Die Dinge selbst anpacken, keine Hilfe annehmen und selbstbestimmt leben
Der Staat bin ich – und ich erkenne und löse meine Probleme selbst
Ich habe einige Leute aus dem Umfeld persönlich kennengelernt.
Nicht alle Reichsbürger im engeren Sinne, aber alle Anhänger von Verschwörungstheorien mit Prepper-Ansichten.
Ausnahmslos alle, die ich persönlich getroffen habe, wären aber nicht in der Lage diese Kernideologie ihrer Weltanschauung umzusetzen. Und schon gar nicht in einer echten Krisensituation.
Probleme selbst erkennen und selbst lösen.
Prepper die sich gegen Bargeld Schlagwaffen kaufen, damit man den Geldtransfern bloss nicht zurückverfolgen kann.
Die aber so schmächtige, mangelernährte Kellerkinder sind, dass sie nichtmal ihren tollen Survivalrucksack alleine heben können.
Selbsternannte Selbstversorger, die sich Saatgut kaufen, mit Mitte dreissig immernoch bei Mutti wohnen, und noch nie im Leben auch nur mal einen Spaten richtig herum gehalten haben. Die aber sagen (O-Ton): "Landwirtschaft kann nicht so schwer sein".
VT-Gläubige, die sich Schutzhüllen gegen Handystrahlung kaufen, Cloudbuster im Garten aufbauen (ergo nicht mal rudimentärste naturwissenschaftliche Kenntnisse haben), und im festen Glauben, dass irgendeine "unterdrückte Technologie" die Energieprobleme der Eingeweihten lösen wird, wenn der grosse Kollaps dann ganz sicher kommt.
(
Diese drei Beispiele sind keine überspitzte Formulierung, sondern leider genau so erlebt.)
Diese Art Mensch ist in der Szene ziemlich häufig, sieht man ja schön am KRD und ähnlich gelagerten Projekten.
Leider gibt es auch durchaus "fähige" Leute, die nicht nur im Geiste gewaltbereit wären, die dazu auch die Fähigkeit und Übung haben.
Genauso wie es Prepper/Selbstverwalter gibt, die tatsächlich passable handwerkliche Fertigkeiten und Erfahrung haben.
Allen ist aber (zum Glück) gemein, dass sie sich selbst für überlegen halten, auch anderen ähnlich Gesinnten gegenüber.
An Miserfolgen und am Scheitern von Ideen sind immer nur andere Schuld. Und Schuld ist in ihrem Denken immer irgendwer.
Meine "Hoffnung" (wenn man das so nennen kann/will) ist, dass genau diese Selbstüberhöhung und Selbstüberschätzung vielleicht dafür sorgt dass die Szene stark fragmentiert bleibt.
Und dass die Versuche Zusammenschlüsse und grössere grössere organisatorische Einheiten zu bilden, letztlich dazu führt dass sie internen Spannungen eher noch wachsen als zu Einigkeit führen.