Autor Thema: Presseschnipsel - Reichsbürger  (Gelesen 59463 mal)

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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #540 am: 24. August 2025, 18:45:02 »
Nach der Schilderung dürfte es für eine Familientherapie viel zu spät sein.

Das mag sein, aber dass sie es trotzdem versucht, rechne ich ihr hoch an. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass die „Eigentlich […] sehr schöne Beziehung“ wohl mehr aus eigentlich als aus schön besteht. Aber sie liebt ihn. Und sie akzeptiert wohl auch deshalb, dass er ihr das Gefühl vermittelt, sie sei zu wenig für ihn da. Weshalb sie sich schlecht  und irgendwie schuldig fühlt.

Ob eine Familientherapie die Familie retten kann, keine Ahnung. Aber vielleicht kann eine gute Therapeutin, ein guter Therapeut ihr zeigen, dass sie sich vollkommen kaputt macht in einer Beziehung, die schon lange keine beiderseitige mehr ist, und dass Liebe viel erträgt, aber eben auch nicht alles.
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #541 am: 24. August 2025, 19:36:57 »
Wenn sie erkannt hat, dass sie selbst ihren Mann nicht mehr erreicht, dann ist es doch nicht verkehrt oder gar entlarvend, sich Hilfe von außerhalb zu holen. So ein verbaler Schlag in die Fresse ist von Außenstehenden sowieso manchmal hilfreicher als aus dem eigenen Umfeld


Das ist schon richtig.

Dennoch sehe ich als ihr Problem an: Sie lagert gerne Verantwortlichkeiten aus wie es scheint.

Für die Trennung von ihren Ex war er zuständig.

Er ist auch für die Kinder zuständig.

Nun soll wieder ein außenstehender zuständig sein.

Da bin ich skeptisch.
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #542 am: 24. August 2025, 19:40:17 »
Ich würde das mal von der anderen Seite sehen. Wir haben da einen Typen, der mit Gelegenheitsjobs zum Familieneinkommen beiträgt und dann im Gegensatz zur hochqualifizierten Ehefrau "nur Hausmann"* ist. Als Qualifikation, um mit seiner Frau gleichzuziehen, hat er jetzt nur noch das geheime Wissen, den wirklichen Durchblick als aufgwachten, unabhängigen Denker. Warum sollte er das aufgeben wollen, denn es dürfte sein Selbstwertgefühl aufwerten und irgendwie mit seiner Frau gleichziehen. Gleichberechtigung sozusagen, beide gleich gut qualifiziert, nur auf anderen Gebieten.
Ich glaube nicht wirklich, dass so eine Diskrepanz dauerhaft überwunden werden kann. Von der Schilderung her haben die beiden sich auch ein wenig in ihrer Not gefunden, da mag vieles wenigstens am Anfang noch halbwegs rosarot gefärbt gewesen sein. Von seiner Seite würde ich keine Änderung erwarten und sie wird das auch nicht ewig den Widerspruch aushalten können.


* Ich formuliere mal hier die gesellschaftliche Wahrnehmung, denn es ist durchaus eine Qualifikation vorrangig fünf Kinder zu managen, ich würde da sicherlich Amok laufen.


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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #543 am: 24. August 2025, 20:02:44 »
Für die Trennung von ihren Ex war er zuständig.

Er ist auch für die Kinder zuständig.

Nun soll wieder ein außenstehender zuständig sein.

Da bin ich skeptisch.

Skeptisch bin ich auch, aber vielleicht aus anderen Gründen. Ob er "zuständig" für ihre Trennung vom Ex war, lese ich da nicht raus, nur dass sie beide aus gescheiterten Beziehungen kamen und sich gefunden haben, er ihr Rückhalt gab. Und da ihre Familie nicht dem Klischee der klassischen Familie entspricht, geht sie eben das Geld verdienen und er ist Hausmann. Es ist inzwischen nicht mehr ganz so ungewöhnlich, dass auch Männer z.B. in Elternzeit gehen. Ich sehe in all dem erst mal nichts, was diese Familie vom familiären Alltag hunderttausender anderer Familien unterscheidet. Was sie unterscheidet ist, dass in den meisten Familien niemand schwurbelt.

Ich würde das mal von der anderen Seite sehen. Wir haben da einen Typen, der mit Gelegenheitsjobs zum Familieneinkommen beiträgt und dann im Gegensatz zur hochqualifizierten Ehefrau "nur Hausmann"* ist. Als Qualifikation, um mit seiner Frau gleichzuziehen, hat er jetzt nur noch das geheime Wissen, den wirklichen Durchblick als aufgwachten, unabhängigen Denker. Warum sollte er das aufgeben wollen, denn es dürfte sein Selbstwertgefühl aufwerten und irgendwie mit seiner Frau gleichziehen. Gleichberechtigung sozusagen, beide gleich gut qualifiziert, nur auf anderen Gebieten.
Ich glaube nicht wirklich, dass so eine Diskrepanz dauerhaft überwunden werden kann. Von der Schilderung her haben die beiden sich auch ein wenig in ihrer Not gefunden, da mag vieles wenigstens am Anfang noch halbwegs rosarot gefärbt gewesen sein. Von seiner Seite würde ich keine Änderung erwarten und sie wird das auch nicht ewig den Widerspruch aushalten können.

Du recht, wenn Du anmerkst, dass er "nur" Hausmann ist. Mit einem Kind Mitte zwanzig, egal ob von ihr oder ihm, die dürften altersmäßig nicht so arg auseinander sein, ist die Chance recht groß, dass die Midlife-Crisis bei ihm gerade voll reinhaut. Und wenn man sich dann keinen tiefergelegten Mercedes AMG leisten kann …

Ja, doch, Du hast recht. Trotzdem finde ich es stark von ihr, dass sie zumindest versucht, Hilfe zu bekommen. Ob die dann wirklich helfen kann, ist eine andere Frage.
« Letzte Änderung: 24. August 2025, 20:06:04 von theodoravontane »
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #544 am: 26. August 2025, 10:00:43 »
Nun soll wieder ein außenstehender zuständig sein.
Dazu die klassische Ossi-Erzählung, dass für alles, was im Leben schief läuft, ebenfalls Außenstehende zuständig sind und waren.

Eigenverantwortung ist Lava...
 
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #545 am: 26. August 2025, 12:59:03 »
Dazu die klassische Ossi-Erzählung, dass für alles, was im Leben schief läuft, ebenfalls Außenstehende zuständig sind und waren.

Was ja vor der Wende nicht ganz falsch war. Der Staat hat sich halt um alles gekümmert, inklusive der Reisefreiheit. Diese Fremdbestimmung ist gewiss nicht nur unbequem gewesen, schließlich gab man eine Menge Verantwortung ab.

Anekdotisch* möchte ich anmerken, dass gerade die heutige Wahlfreiheit zu sehr viel Verunsicherung führt, z. B. nach dem Abitur, denn "jetzt kann man ja alles damit machen." Problem ist dann jedoch: Was ist das Richtige? Was ist, falls ich die falsche Entscheidung treffe? Welche Auswirkungen hat das für mein weiteres (noch unbekanntes) Leben?

* Stichprobengröße n=3, Durchschnittsnote Abitur: 1,03 -> also beste Voraussetzungen für "alle Möglichkeiten"
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #546 am: 27. August 2025, 10:49:33 »
Wer klopfet an ...?  :think:


Zitat
Aus dem Gerichtssaal
Mit dem Hammer „angeklopft“: Wenn Reichsbürger nicht zu erreichen sind

Bad Lobenstein. Mangels Klingel wurde kurzerhand zum Handwerkszeug gegriffen, worauf es zu einem Handgemenge kam

Von Peter Hagen
27.08.2025, 10:02 Uhr

Mit dem Zimmermannshammer an die Tür zu klopfen, ist nicht die beste Idee.
© Marco Kneise | Marco Kneise
https://www.otz.de/lokales/saale-orla-kreis/article409835131/mit-dem-hammer-angeklopft-wenn-reichsbuerger-nicht-zu-erreichen-sind.html



Leider Bezahlschranke, gerne hätten wir mehr erfahren.  :)
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #547 am: 27. August 2025, 11:19:00 »
Leider Bezahlschranke, gerne hätten wir mehr erfahren.  :)

Siehe Spoiler.

Spoiler
Mit dem Hammer „angeklopft“: Wenn Reichsbürger nicht zu erreichen sind

Bad Lobenstein. Mangels Klingel wurde kurzerhand zum Handwerkszeug gegriffen, worauf es zu einem Handgemenge kam
Wie ist ein „Reichsbürger“ zu erreichen, der aus ideologischen Gründen über keinerlei Kontaktmöglichkeiten verfügt, also weder über Telefon oder Briefkasten, ja nicht einmal über eine Haustürklingel? Man könnte anklopfen. Das dachte sich wohl auch der Schwager eines szenebekannten Mannes, der in einem Ortsteil von Bad Lobenstein zu Hause ist. Allerdings nutzte er hierbei einen Zimmermannshammer.
Die Tür ging tatsächlich auf und es folgte ein Handgemenge. Verwandtschaft kennt keine Gnade. Beim Hausherren gab's wohl eine Blessur an der Hand. Daher folgten strafrechtliche Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung.

Handgemenge mit Blessur
Er habe seinen Schwager um Hilfe bei Malerarbeiten bitten wollen, begründete nun der 65-jährige Angeklagte beim Prozess im Amtsgericht in Bad Lobenstein, weshalb er im September vorigen Jahres das Anwesen aufgesucht hatte. Dem Gericht schilderte er, wie erfolglos der Versuch einer Kontaktaufnahme gewesen sei. Da er im Auto immer Hammer, Zange und Draht dabei habe, griff er zum Handwerkszeug. Das schien auch zu funktionieren. Denn plötzlich sprang tatsächlich die Tür auf und der Hausherr sei „herausgestürmt, wie von der Tarantel gestochen“, so die Schilderung des Angeklagten. Es folgte das Handgemenge, bei dem der Hammer abgenommen worden war.
Das „Anklopfen“ erfolgte unterdessen so heftig, dass auf Fotos ein paar Spuren an der Tür zu sehen sind. „Ich bin auf dem Bau groß geworden“, erklärte der Angeklagte, „wird sind da ein bisschen härter.“ Üblicherweise wäre der Hausherr vor Gericht als Zeuge gehört worden. Doch Reichsbürger ignorieren bekanntermaßen die deutsche Rechtsstaatlichkeit. Um den Fall aus der Welt zu schaffen, habe der Angeklagte von sich aus angeboten, ein Schmerzensgeld zu zahlen. Reaktionen darauf habe es nicht gegeben.

Nach Wertung aller Umstände einigten sich die Prozessbeteiligten darauf, das Strafverfahren vorläufig einzustellen. Verbunden wurde das mit der Auflage, dass durch den Angeklagten eine Geldauflage zu leisten ist. Bis Jahresende sind 500 Euro zu zahlen. Allerdings nicht an den Schwager, sondern an den Deutschen Kinderschutzbund. Die verwandtschaftliche Beziehung, so wurde es beim Prozessausgang deutlich, ist fern davon, besser zu werden.
[close]
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 

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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #548 am: 28. August 2025, 16:46:21 »
Dazu die klassische Ossi-Erzählung, dass für alles, was im Leben schief läuft, ebenfalls Außenstehende zuständig sind und waren.

Was ja vor der Wende nicht ganz falsch war. Der Staat hat sich halt um alles gekümmert, inklusive der Reisefreiheit. Diese Fremdbestimmung ist gewiss nicht nur unbequem gewesen, schließlich gab man eine Menge Verantwortung ab.
Ja klar, und notfalls machte man eine Eingabe.

Aber: Das ist jetzt wie lange her? 2 Jahre? 3 Jahre? Irgendwann muss man's doch mal begriffen haben...
 
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Offline desperado

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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #549 am: 28. August 2025, 20:29:09 »
Der Bodo von der SED PDS "Die Linke" hat nachgedacht. Eigentlich brauchn die doch garnicht nach Reichsbürgern und enttäuschten "Ossis" fischen, so wie die Umfragen dank der Schaumschlägerin Reichinek (?) aussehen?

Zitat
Ramelow forderte zugleich eine Abstimmung über die Flagge der Bundesrepublik Deutschland. Dazu sagte er: „Ich weiß, dass Schwarz-Rot-Gold die Absage an totalitäre Strukturen ist. Viele fremdeln aber auch mit der Nationalfahne. Ich würde das alles mit Artikel 146 zur Abstimmung stellen wollen.“

Diese Passage des Grundgesetzes ermögliche das Inkrafttreten einer neuen Verfassung, die vom deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden sei.


Quelle Welt.de
As usual, I'm writing slowly because I know you can't read fast.

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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #550 am: 29. August 2025, 01:32:40 »
Wo gehört das denn rein?

Mühlheim bei Unstrut-Hainich im schönen und kundenreichen Thüringen. Angeklagt sind 2 Männer in den 50ern, vorgeworfen werden 250 Straftaten. Nun wollen die Angeklagten in Ruhe gelassen werden, man habe die Texte doch nur abgeschrieben.

Quelle: MDR vom 26.08.

Zitat
Zwei Männer müssen sich aktuell wegen insgesamt rund 250 Straftaten vor dem Landgericht Mühlhausen verantworten. Ihnen wird unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nun hat einer der beiden Angeklagten ein Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige gab zu, Drohschreiben an Behörden verfasst zu haben.

Spoiler
Zitat
Zwei Männer müssen sich aktuell wegen insgesamt rund 250 Straftaten vor dem Landgericht Mühlhausen verantworten. Ihnen
wird unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nun hat einer der beiden Angeklagten ein
Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige gab zu, Drohschreiben an Behörden verfasst zu haben.

Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Reichsbürger vor dem Landgericht Mühlhausen hat am Montag einer der beiden Angeklagten
ein Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige hat zugegeben, Drohschreiben an Finanzbehörden und Rathäuser verfasst zu
haben.

Er habe die vielen Schreiben, deren Inhalt er als "unglücklich" bezeichnet hat, allein verfasst, so der Angeklagte.
Seinen Angaben nach wollte er aber damit niemanden bedrohen oder erpressen.

Es sei eine "dumme Idee, ein Fehler" gewesen. Die Texte habe er aus einem Buch abgeschrieben. Mit einer kriminellen
Vereinigung habe er nichts zu tun. Auch mit Reichsbürgern habe er nichts am Hut, er möchte auch nicht in eine rechte Ecke
gestellt werden. Er werde zudem irrtümlich als "Reichsbürger" eingestuft.

Der ganze Ärger habe seinen Ursprung in einem Flurbereinigungsverfahren vor Jahren und auch im späteren Verkauf seines
landwirtschaftlichen Hofes. Dafür und für spätere Steuerermittlungen habe er Akten haben wollen und nicht bekommen.
Deshalb sei er auf die Idee mit den Drohschreiben gekommen.

Später habe er auch selbstverfasste Verträge und Forderungen nach Millionen von Euro aufgemacht. Das alles ließe sich
aufklären, sagte der Angeklagte - und zwar dann, wenn er die bei ihm beschlagnahmten Unterlagen wiederbekommen würde. Es
handele sich um 12.000 Seiten, die bei insgesamt vier Hausdurchsuchungen zwischen 2020 und 2022 beschlagnahmt worden
seien.

Er wolle in Ruhe gelassen und nicht wegen seiner anderen Denkweise verunglimpft werden, so der Angeklagte im Verlauf der
Aussage. Er forderte, dass alle Konflikte mit den Finanzbehörden ruhen sollen. Mit seinen Schreiben sei er "übers Ziel
hinausgeschossen".

Er habe sich noch bis 2020 bei acht Anwälten Rat geholt, weil er sich falsch und unrechtmäßig behandelt fühlte. Er habe
gedacht, dass die Schreiben durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt seien. Den Staat habe er nie gefährden wollen,
so seine Aussage.

Dass er nun vor Gericht sitze, verstehe er nicht. "Ich bitte das Gericht um die Aufhebung des Haftbefehls", sagte er am
Ende seiner Aussage. Es war seine erste Einlassung im Prozessverlauf.

Am Freitag waren im Prozess Mitschnitte von Telefongesprächen der beiden Angeklagten aus dem Jahre 2023 abgespielt
worden. In einem Telefonat hat sich beispielsweise der Mitangeklagte als Rechtsbeistand für Steuersünder angeboten. "Wir
kippen das ganze System .... wir können die in den nächsten vier Wochen zu Fall bringen .... wenn sie nicht wollen,
kriegen sie Krieg", heißt es an einer Stelle.

Die beiden 52 und 54 Jahre alten Männer stehen wegen rund 250 Straftaten vor Gericht. Sie müssen sich wegen
Steuerbetrugs, versuchter Nötigung und versuchter Erpressung sowie der Bildung einer kriminellen Vereinigung
verantworten.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sie die Rädelsführer einer kriminellen Vereinigung sein und über Jahre Thüringer Behörden
mit Droh- und Erpressungsschreiben überzogen haben. Darüber hinaus werden einem Angeklagten Umsatzsteuerhinterziehungen
mit einer Schadenssumme von rund 532.000 Euro vorgeworfen.
[close]

Diese Beteuerungen, dass die Schreiben "unglücklich" oder eine reine "Meinungsäußerungen" seien, während man ursprünglich dreist meinte, das System kippen zu wollen, begegnen mir in der letzten Zeit öfter.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #551 am: 30. August 2025, 00:04:51 »
Die englische Versiomn eines Reichsbürgers

https://x.com/MittensOff/status/1961418551400468914
An Rüdiger Hoffmann: Der Faschist sagt immer, da ist der Faschist  (in Anlehnung an die Signatur des geschätzten MitAgenten Schnabelgroß)

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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #552 am: 31. August 2025, 11:19:10 »
Die englische Versiomn eines Reichsbürgers

https://x.com/MittensOff/status/1961418551400468914

Und hier die australische nach dem Motto von Wolfgang Plan, nur mit Flucht und Cannabis: https://www.spiegel.de/panorama/polizistenmord-in-australien-reichsbuerger-flieht-schwerbewaffnet-in-die-wildnis-ehefrau-fleht-ihn-an-sich-zu-stellen-a-8bb91f92-9c38-4290-9f71-59992809bade

Zitat
Polizistenmord in Australien Staatsleugner flieht schwer bewaffnet in die Wildnis – Ehefrau fleht ihn an, sich zu stellen

Er soll zwei Polizisten erschossen haben, die sein Haus durchsuchen wollten: Jetzt fahnden Hunderte Einsatzkräfte in den australischen Alpen nach Dezi Freeman, einem Verschwörungsgläubigen und Waffennarren.

31.08.2025, 10.15 Uhr
 Fahndungsfoto der Polizei von Dezi Freeman, dem mutmaßlichen Polizistenmörder. Daneben der Tatort in Porepunkah
Foto: Victoria Police, Simon Dallinger / dpa
In der kleinen Stadt Porepunkah, in einer dicht bewaldeten, bergigen Region im Nordosten des australischen Bundesstaats Victoria, hat sich ein schweres Verbrechen ereignet: In seinem eigenen Haus schoss ein Mann am Dienstag auf mehrere Polizisten, tötete zwei von ihnen und verletzte einen dritten lebensgefährlich. Dann floh er in die Wildnis und wurde seitdem nicht mehr gesehen.

Tatverdächtig ist der 56-jährige Dezi Freeman. Medienberichten zufolge ist er ein Anhänger radikaler Verschwörungserzählungen und definiert sich – ähnlich wie die »Reichsbürger« in Deutschland – als »souveräner Bürger«, als Staatsverweigerer, der Gesetze und Institutionen nicht anerkennt.

Die Einsatzkräfte hatten versucht, einen Durchsuchungsbeschluss durchzusetzen, der Medienberichten zufolge mutmaßlich auf Ermittlungen zu einer Sexualstraftat zurückging. Doch Freeman soll sofort das Feuer auf die Polizisten eröffnet haben.

Einfahrt zum Anwesen des Tatverdächtigen in Porepunkah
Foto: Simon Dallinger / AAP / dpa

Jetzt ist die sonst so friedliche 1000-Einwohner-Stadt Porepunkah im Ausnahmezustand: Hubschrauber kreisen über den Dächern, Einsatzkräfte patrouillieren und gepanzerte Fahrzeuge rollen durch die Straßen.

Mehr als 450 Polizisten fahnden nach Freeman, der sich offenbar gut auskennt in der Wildnis und dort längere Zeit überleben könnte. Er soll laut Polizei mehrere Waffen bei sich tragen.

Großes Waffenarsenal

Bekannte des Tatverdächtigen berichteten dem Sender ABC , er habe sich in der Vergangenheit häufig mit Nachbarn und örtlichen Behörden angelegt. Freeman habe seit Jahren über ein großes Arsenal an Waffen verfügt, von dem er sich auch nicht getrennt habe, nachdem er seine Waffenlizenz verloren habe.

Die Polizei des Bundesstaats Victoria teilte am Samstag mit, dass sie einen 61-jährigen Mann  auf einem Anwesen in Bright, etwa sechs Kilometer von Porepunkah entfernt, festgenommen habe. Man habe am Nachmittag einen Durchsuchungsbeschluss vollstreckt. Es seien Waffen und Cannabis beschlagnahmt worden. Ob der Festgenommene in Verbindung mit Freeman und dem Verbrechen stehe, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte ein Sprecher.

DIe Fahndung läuft, mehr als 450 Polizisten sind im Einsatz
Foto: Simon Dallinger / EPA

Nun hat sich auch Freemans Ehefrau Amalia zu Wort gemeldet: Die 42-Jährige war noch am Dienstag zusammen mit ihrem 15-jährigen Sohn vorübergehend in Gewahrsam genommen worden . Ob auch gegen sie ermittelt werden wird, ist der Polizei zufolge noch unklar.

»Bitte, Dezi, wenn du das siehst oder hörst, ruf die 000 an und vereinbare mit der Polizei einen Plan, wie du dich stellen kannst«, wird die Ehefrau in einer Presseerklärung vom Sonntag zitiert.

Amalia Freeman hofft demnach, wie die Polizei in Victoria, auf ein »rasches und sicheres Ende dieser Tragödie«. Sie unterstütze die Bemühungen der Sicherheitskräfte und werde mit ihnen »auf jede mögliche Art zusammenarbeiten«, hieß es.

Extremistische Gruppen mit Gewaltpotenzial

Die Schießerei sorgte für große Unruhe nicht nur in Porepunkah. Viele fragen sich: Wie soll das Land generell mit der wachsenden Zahl von Anti-Regierungs-Verschwörungstheoretikern umgehen? Die Behörden in Australien betonten nach der Schießerei, dass sie die Bedrohung durch pseudorechtliche Verschwörungstheoretiker ernst nehmen.

In einem 2023 veröffentlichten Briefing-Papier hatte die australische Bundespolizei eingeräumt, dass die reichsbürgerähnlichen Gruppierungen »sich zwar in ihrem Auftreten und Verhalten stark von anderen extremistischen Gruppen unterscheiden, aber dennoch das Potenzial haben, zu Gewalt anzustacheln«. Auch die australischen Geheimdienste seien sich der von ihnen ausgehenden Gefahr bewusst, erklärte der Premierminister Anthony Albanese noch am Dienstagabend.

Tödliche Schusswechsel sind in Australien eher selten, noch seltener werden dabei Polizisten getötet. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Dezember 2022 in der nordöstlichen Region Queensland. Damals wurden bei einem Polizeieinsatz auf einem abgelegenen Grundstück zwei Polizisten und vier weitere Menschen getötet.

Seit einem Amoklauf auf der Insel Tasmanien im Jahr 1966, bei dem ein bewaffneter Mann 35 Menschen tötete, sind automatische und halbautomatische Waffen in Australien verboten.
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #553 am: 3. September 2025, 00:22:44 »
Wo gehört das denn rein?

Mühlheim bei Unstrut-Hainich im schönen und kundenreichen Thüringen. Angeklagt sind 2 Männer in den 50ern, vorgeworfen werden 250 Straftaten. Nun wollen die Angeklagten in Ruhe gelassen werden, man habe die Texte doch nur abgeschrieben.

Quelle: MDR vom 26.08.

Zitat
Zwei Männer müssen sich aktuell wegen insgesamt rund 250 Straftaten vor dem Landgericht Mühlhausen verantworten. Ihnen wird unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nun hat einer der beiden Angeklagten ein Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige gab zu, Drohschreiben an Behörden verfasst zu haben.

Spoiler
Zitat
Zwei Männer müssen sich aktuell wegen insgesamt rund 250 Straftaten vor dem Landgericht Mühlhausen verantworten. Ihnen
wird unter anderem die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nun hat einer der beiden Angeklagten ein
Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige gab zu, Drohschreiben an Behörden verfasst zu haben.

Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Reichsbürger vor dem Landgericht Mühlhausen hat am Montag einer der beiden Angeklagten
ein Teilgeständnis abgelegt. Der 54-Jährige hat zugegeben, Drohschreiben an Finanzbehörden und Rathäuser verfasst zu
haben.

Er habe die vielen Schreiben, deren Inhalt er als "unglücklich" bezeichnet hat, allein verfasst, so der Angeklagte.
Seinen Angaben nach wollte er aber damit niemanden bedrohen oder erpressen.

Es sei eine "dumme Idee, ein Fehler" gewesen. Die Texte habe er aus einem Buch abgeschrieben. Mit einer kriminellen
Vereinigung habe er nichts zu tun. Auch mit Reichsbürgern habe er nichts am Hut, er möchte auch nicht in eine rechte Ecke
gestellt werden. Er werde zudem irrtümlich als "Reichsbürger" eingestuft.

Der ganze Ärger habe seinen Ursprung in einem Flurbereinigungsverfahren vor Jahren und auch im späteren Verkauf seines
landwirtschaftlichen Hofes. Dafür und für spätere Steuerermittlungen habe er Akten haben wollen und nicht bekommen.
Deshalb sei er auf die Idee mit den Drohschreiben gekommen.

Später habe er auch selbstverfasste Verträge und Forderungen nach Millionen von Euro aufgemacht. Das alles ließe sich
aufklären, sagte der Angeklagte - und zwar dann, wenn er die bei ihm beschlagnahmten Unterlagen wiederbekommen würde. Es
handele sich um 12.000 Seiten, die bei insgesamt vier Hausdurchsuchungen zwischen 2020 und 2022 beschlagnahmt worden
seien.

Er wolle in Ruhe gelassen und nicht wegen seiner anderen Denkweise verunglimpft werden, so der Angeklagte im Verlauf der
Aussage. Er forderte, dass alle Konflikte mit den Finanzbehörden ruhen sollen. Mit seinen Schreiben sei er "übers Ziel
hinausgeschossen".

Er habe sich noch bis 2020 bei acht Anwälten Rat geholt, weil er sich falsch und unrechtmäßig behandelt fühlte. Er habe
gedacht, dass die Schreiben durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt seien. Den Staat habe er nie gefährden wollen,
so seine Aussage.

Dass er nun vor Gericht sitze, verstehe er nicht. "Ich bitte das Gericht um die Aufhebung des Haftbefehls", sagte er am
Ende seiner Aussage. Es war seine erste Einlassung im Prozessverlauf.

Am Freitag waren im Prozess Mitschnitte von Telefongesprächen der beiden Angeklagten aus dem Jahre 2023 abgespielt
worden. In einem Telefonat hat sich beispielsweise der Mitangeklagte als Rechtsbeistand für Steuersünder angeboten. "Wir
kippen das ganze System .... wir können die in den nächsten vier Wochen zu Fall bringen .... wenn sie nicht wollen,
kriegen sie Krieg", heißt es an einer Stelle.

Die beiden 52 und 54 Jahre alten Männer stehen wegen rund 250 Straftaten vor Gericht. Sie müssen sich wegen
Steuerbetrugs, versuchter Nötigung und versuchter Erpressung sowie der Bildung einer kriminellen Vereinigung
verantworten.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sie die Rädelsführer einer kriminellen Vereinigung sein und über Jahre Thüringer Behörden
mit Droh- und Erpressungsschreiben überzogen haben. Darüber hinaus werden einem Angeklagten Umsatzsteuerhinterziehungen
mit einer Schadenssumme von rund 532.000 Euro vorgeworfen.
[close]

Diese Beteuerungen, dass die Schreiben "unglücklich" oder eine reine "Meinungsäußerungen" seien, während man ursprünglich dreist meinte, das System kippen zu wollen, begegnen mir in der letzten Zeit öfter.

Die Stadt heißt Mühlhausen und liegt im Unstrut-Hainich-Kreis. Übrigens war Mühlhausen vor 500 Jahren Zentrum des Bauernkriegs unter Thomas Müntzer. Renetenz mit Tradition.
Dummheit schützt vor Strafe nicht!

Captain Andra für die USSF
 
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Re: Presseschnipsel - Reichsbürger
« Antwort #554 am: 27. September 2025, 18:59:06 »
Falls jemand heute langweilig ist. Sehr launiges Video beim Spiegel über eine Berliner haftbefehlsstreife die reichsbürger eintütet. Einmal mit allem und Wahnsinn bitte.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/spiegel-tv-wie-die-haftbefehlsstreife-gegen-reichsbuerger-vorgeht-a-8d775a12-13c6-4582-b454-8294cebe5296
"Gibt man einem Mann Feuer, dann ist er für einen Tag gewärmt; zündet man ihn aber an, dann ist ihm für den Rest seines Lebens warm."
— Solid Jackson, Fischer aus Ankh-Morpork
 
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