bürgertum gezielt zerstört hat. Und das sehr umfassend, so daß zum Mauerfall quasi nichts mehr davon da war. Von den bis zum 13.8.1961 2,6 Mio "Rübergemachten" gehörte der Großteil der Mittelschicht an, Leute mit Bildungshintergrund und abgeschlossener Ausbildung. Die Oberschicht war bereits größtenteils Ende der 40er verschwunden, abgehauen, weil kaltgestellt oder rausgeschmissen, aber auch eingeknastet oder nach Sibirien deportiert. Die freien Bauern waren im Zuge der Zwangskollektivierung verschwunden und die selbständigen Gewerbetreibenden bis spätestens 1972, als die letzte Verstaatlichungswelle lief. Danach waren nur noch private Kleinbetriebe mit maximal 10 Angestellten erlaubt.
Der Spruch "DDR: "Der Dämliche Rest" kam nicht von ungefähr und hat belegbare Gründe.
Weiteres liegt in den Jahrzehnten und Jahrhunderten davor begründet, speziell in der Frage der Leibeigenschaft. In Gegenden, wo die Bauern frei waren, schritt die Sozalisation ganz anders voran, auch die Aufklärung, also dort -wie im ehemaligen deutschen Osten-, wo die Landbevölkerung aus einigen wenigen Gutsherren, vielen von ihnen Abhängigen und ein paar Ackerbürgern bestand. Stichwort "Untertanengeist" - dessen Überbleibsel insbesondere in Meck-Pomm und Brandenburg auch heute noch erkennbar sind.
Das stammt nicht von mir (auch wenn mir in einem anderen Forum erst kürzlich vorgeworfen wurde, daß ich von Regierung und BND dafür bezahlt werde, wider besseren Wissens und aller Realitäten, Ossi-Bashing zu betreiben
), sondern von mehreren soziologischen und politischen Studien.
@botkop: gewiß, auch bei uns (wir sind fast Nachbarn) gibt es, gab es schon immer einen großen proletarischen Bodensatz (was auch politisch gewollt war, so wurden in preußischen und Reichs-Zeiten absichtlich im Ruhrgebiet keine Universitäten gegründet, die Ruhr-Uni Bochum war vor 50 Jahren tatsächlich die erste), aber Bürgertum und Oberschicht gab und gibt es, im Gegensatz zur ex-DDR, seit jeher, und das in ausreichendem Maße, teils in der Mehrheit, insbesondere in den letzten gut 40, 45 Jahren aufgrund des Strukturwandels.
Es gibt sogar Ostler, die diese Tatsachen nicht negieren. Laß Dir mal von
@dieda ein bißchen was erzählen, was sie so durchgemacht hat und vor allem heute noch durchmachen muß.
P.S. Boah, Glück gehabt - gerade, als ich den letzten Satz beendete, hatten wir einen Stromausfall -NWO-Gewitter über NL- aber glücklicherweise hat es dieser Text überlebt.