Autor Thema: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten  (Gelesen 25430 mal)

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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #420 am: 16. November 2024, 06:25:18 »
Bezahlschranke, aber so direkt überrascht bin ich jetzt auch nicht ...


Zitat
Richtungskampf bei den Freien Wählern
Der Ärger mit der »Gummistiefel-Fraktion«

Vor ihrem Bundesparteitag wollen sich die Freien Wähler geschlossen zeigen. Doch in Niedersachsen tobt ein Richtungskampf. Einige Landwirte wollen die Brandmauer zur AfD einreißen.

Von Anne Eberhard
16.11.2024, 04.58 Uhr
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/freie-waehler-aerger-mit-der-gummistiefel-fraktion-a-52c3b93b-e60c-4a9e-8425-82996349ea6b
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #421 am: 17. November 2024, 20:51:04 »
Bezahlschranke, aber so direkt überrascht bin ich jetzt auch nicht ...

Auch hier lohnt ein Blick in den Spoiler:

Spoiler
Der Ärger mit der »Gummistiefel-Fraktion«
Vor ihrem Bundesparteitag wollen sich die Freien Wähler geschlossen zeigen. Doch in Niedersachsen tobt ein Richtungskampf. Einige Landwirte wollen die Brandmauer zur AfD einreißen.

Auf ihn haben sie gewartet. Als Anthony Lee vor gut einer Woche in Bielefeld die Bühne betritt, klatscht und pfeift die Menge, Trommelschläge sind zu hören.
Ein Jahr sei es her, dass er auf einer Demo gesprochen habe, sagt Lee. Damals stand der Landwirt als Mitorganisator der Bauernproteste im Rampenlicht. Heute spricht er bei einer Veranstaltung des rechten Bündnisses »Bielefeld steht auf«. Und er ist gut drauf.
Seit Donald Trump die Wahl in den USA gewonnen habe und die Ampelkoalition zerbrochen sei, stehe ihm das Grinsen im Gesicht, sagt Lee. Jetzt müsste die »Brandmauer« eingerissen werden »und dann können wir dieses Land wieder auf Vordermann bringen.« Als einzige Option sehe er dafür eine Koalition zwischen Union und AfD.
Auch seine eigene Partei verschweigt Lee auf der Bühne nicht: die Freien Wähler. Jene Partei, die hofft, mit ihrem Chef Hubert Aiwanger in den nächsten Bundestag einzuziehen. Und für die Lees Auftritt nun zum Problem geworden ist.
An diesem Samstag hält die Partei ihren bundesweiten Parteitag im bayerischen Geiselwind ab. Sie will sich für den Wahlkampf in Stellung bringen. Ein Einzug in den Bundestag dürfte für sie nur möglich sein, wenn sie mindestens drei Direktmandate holt.

Doch in letzter Zeit lief es nicht gut für die Freien Wähler. Nach ihrem Erfolg bei der Landtagswahl in Bayern hatten sie sich gute Chancen ausgerechnet, auch in Hessen in den Landtag zu kommen, doch sie verpassten den Einzug. Bei der Europawahl holten sie deutlich weniger Stimmen als erwartet. In Brandenburg büßte die Partei ihren Fraktionsstatus ein, weil ein Abgeordneter zur AfD wechselte. In Rheinland-Pfalz löste sich die Fraktion im parteiinternen Machtkampf auf.
Nun tobt auch noch in Niedersachsen ein Richtungsstreit. Im Kern geht es um die Frage, ob die Freien Wähler offen sein sollen für Koalitionen mit der AfD. Ehemalige und aktuelle Parteimitglieder in Niedersachsen sprechen von einer »feindlichen Übernahme« des Landesverbandes durch »zum Teil rechtsgerichtete Landwirte«.
Was ist da los?
Zur Zeit der Bauernproteste 2023 und Anfang 2024 traten viele Landwirte bei den Freien Wählern ein. Damals demonstrierten Bauern in ganz Deutschland gegen die Kürzung von Agrarsubventionen und gegen die Ampel.
In Niedersachsen verdoppelte sich die Mitgliederzahl der Freien Wähler im Vergleich zu 2022 nahezu, mittlerweile zählt der Landesverband über 600 Mitglieder. Eine durchaus positive Entwicklung, heißt es aus der Partei. Allerdings seien mit den neuen Mitgliedern auch solche eingetreten, die die Freien Wähler gern weiter rechts sehen würden.
Einige wünschen sich etwa eine stärkere Orientierung an der niederländischen Bauern- und Bürgerbewegung »Boer Burger Beweging«, auch »BBB« genannt. Sie gilt als populistisch und europaskeptisch.
Zu denen, die sich an der BBB orientieren wollen, gehört Christian Lohmeyer. Er ist Landwirt und seit drei Wochen Beisitzer im niedersächsischen Landesvorstand der Freien Wähler. Auch beim »Landvolk Mittelweser«, einer Interessenvertretung der Landwirte, sitzt er im Vorstand, organisierte die Bauernproteste mit.
Am Montagmittag muss sich Lohmeyer eigentlich gerade auf den Weg machen, um seine Kinder von der Schule abzuholen, erzählt er am Telefon. Dass seine Frau und er das mit dem Auto machen müssten, sei eines der Probleme der Menschen auf dem Land: die schlechte Anbindung.
Um als Partei erfolgreich zu sein, müssten die Sorgen der Menschen vom Land auch in der Stadt ankommen, sagt Lohmeyer. So wie in den Niederlanden. Dort erzielte die BBB im vergangenen Jahr beachtliche Wahlerfolge, mittlerweile regiert sie in einer Koalition unter anderem mit der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders.

Im April 2023 rief Christian Lohmeyer deshalb seine Berufskollegen dazu auf, aus Solidarität mit der niederländischen BBB Gummistiefel auf Zaunpfähle zu stecken. Die Gummistiefel sind seitdem auch zum Zeichen einer Gruppierung Gleichgesinnter innerhalb der Freien Wähler geworden: der »Gummistiefel-Fraktion«. In anderen Landesvereinigungen, wie in Hessen, gibt es solche Zusammenschlüsse inzwischen ebenfalls.
Und Gummistiefel waren auch auf einem Flyer abgebildet, der im August die Runde innerhalb der Landespartei Niedersachsen machte und für massive Unruhe sorgte. Auf der ersten Seite prangte das sonnige Logo der Freien Wähler, auf der zweiten waren zwei kleine grüne Gummistiefel abgebildet, falsch herum auf einen Stiel gesteckt.
Der Flyer gab Wahlempfehlungen für die anstehenden Vorstandswahlen auf dem Landesparteitag am 26. Oktober. Anthony Lee war unter den Vorgeschlagenen, ebenso wie Christian Lohmeyer und der Tierarzt Horst Gaumann.
Daneben listete der Flyer sieben geplante Anträge zum Landesparteitag auf. Ganz oben stand: »Keine Brandmauern, sondern Kommunikation mit jedem, der vom Bundeswahlleiter zu einer demokratischen Wahl zugelassen ist.« Reden also mit der AfD?
Eine Zusammenarbeit mit der AfD hatten die Freien Wähler bei ihrem Parteitag in Bitburg im Februar ausgeschlossen. 92 Prozent der 445 Teilnehmer stimmten einem Antrag zu, der eine Kooperation mit der in Teilen rechtsextremen Partei verbietet. Trotzdem wurden auf dem niedersächsischen Landesparteitag im Oktober fast alle Personen in den Vorstand gewählt, die auf dem umstrittenen Flyer vorgeschlagen worden waren.
Es sei ein »abgekartetes Spiel« gewesen, klagen die Freien Wähler Hildesheim nach dem Parteitag auf Facebook. In einer »beispiellosen Aktion« sei die Landespartei von der »Gummistiefel-Fraktion« übernommen worden. Mitglieder, die der Gummistiefel-Gruppe nahestehen, hätten sich kurzfristig und in großer Zahl zum Parteitag angemeldet und ihre Wahlvorschläge so gesetzt, dass sie fast alle Wahlen in ihrem Sinne entscheiden konnten.
Nach dem Parteitag legten mehrere Mitglieder ihre Ämter nieder, einige traten gar aus der Partei aus.
»Die Geschehnisse in Niedersachsen werden Nachwirkungen haben, die wir spüren werden«
Gregor Voht, Generalsekretär der Freien Wähler

Anfang November sitzt Horst Gaumann, der neue Vorsitzende der Freien Wähler in Niedersachsen, an seinem Küchentisch. Schokolebkuchen in Herzform stehen darauf, daneben liegen aufgeschlagene Ordner mit Gesetzestexten. Gaumann, 59, ist Tierarzt, Geschäftsführer und Gesellschafter mehrerer Unternehmen. Doch dort habe er sich weitgehend zurückgezogen, sagt er, er studiere jetzt Jura im Fernstudium. Gaumann spricht mit rauer Stimme, leise, bedacht. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnt er ab.
Warum ließ er sich mit Stimmen aus der »Gummistiefel-Fraktion« zum Vorsitzenden machen? Er sei als »Mediator« gewählt worden, sagt Gaumann. Als Mann zwischen den Stühlen. »So richtig vertraut mir vielleicht keine Seite, aber so richtig rechnet mich auch keine Seite der anderen zu.«
Er sehe die Stärke der Freien Wähler darin, nicht ideologisch zu sein. Vom Problem her zu denken, pragmatisch zu sein. »Das passt zu meinem Denken«, sagt Gaumann. Ein Kooperationsverbot mit der AfD unterstütze er. »Mit völkischem und nationalistischem Gedöns kann ich nichts anfangen.«
Die Freien Wähler Niedersachsen müssten sich entscheiden, wo sie hinwollen, sagt Gaumann. »Wir brauchen einen Grundkonsens im Inneren.«
Zumindest in Niedersachsen gibt es den aber nicht, das zeigte nun die Rede des Landwirts Lee in Bielefeld. Er war niedersächsischer Spitzenkandidat der Freien Wähler bei der Europawahl und fiel schon häufiger mit extrem rechten Aussagen auf. Dass er sich für Koalitionen mit der AfD aussprach, brachte für den Vorsitzenden Gaumann das Fass zum Überlaufen.

Am Dienstag veranlasste Gaumann ein Parteiordnungsverfahren gegen Lee – auch wenn er sich anfangs nicht sicher war, ob es Erfolg haben würde. Der Landesvorstand stimmte zu. Welche Konsequenzen das für Lee haben kann, ist aber bislang offen. Er hat nun erst mal zwei Wochen Zeit, sich dazu zu äußern.
Auch deshalb sieht Lee selbst die Sache »ganz entspannt«, sagt er am Telefon. Das Verfahren sei noch nicht durch und er sei sich der Rückendeckung des Landesvorstandes sicher. »Man wollte mich kaltstellen – aber das hat man nicht geschafft.«
»Die Geschehnisse in Niedersachsen werden Nachwirkungen haben, die wir spüren werden«, sagt Gregor Voht, Generalsekretär der Bundespartei. Der Bundesvorstand unterstütze das Parteiordnungsverfahren gegen Anthony Lee, dieses sei nach dem Demoauftritt »dringend geboten gewesen«. Kurz vor der Bundestagswahl wollen die Freien Wähler Geschlossenheit zeigen. Doch auf dem Parteitag dürfte der Richtungsstreit von Niedersachsen mindestens hinter den Kulissen Thema sein.
[close]
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #422 am: 18. November 2024, 21:57:00 »
So, nachdem die Abschaffung der Agrardieselsubventionen abgebremst und vertagt ist, auf EU Ebene Umweltstandards für die Landwirtschaft gelockert wurden und die Ampelregierung kaputt ist werden am 23.11.24  wieder Agrarpanzer rollen.


https://taz.de/Unterwanderung-der-Bauernproteste/!6045310/
Surf Nazis must die!
 
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #423 am: 19. November 2024, 23:27:27 »
In Frankreich waren sie bereits gestern unterwegs. Gott sei Dank haben sie die Gegenrichtung der Autobahn blockiert. Da haben wir es: Dagegen!
Ich liebe Sarkasmus. Es ist wie jemandem die Tastatur in die Fresse zu hauen, nur mit Worten.
 
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Wir kamen
Wir sahen
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #425 am: 24. November 2024, 12:45:46 »
23.000.

Es sollte heißen: „Es kamen 23.000“!

Lückenpresse!!1!!!11!!!






Zitat
Update 

„Bauerndemo“ ohne Bauern: 1000 Traktoren zu rechtem Protest in Berlin angekündigt – es kamen 23

Für Samstag hatten rechte Populisten eine „Großdemo der Landwirtschaft“ am Brandenburger Tor angekündigt, um gegen die Ampel zu protestieren. Die Resonanz war überschaubar.

Von Madlen Haarbach
23.11.2024, 14:59 Uhr

Es sollte eine „Großdemonstration“ der Landwirtschaft mit bis zu 1000 Traktoren und 10.000 Teilnehmenden werden. Rechte Populisten hatten zu einem Protest gegen die Ampelregierung aufgerufen und das ganze als Bauerndemo angekündigt. Von einer solchen war am Samstag allerdings wenig zu spüren: Die Polizei zählte bis zum Nachmittag exakt 23 Traktoren vor dem Brandenburger Tor.

Hinzu kamen zahlreiche Autos und ein paar Lastwagen, Reisebusse, Wohnmobile – und mehrere Hundert Demonstrierende, die sich auf der Straße des 17. Juni sammelten. Die Polizei sprach von Teilnehmenden im „höheren dreistelligen Bereich“.

Das hielt die Organisatoren nicht davon ab, von sich selbst begeistert zu sein. „Da kommen die Trecker, diese Bilder wollen wir sehen, ganz viele schwere Landmaschinen, was für ein irres Bild“, schwärmte ein Redner auf der Bühne. Und fünf Landmaschinen rollten über den Asphalt.

Die Teilnehmenden trugen Plakate und Shirts mit Aufschriften wie „Heimatliebe ist kein Verbrechen“, „Wenn Widerstand zur Pflicht wird“ oder „Die Ampel muss weg“. Einige schwenkten Deutschland- und Bayernflaggen, andere hatten Trommeln mitgebracht.

Vor Ort war überall rechte Symbolik zu sehen, vereinzelt wehten Reichsflaggen. Gezeigt wurden zudem viele Parolen gegen Geflüchtete.

Verein aus Bayern hinter Protest, Bauernverbände distanzierten sich
Hinter dem Aufruf steht der in Bayern registrierte Verein „Hand in Hand für unser Land“. Anders als bei den großen Bauernprotesten im vergangenen Winter unterstützten diesmal keine Bauernverbände die Demonstration. „Hand in Hand für unser Land“ setzt sich nicht ausschließlich für agrarpolitische Themen ein, in der Ankündigung wird unter anderem „Rederecht“ im Bundestag gefordert.

In den vergangenen Jahren sei die Politik immer weniger auf die „Belange und Nöte der Mittelschicht“ eingegangen, heißt es von „Hand in Hand“ auf Tagesspiegel-Nachfrage. Es bestehe der Eindruck, die Politik habe die „Probleme und Wünsche der Bürger aus den Augen verloren“, deswegen wolle man diese auf direktem Weg in den Bundestag einbringen.

Unter den Initiatoren befindet sich nur ein einziger Landwirt, ebenso auf der Rednerliste für die Kundgebung. Stattdessen stehen Verschwörungsideologen und rechte Populisten aus dem Umfeld der Querdenkenbewegung wie Anselm Lenz und Axel Turck auf dem Ankündigungsflyer. Die Bauernverbände hingegen distanzierten sich im Vorfeld von der Demonstration. (mit dpa)
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bauerndemo-ohne-bauern-1000-traktoren-zu-rechtem-protest-in-berlin-angekundigt--es-kamen-23-12758264.html
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Offline kairo

Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #426 am: 24. November 2024, 12:49:35 »
23.000.

Es sollte heißen: „Es kamen 23.000“!

Gemeint war: Es kamen 23,000.

Früher konnte man das auf den Säzzer schieben.
 
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Offline Peta1

Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #427 am: 25. November 2024, 09:15:59 »
Mein Gott, was für Pfuscher!
Unsere Querdullis bringen an diesem Samstag 1,4 Millionen Wahlverlierer auf die Straße!
Das sind Zahlen!
https://www.demo-info.at/events/wien-demokratie-frieden-freiheit/
don't buy american
 
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #428 am: 25. November 2024, 10:54:00 »
Wundern die sich echt, dass die Bauerndemo quasi ohne Bauern stattfand?
Ich meine diese ganzen "... für Aufklärung"-Gruppen, der Denkverweigerer findet man ja oft niemanden der angeblichen Gruppierung.

Es müsste eigentlich heissen:
- Eltern ohne Eltern für Aufklärung
- Studenten ohne Studenten für Aufklärung
- Schüler ohne Schüler für Aufklärung
- Juristen ohne Juristen für Aufklärung
- Richter ohne Richter für Aufklärung
- ...

Die Bauerndemo reiht sich da schlicht in eine lange querdenkerische Clickbait-Tradition ein, die nur dazu dient Wichtigkeit oder Kompetenz zu simulieren indem man sich einen schönen Namen gibt.

Das Problem hier, die fehlenden Traktoren sind dann halt doch sehr stark aufgefallen.
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #429 am: 4. März 2025, 05:54:51 »
Aufarbeitung läuft.  :)


Zitat
Bauernproteste in Biberach: Noch kein einziger Freispruch vor Gericht

Ein Jahr nach den Bauernprotesten am politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach kommt es zu einem zentralen Gerichtsprozess. Andere Angeklagte haben ihr Urteil schon erhalten.

Veröffentlicht: 04.03.2025, 05:00

Von:Dirk Grupe


Pfeffersprayeinsatz, Schlagstöcke, blockierte Zufahrten und eine aufgebrachte Menge. Die Bauernproteste vergangenes Jahr beim politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach machten deutschlandweit Schlagzeilen. Die juristische Aufarbeitung der Tumulte erreicht an diesem Dienstag, also ein Tag bevor Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erneut an die Riß kommen wollen, eine Art Höhepunkt. Denn nun steht jener Mann vor Gericht, der eine Scheibe eines Özdemir-Begleitfahrzeuges mit einem Zollstock eingeschlagen haben soll. Andere  Gerichtsverfahren im Zuge der Ausschreitungen wurden schon abgeschlossen.

Im Nachgang hieß es, vor der Veranstaltung habe es über Telegram und andere Messengerdienste, Aufrufe gegeben, die Veranstaltung zu stören, verbreitet zumindest teilweise aus der Querdenker- und Rechtsextremenszene. Dem widerspricht allerdings das Innenministerium, das auf Anfrage von schwaebische.de erklärt: „Die Ausschreitungen in Biberach wurden durch eine Reihe von Einzelakteuren verursacht, die die Situation im vermeintlichen Schutz der Menschenmenge ausnutzten. Eine extremistische Unterwanderung der Proteste wurde nicht festgestellt.“

Hinter dem vielfach kritisierten Einsatz der Polizei steht das Innenministerium jedoch ohne Wenn und Aber: „Mit Blick auf den Aschermittwoch in Biberach haben wir die klare Ansage gemacht: Wer Andere hindert, Grundrechte auszuüben, wer unter dem Deckmantel der Demonstrationsfreiheit Hass und Hetze verbreitet, wer gegen die Polizei Gewalt ausübt, überschreitet eine Linie, die nicht überschritten werden darf“, heißt es. Dementsprechend habe das Polizeipräsidium Ulm auch über die Ermittlungsgruppe Riß die Ereignisse umfassend aufgeklärt: Das Ergebnis: Insgesamt wurden 118 polizeiliche Ermittlungsverfahren eingeleitet, die zu 55 Strafverfahren geführt haben. Die Staatsanwaltschaft beantragte in mehr als 40 Fällen Strafbefehle, insbesondere wegen Landfriedensbruch, Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, die überwiegend angenommen wurden. Vereinzelte Entscheidungen stehen noch aus. „Im Ergebnis kam es bislang zu keinem Freispruch“, so das Innenministerium. „Die höchste verhängte Strafe betrug 120 Tagessätze Geldstrafe bei einer Verurteilung wegen Landfriedensbruch in Tateinheit mit Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Bislang kam es zu keiner Freiheits- bzw. Bewährungsstrafe.“

Das Innenministerium verweist jedoch darauf, dass die juristische Aufarbeitung noch nicht vollständig abgeschlossen sei. „Gleichwohl hat die Polizei die notwendigen Schlüsse gezogen und insbesondere mit Blick auf den politischen Aschermittwoch am 5. März 2025 bereits intensive Abstimmungen mit den zuständigen Behörden und Stellen getroffen.“ Sprich, es wurden Lehren aus dem Einsatz gezogen, die nun greifen sollen.  „Damit gewährleisten wir gemeinsam mit allen Beteiligten die Ausübung des Versammlungsrechts für friedliche Demonstrationsteilnehmer als auch die Durchführung von Veranstaltungen demokratischer Parteien.“ Auch wenn Beobachter nicht von neuerlichen Protesten ausgehen.
https://www.schwaebische.de/regional/baden-wuerttemberg/bauernproteste-in-biberach-noch-kein-einziger-freispruch-vor-gericht-3380010
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #430 am: 4. März 2025, 09:52:15 »
Zitat
(...)
Im Nachgang hieß es, vor der Veranstaltung habe es über Telegram und andere Messengerdienste, Aufrufe gegeben, die Veranstaltung zu stören, verbreitet zumindest teilweise aus der Querdenker- und Rechtsextremenszene. Dem widerspricht allerdings das Innenministerium, das auf Anfrage von schwaebische.de erklärt: „Die Ausschreitungen in Biberach wurden durch eine Reihe von Einzelakteuren verursacht, die die Situation im vermeintlichen Schutz der Menschenmenge ausnutzten. Eine extremistische Unterwanderung der Proteste wurde nicht festgestellt.“
(...)

Ah genau! Gut wenn das nur "besorgte Bürger" (=rechtextreme Denkverweigerer) sind, dann muss es sich natürlich um Einzeltäter handeln - das hat ja bei uns Tradition.
Es kann natürlich nicht sein, dass ehrenwerte Proteste von ehrenwerten Gruppen wie Bauern von Rechtsextremen gezielt unterwandert und radikalisiert wurden, wie in diesem Fall. //Ironie: Off

Edith sagt: Ich sollte obigen Satz zu "ehrenwerten" Bauern als Ironie kennzeichnen
« Letzte Änderung: 4. März 2025, 10:52:13 von Schattendiplomat »
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #431 am: 4. März 2025, 10:15:39 »
Wieso sind denn Bauern eine ehrenwertere Gruppe als Querdenker oder Klimakleber? Den Bauern ging es bei den Ausschreitungen lediglich um ihren Geldbeutel, das ist keine besonders ehrenwertes Motiv.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #432 am: 5. März 2025, 06:12:12 »
Den Bauern ging es bei den Ausschreitungen lediglich um ihren Geldbeutel, das ist keine besonders ehrenwertes Motiv.


Dafür gab es jetzt doch einen glatten Freispruch.

Also fast.  ???



Zitat
Ausschreitungen in Biberach
44-Jähriger nach Attacke auf Özdemirs Dienstauto verurteilt

04.03.2025 - 17:29 Uhr

Mit einem Zollstock beschädigte er ein Dienstauto von Cem Özdemir, nun wurde ein 44-Jähriger deswegen verurteilt. Die Ausschreitungen rund um den Grünen-Aschermittwoch sorgten 2024 für viel Aufsehen.

red/dpa

Nach der Attacke auf ein Dienstauto von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ist ein 44-Jähriger zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Tat geschah bei den gewaltsamen Ausschreitungen vor dem politischen Aschermittwoch der Grünen vor einem Jahr in Baden-Württemberg. 

Das Amtsgericht in Biberach an der Riß sprach den Mann unter anderem wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung schuldig, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Protestaktion in Biberach eskaliert am 14. Februar 2024
Vor rund einem Jahr war eine Protestaktion in Biberach so eskaliert, dass die Grünen eine geplante Veranstaltung unter anderem mit Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir aus Sicherheitsgründen kurzfristig absagten. Bei den Protesten am 14. Februar waren mehrere Polizisten verletzt worden, die Beamten setzen auch Pfefferspray ein.

Der Angeklagte soll die Scheibe des Fahrzeugs aus dem polizeilichen Vorauskommando des Bundesministers mit einem Zollstock getroffen haben. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten gefordert, die Verteidigung hatte für Freispruch plädiert.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ausschreitungen-in-biberach-44-jaehriger-nach-attacke-auf-oezdemirs-dienstauto-verurteilt.7b123e63-9a30-4c27-8cd9-70b47d24ed53.html


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Re: Landvolkbewegung 2.0 Bauernproteste und Rechtsextremisten
« Antwort #433 am: 6. März 2025, 15:01:14 »
Die SchwäZ etwas ausführlicher und mit Versatzstücken des oben zitierten Artikels:

Zitat
https://www.schwaebische.de/bauernterrorist-3381936

Nach den Bauernprotesten am Aschermittwoch vor einem Jahr in Biberach kam es nun vor dem Amtsgericht zum zentralen Prozess. Der Angeklagte erhielt eine Bewährungsstrafe.
Spoiler
Manuel R., der vor Gericht keine Angaben zur Person machte, wurde wegen schweren Landfriedensbruchs, versuchter schwerer Körperverletzung und Widerstand gegen Vollzugsbeamte zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er mit voller Wucht einen Zollstock auf ein Begleitfahrzeug von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geworfen hatte, sodass eine hintere Scheibe zerbarst. Özdemir befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Wagen.

Der Schaden an dem Auto und die Ausschreitungen im Umfeld des politischen Aschermittwochs der Grünen gelten jedoch als negativer Höhepunkt der Bauernproteste, die sich gegen die Politik der Ampelregierung richteten.

Nach den Vorfällen in Biberach ebbten die Proteste ab und auch ein Teil der Landwirte geriet in die Kritik, wegen ihres rabiaten Vorgehens. Inzwischen kam es zu zahlreichen Verfahren und Verurteilungen, nun also auch in dem viel diskutierten Fall um das Begleitfahrzeug des Bundesministers.

Vor dem Amtsgericht ging es aber allein um die Frage: War Manuel R. tatsächlich der Werfer des Zollstocks? Denn einen eindeutigen Beweis konnte die Anklage nicht vorlegen. Dafür jedoch eine Kette an Indizien, Zeugenaussagen und Videoaufnahmen, die in Summe ein schlüssiges Bild ergeben, über die Tumulte an jenem 14. Februar 2024 unweit der Biberacher Stadthalle. Gegen 9.40 Uhr parken demnach zwei schwarze Limousinen mit verdunkelten Scheiben in der Gigelbergstraße, ein Vorauskommando des Ministers, den sie von einer Kundgebung auf dem Gigelberg abholen sollen.

Doch die Ausfahrt wird von Demonstranten blockiert, worauf ein Personenschützer bittet, den Weg freizumachen. „Wir haben versucht, die Situation mit Kommunikation zu lösen – darauf wurde aber überhaupt nicht eingegangen.“ Also stößt ein Einsatzleiter hinzu, aber auch sein Zureden bleibt wirkungslos, genauso wie die Versuche eines Antikonflikteams. Im Gegenteil, die Fronten verhärten sich.

Die Demonstranten haken sich an den Armen ein und bilden zwei bis drei Menschenketten, verbunden mit der Botschaft: Hier ist kein Durchkommen! „Die Stimmung war aufgeheizt“, berichtet ein Beamter, Trillerpfeifen, Tröten und Parolen erzeugten einen enormen Lärmpegel, es fliegen Eier, später auch Bengalos. „Ich war schon bei Antifa-Protesten und bei Fußballspielen. Hier hatte ich aber den Eindruck, es handelt sich um polizeiunerfahrene Demonstranten“, so ein Beamter. Demonstranten, die nicht damit rechnen, dass ihre Sturheit eine starke Reaktion bei den Sicherheitskräften auslöst.

Zunächst versuchen die Polizisten mit Körpereinsatz, die Menschenkette aufzulösen. Als das nicht hilft, heben sie zur Warnung ihre Schlagstöcke in die Höhe – und setzen schließlich Pfefferspray ein. „Erst dann hat sich die Masse langsam aufgelöst“, berichtet ein Polizist. Nun droht die Situation jedoch zu eskalieren, die Stimmung ist aufgepeitscht, „die waren entrüstet, dass die Polizei Gewalt einsetzt“.

Im Kriechtempo setzen sich derweil die beiden schwarzen Limousinen in Bewegung, aber schon nach wenigen Metern macht es einen Knall – und die Autoscheibe bricht. „Ich habe Splitter in Nacken und Haare abbekommen“, sagt ein Personenschützer, der hinten sitzt. Die Wagen setzen trotzdem ihre Fahrt fort, der politische Aschermittwoch aber wird aus Sicherheitsbedenken abgesagt. Und Manuel R.?

Auf Videoaufnahmen ist er gut zu erkennen, steht seitlich und erhöht auf einem Zaun. Auf seiner Jacke prangt ein Firmenname, weshalb die Polizei ihn schnell ermittelt und auf seinem Handy Bilder der Demo findet. Es gibt auch Polizeiaufnahmen, wie der Zollstock auf's Auto fliegt, aber nicht davon, wer ihn wirft. Auf dem Messstab finden sich jedoch DNA-Spuren des Angeklagten, ein Zeuge ist sich zudem sicher, eine Wurfbewegung bei Manuel R. gesehen zu haben.

Seinem Anwalt Rainer Schad reicht das nicht. „Sie können den Wurf nicht nachweisen. Da wird Recht gebogen“, sagt er - und fordert Freispruch. Die Richterin ist anderer Meinung, die DNA-Spuren und die Aussagen der Polizisten ließen keinen Zweifel an der Täterschaft. Bei Manuel R. sieht sie trotzdem eine gute Sozialprognose, Vorstrafen lägen auch nicht vor. Aber: „Sie haben das Vertrauen in die öffentliche Sicherheit erschüttert.“

Auch deshalb steht das Innenministerium ohne Wenn und Aber hinter dem Vorgehen der Polizei: „Wer andere hindert, Grundrechte auszuüben, wer unter dem Deckmantel der Demonstrationsfreiheit Hass und Hetze verbreitet, wer gegen die Polizei Gewalt ausübt, überschreitet eine Linie, die nicht überschritten werden darf“, heißt es auf Anfrage von schwaebische.de. Was Konsequenzen nach sich zieht.

So wurden nach dem Aschermittwoch 118 Ermittlungsverfahren eingeleitet, die Staatsanwaltschaft hat in mehr als 40 Fällen Strafbefehle beantragt, wegen Landfriedensbruch, Nötigung oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. „Im Ergebnis kam es bislang zu keinem Freispruch“, so das Innenministerium.

Auch nicht beim Scheibenbruch von Biberach, der den Nöten und Problemen der Bauern nicht sonderlich dienlich war. Der vielmehr zu einem Bruch der Proteste führte, der vermeidbar gewesen wäre. Oder wie Anwalt Schad sagte: „Es ist zu bedauern, was an diesem Tag geschah. Da gibt es keinen Zweifel.“ Und auch keinen Einspruch.
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Zitat
Seinem Anwalt Rainer Schad reicht das nicht. „Sie können den Wurf nicht nachweisen. Da wird Recht gebogen“.

Schad? Da war doch was? https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=6828.msg489681#msg489681

Wundert mich jetzt nicht, dass das Bäuerle einen Querdenkeranwalt engagiert hat. Und "keine Angaben zur Person" macht.
 
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