Daniele Ganser

[Reichsschlafschaf]

Ganser-Auftritt in Leinfelden
Ordnungsamt richtet Sperrzone ein

Caroline Holowiecki 04.05.2023 - 07:00 Uhr

Leinfelden-Echterdingen bereitet sich auf den Auftritt des umstrittenen Historikers Daniele Ganser vor. Am 12. Mai wird es rund um die Filderhalle strenge Auflagen geben. Zwei Demos sind angemeldet. Vor Ort werden Ganser-Gegner auf -Sympathisanten treffen.

Der Tag verspricht Zündstoff, und die Stadtverwaltung Leinfelden-Echterdingen bereitet sich darauf vor: Im Vorfeld des Auftritts des umstrittenen Historikers Daniele Ganser wurde im Amtsblatt eine sogenannte Allgemeinverfügung zur Anordnung eines Aufenthalts- und Betretungsverbots rund um die Filderhalle veröffentlicht. Rund um den Veranstaltungsort in Leinfelden, wo der Schweizer zum Thema „Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen?“ sprechen wird, wird das Bürger- und Ordnungsamt eine Sperrzone einrichten. Diese darf laut Verfügung am Veranstaltungstag, dem 12. Mai, ab 14 Uhr bis Mitternacht nicht betreten werden. Ausnahmen gelten demnach nur für Einsatzkräfte, Sicherheitsleute, städtisches Personal und eben Daniele Ganser und dessen Team, außerdem für jene Personen, die im Besitz einer der 1000 Eintrittskarten sind.

Letztlich wird ein Ring um die Halle und die angrenzenden Gehwege gezogen. Die Bahnhofstraße wird laut dem Ordnungsamtsleiter Gerd Maier gesperrt, die Zufahrt zur Garage wird aus Richtung Kreisel möglich sein. Zugänge für Karteninhaber werde es an mehreren Stellen geben, für die Kontrollen sei der Veranstalter zuständig. „Innerhalb der Zone hat der Veranstalter das Hausrecht“, erklärt Gerd Maier. Im Amtsblatt heißt es: „Für den Fall, dass der festgelegte Sperrbereich nicht fristgerecht verlassen oder der Sperrbereich nach Inkrafttreten der Sperrzone betreten wird, ohne hierzu berechtigt zu sein, wird hiermit die Anwendung des unmittelbaren Zwangs angedroht.“ Was das bedeutet? „Unmittelbarer Zwang ist die Einwirkung auf Personen oder Sachen durch körperliche Gewalt, ihre Hilfsmittel und durch Waffen“, heißt es im entsprechenden Gesetz.

Der Leiter des Ordnungsamts geht von „Störungen“ aus
Ähnlich vorbereitet habe sich die Stadt beispielsweise auch vor einigen Jahren anlässlich des Landesparteitags der AfD in der Filderhalle. Gerd Maier spricht für den 12. Mai von Erkenntnissen, dass mit Störungen zu rechnen sei. „Wir haben verschiedene E-Mails erhalten, die in die entsprechende Richtung deuten“, sagt er. 2012 war es bei einer Veranstaltung des umstrittenen Kopp-Verlags zu einer Rangelei unmittelbar am Gebäude gekommen. Dabei wurden Menschen verletzt. Um so etwas zu vermeiden, brauche es den räumlichen Puffer durch die Sperrzone.

Was genau auf die Stadt zukommt und wie viel Polizei vor Ort sein wird, ist laut Gerd Maier unklar. „Wir werden jeden Tag schauen, wie verdichten sich die Fakten“, sagt er. Mindestens mit ordentlich Lärm muss gerechnet werden. Gerd Maier berichtet von zwei Demos, die Stand heute angemeldet sind. Demnach werden Ganser-Sympathisanten ab dem Nachmittag unter dem Motto „Ganser leuchtet“ im Stadtgarten mit Bühne und Musik präsent sein. 1000 Personen seien angemeldet, sie planten am späteren Nachmittag auch einen Aufzug durch den Ort. „Das ist schon eine größere Geschichte.“ Auf der anderen Seite, an der Bahnhofstraße, sei ab 18.30 Uhr eine Demo von Ganser-Gegnern mit 200 Personen sowie ebenfalls Bühne und Musik angemeldet. Das „ganz große Ziel“ sei, diese Gruppen voneinander fernzuhalten, erklärt Gerd Maier. Mit den Demo-Anmeldern führe man Kooperationsgespräche. Er sagt: „Wir sind einiges gewöhnt. Das gehört zur Demokratie dazu.“

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ganser-auftritt-in-leinfelden-ordnungsamt-richtet-sperrzone-ein.02630e15-c401-4ddc-9126-453743dcb605.html

[Reichskasper Adulf Titler]

Erschreckend, welcher Aufwand getrieben werden muss um einem Spalter und Berufslügner Gelegenheit zu geben, sein Gift zu verspritzen. Und alles nur weil OB und Gemeinderat ein Haufen feiger und uninformiert dummer Deppen sind.

[Schattendiplomat]

Was mich hier besonders ärgert ist, dass die ganzen Kosten durch Absperrungen, Ordnungsamt und Polizei vermutlich der Steuerzahler tragen darf.
Das obwohl die Maßnahmen schlicht dazu dienen erkennbare Gegenrede, gegen einen Demokratiefein, zu verhindern.

[califix]

Ähnlich vorbereitet habe sich die Stadt beispielsweise auch vor einigen Jahren anlässlich des Landesparteitags der AfD in der Filderhalle.

Darf man als dummes Systemschlafschaf mal fragen, ob da evtl. Absicht zu vermuten ist, dass man ausgerechnet die Leute beschützt und fördert, die unsere Demokratie am liebsten mit Füßen treten?

[Neubuerger]

Darf man als dummes Systemschlafschaf mal fragen, ob da evtl. Absicht zu vermuten ist, dass man ausgerechnet die Leute beschützt und fördert, die unsere Demokratie am liebsten mit Füßen treten?

Das sind Leute, die Toleranz falsch verstehen und Karl Popper offensichtlich nicht kennen. Keine Toleranz den Intoleranten.

[Reichskasper Adulf Titler]

OB Klenk wird da sicherlich eine seiner berühmten Antworten geben können.

Wie ich den Kerl gefressen habe (aus anderen Gründen)

[califix]

Gerüchteweise verlautet, der Herr OB wolle vor seinem 72. Geburtstag in die politische Rente gehen. Vielleicht besser so.

[Reichskasper Adulf Titler]

Nicht nur ich kann den Tag kaum erwarten.

[Reichsschlafschaf]

OB Klenk wird da sicherlich eine seiner berühmten Antworten geben können.

Wie ich den Kerl gefressen habe (aus anderen Gründen)

Behauptet er jedenfalls selbst:

Der Oberbürgermeister der Stadt Leinfelden-Echterdingen, Roland Klenk, hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sein Amt am 29. Februar kommenden Jahres niederlegen, teilte der 71-Jährige am Freitag mit. Der CDU-Politiker war erstmals im Herbst 2001 zum Oberbürgermeister der 40.000-Einwohner-Stadt im Landkreis Esslingen gewählt worden.

https://www.zeit.de/news/2023-04/21/ob-von-leinfelden-echterdingen-kuendigt-ruecktritt-an

[Reichskasper Adulf Titler]

Je früher desto besser.

[Reichsschlafschaf]

Protest gegen Auftritt von Daniele Ganser in München

"Unverständlich und gefährlich"
8. Mai 2023, 4:46 Uhr

Daniele Ganser gilt als Star der verschwörungsideologischen Szene. Die Israelitische Kultusgemeinde, der Antisemitismus-Beauftragte und andere Experten üben scharfe Kritik am geplanten Auftritt des Schweizer Historikers im Münchner Circus Krone. Dort versteht man die ganze Aufregung nicht.

Von Martin Bernstein

Der Jubel war ohrenbetäubend. Daniele Ganser sprach bei der Kundgebung gegen die Münchner Sicherheitskonferenz und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine im Februar zwar nur von der Videoleinwand. Doch die 10 000 Teilnehmer auf dem Münchner Königsplatz waren begeistert. Am kommenden Donnerstag spricht der 50-jährige Schweizer wieder in München, diesmal live. Mindestens 1900 Menschen haben rund 30 Euro Eintritt gezahlt, um dabei zu sein, wenn der Star der verschwörungsideologischen Szene im Circus-Krone-Bau ihnen erklärt, warum der Ukraine-Krieg aus seiner Sicht ausgebrochen ist.

Putins Überfall wird - das war bei Auftritten an anderen Orten jedenfalls so - auch ein bisschen vorkommen. Die Hauptschuld sieht Ganser aber beim Westen, bei der Nato, den US-Amerikanern, der deutschen Bundesregierung. Fragen im Vorfeld beantwortet der promovierte Historiker nicht. Lediglich eine Standard-Mail kommt: Sorry, keine Zeit. Sonst käme das "Recherchieren" zu kurz - und das könne man ja nicht wollen. Dann der Verweis auf die kostenpflichtige Community. "Die Emails der Mitglieder der Community beantworte ich alle."

Möglicherweise auch deswegen, weil Community-Mitglieder nicht danach fragen, wie der promovierte Historiker das gemeint haben könnte - dass der "Wahnsinn" der Schoa "lokal" gewesen sein soll, der während der Pandemie jedoch weltweit? Oder warum sich Ganser selbst mit den Geschwistern Scholl vergleicht. Warum er den wegen Volksverhetzung angeklagten Sucharit Bhakdi ("den ich sehr schätze") als Ehrengast bei einem Vortrag in Kiel begrüßt hat trotz dessen Äußerungen über Juden, die ihr eigenes Land in etwas verwandelt hätten, "was noch schlimmer ist, als Deutschland war. (...) Das ist das Schlimme an den Juden: Sie lernen gut. (...) sie haben das Böse jetzt gelernt - und umgesetzt. Deshalb ist Israel jetzt living hell - die lebende Hölle." Soweit Bhakdi. Ganser sagt auf Anfrage nichts dazu.

Spoiler

Auch nicht, warum er auf Twitter ein Video seines rechtsextremen Landsmanns Ignaz Bearth geteilt hat. Und ob er vor diesem Hintergrund Verständnis für die Proteste von jüdischen Institutionen, von Antisemitismusbeauftragten und bürgerschaftlichen Gruppen gegen seine Auftritte hat. Solche Proteste sind auch in München angekündigt. Das Unverständnis ist groß bei den Gegnern das Auftritts - auch über die Verantwortlichen beim Circus Krone, die Ganser eine nach dessen Angaben bereits ausverkaufte Bühne bieten.

Das Bündnis "München ist bunt" hat dazu aufgerufen, Gansers Auftritt abzusagen. Proteste hätten ihre "volle Unterstützung", lässt die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, die Münchner Ehrenbürgerin und Schoa-Überlebende Charlotte Knobloch mitteilen. Ganser operiere "systematisch mit Halb- und Unwahrheiten, raunt und unterstellt permanent, und die antisemitischen Sprachbilder sind dabei nie fern". Knobloch: "Es ist gefährlich, wenn Menschen wie er, die Verschwörungstheorien als große, vermeintlich unterdrückte Wahrheiten verbreiten, eine Bühne bekommen."

Ähnlich äußert sich Ludwig Spaenle, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus. Ganser sei ein "antiwestlicher Verschwörungsunternehmer", zitiert der CSU-Politiker seinen baden-württembergischen Amtskollegen Michael Blume. "Von Verschwörungsideologen, die letztlich nur zur Spaltung der Gesellschaft beitragen, ist aus meiner Sicht keine tragfähige Analyse des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu erwarten."

Die von der Stadt geförderte Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München (Firm) verweist auf Gansers Vernetzung im verschwörungsideologischen Milieu. Er verbreite seine Narrative im Gespräch mit dem russischen Staatssender Russia Today oder dem Aktivisten Ken Jebsen, sei sogar selbst im Beirat der Szene-Publikation Rubikon News. Ganser sei "ein wichtiger Stichwortgeber und Lieferant von Verschwörungserzählungen", urteilt die Fachstelle. Leiterin Anne Wild sagt: "Es ist unverständlich und gefährlich, wenn ihm für seinen Auftritt im Circus Krone eine große Bühne geboten wird, als ob es sich um einen ganz alltäglichen Redner handelt. Die Verantwortlichen helfen ihm so dabei, seine Verschwörungserzählungen zu normalisieren."

"Das ist eine Meinung, die er kundtut."
Genau das, "eine ganz normale Veranstaltung", ist für Georg Klötzing indes Gansers Auftritt im Circus-Krone-Bau. Klötzing ist für die Veranstaltungsplanung bei Krone zuständig und sagt, man habe sich zuvor "schlau gemacht", auch bei Polizei und Kreisverwaltungsreferat. Es gebe aber keine Verbote. Gansers bisherige Vorträge seien ja auch "sehr gesittet und ruhig" verlaufen. Größere Proteste erwartet Klötzing nicht. Inhaltlich geht der Krone-Sprecher nicht auf Gansers viel kritisierte Aussagen ein: "Das ist eine Meinung, die er kundtut."

Auch auf der Homepage des Krone-Baus wird die Kritik an Ganser ausgeblendet. Ihm gehe es um den "Weltfrieden", ist dort zu lesen. Und Sätze wie dieser: "In vielen Ländern der Welt wüten verbrecherische Kriege, auch jetzt gerade mitten in Europa. Die USA sind an vielen dieser Kriege beteiligt."

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https://www.sueddeutsche.de/muenchen/daniele-ganser-muenchen-circus-krone-kritik-und-proteste-1.5844702

Wenn es „sehr gesittet und ruhig“ zugeht, dann darf man also Antisemitismus verbreiten. Das stört den Herrn Klötzing nicht.


Folg dazu:

[Rabenaas]

...wie der promovierte Historiker das gemeint haben könnte - dass der "Wahnsinn" der Schoa "lokal" gewesen sein soll, der während der Pandemie jedoch weltweit? ...

[sarkasmus]Ist doch ganz einfach: der Holocaust war auf Europa begrenzt, die Plandemie dagegen... [/sarkasmus]

[Reichskasper Adulf Titler]

Für den Auftritt des Berufslügners Ganser, der durch das voreilige und anschließend feige Agieren des OB ermöglicht wurde, hat man für morgen einige Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. So wird der gesamte Bereich um die Filderhalle großräumig von 14 bis 24 Uhr als Sperrzone deklariert, die nicht betreten werden darf. Man will die dummen Zahlschafe Gansers nicht dem Protest der Gegendemonstranten aussetzen weil man Eskalation befürchtet. Gansers Zahlschafe werden dafür vor der Veranstaltung noch eine Party im Stadtgarten abhalten dürfen, für die ca. 1000 Teilnehmer angemeldet sind.

Es reicht also nicht, eine Stadthalle einem Spalter und Lügner zur Verfügung zu stellen, nein, seine Trottel dürfen auch noch Party im Stadtgarten machen.

Leider muss man sagen, dass die Informationslage seitens des Bündnis "Solidarität statt Hetze" etwas dürftig ist.
So gibt es widersprüchliche Meldungen in den Medien, die auf die Sperrzone von 14 bis 24 Uhr hinweisen, aber gleichzeitig eine Kundgebung des Bündnis’ für 18 Uhr direkt vor der Stadthalle vermelden.

[Neubuerger]

Für den Auftritt des Berufslügners Ganser, der durch das voreilige und anschließend feige Agieren des OB ermöglicht wurde, hat man für morgen einige Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. So wird der gesamte Bereich um die Filderhalle großräumig von 14 bis 24 Uhr als Sperrzone deklariert, die nicht betreten werden darf.

Gibt es jemanden, der dagegen klagt?

[kairo]

So gibt es widersprüchliche Meldungen in den Medien, die auf die Sperrzone von 14 bis 24 Uhr hinweisen, aber gleichzeitig eine Kundgebung des Bündnis’ für 18 Uhr direkt vor der Stadthalle vermelden.

Gute Idee. So kommt keiner rein. Oder habe ich da was missverstanden?