Ich bin frustriert!
Während für die Ganser-Party rund 1000 Leute angemeldet wurden, verliefen sich zur Gegendemo, zu der das Bündnis "Solidarität statt Hetze" aufgerufen hatte, nicht mal die 200 angemeldeten Leute. Ich zählte ca. 150 Anwesende. Es war also überschaubar und aus meiner Sicht auch frustrierend. Auch mir ist es nicht gelungen, im Bekanntenkreis Teilnehmer zu mobilisieren, was vermutlich auch damit zu tun hat, dass Ganser ein wenig unter dem Radar läuft und kaum jemand von ihm je gehört hat. Genau das ist aber das Gefährliche an dem Mann.
Ralf Berti vom Bündnis sprach aber in seiner Eröffnungsrede von einem breiten Bündnis des Widerstandes, das von vielen Vereinen getragen wurde und sich in Filderstadt gegen Querdenker und Rechtsextreme zusammenfand, und erreichte, dass diese Leute dort kaum einen Fuß auf den Boden bringen. Ich habe mich dabei aber gefragt, wo die heute alle waren.
Es war mehr Polizei vor Ort als Gegendemonstranten. Es blieb ruhig. Keine Vorkommnisse.
Außerdem waren vor Ort Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, der erwartungsgemäß wieder sehr gut sprach.
Sigrid Ott als Vertreterin der Partei "Demokratie in Bewegung", die auch im Gemeinderat sitzt. Ein Herr Baur, dessen Funktion ich akustisch nicht verstand, der aber offensichtlich sehr engagiert gegen Hass, Hetze, rechten Extremismus arbeitet.
Zwischen den Reden spielte eine MoniRamoni auf ihrem Saxophon.
Unter den anwesenden Demonstranten waren auch einige Leute der Jusos und Ukrainische Neubürger. Mit einer jungen Frau sprach ich eine viertel Stunde. Sie fand hier eine neue Heimat, Arbeit, Freunde und ist froh, dass ihre ganze Familie hier ist.
In den Reden Ralf Bertis und Sigrid Otts kam auch zum Ausdruck, dass Leinfelden-Echterdingen in den vergangenen Monaten noch mehr als vorher in den Fokus negativer Berichterstattung geraten ist, da der OB Klenk und Teile des Gemeinderates – insbesondere die Schnarchnasen der Freien Wähler, der FDP und der Klenk-Partei CDU – durch Entscheidungen, wie die aktuelle dafür gesorgt haben, dass sich staatsfeindliche bis hin zu Vertretern aus dem antisemitischen und rechtsextremistischen Spektrum hier wohl besonders gerne einfinden, da ihnen seitens der Stadt kein Widerstand entgegen gebracht wird. So konnte sich der rechtsextremistische Kopp-Verlag die Filderhalle 2012 problemlos anmieten. Damals kam es zu Rangeleien, bei denen auch Menschen verletzt wurden. Daher wohl auch setzte die Polizei hier eine Masse an Kräften ein, die der heutigen Veranstaltung überhaupt nicht gerecht wurde. Aber man kann ja nie wissen.
Was mich besonders wütend macht und immer noch mächtig aufwühlt, ist nicht alleine die Tatsache, dass die Stadt als Aufsichtsgremium die Veranstaltung hätte abblasen und eine Klage Gansers hätte riskieren können (wie mir Sigrid Ott sagte und auch Ralf Berti betonte, geben die AGB der Filderhalle das durchaus her), sondern, dass das Bündnis Solidarität statt Hetze den Gemeinderat mit ausreichend Informationsmaterial versorgt hat damit der sich ein Bild über Ganser machen kann. Mir wurde aber bestätigt, dass sich viele Gemeinderäte gar nicht damit beschäftigten. Die Klenk-Ja-Sager-Partei CDU und Klenk selbst zogen sich auf Allgemeinplätze und teils erschreckend sinnfreie Argumentationen zurück, so dass der Anmietung der Halle durch Ganser kein ausreichender Widerstand entgegengebracht wurde. Damit war die Sache durch.
Nach der Informationsveranstaltung des Bündnisses „Solidarität statt Hetze“ im Oberaichener Pavillon im März, ghaben die SPD-Fraktion und die Grünen im Gemeinderat sowie Sigrid Ott und Sabine Onayli von L.E. Bürger/DiB und Anil Beşli (Linke) ein gemeinsames Schreiben an OB Klenk verfasst. Darin fordern sie Klenk auf, dafür zu sorgen, dass die Geschäftsführung der Filderhallen GmbH vom Vertrag mit der Agentur Nema Entertainment zurücktritt, sodass Daniele Ganser nicht in Leinfelden auftreten kann.
Das Schreiben wurde aber ignoriert.
Meine Wut wird noch dadurch gesteigert, dass man nicht nur dem Ganser die Halle gegeben hat, sondern zusätzlich auch noch zuließ, dass der benachbarte Stadtgarten für eine Bühne mit Musik, Glocken und Getrommel für Gansers Followerdeppen zur Verfügung gestellt wurde. Die Ganser-Deppen konnten dort also ordentlich feiern und Krach machen. Dazu gleich mehr.
Aber als reichte das noch nicht um die ganze Sache zu einem Skandal zu machen, durften die Anhänger des Berufslügners auch noch durch das angrenzende Wohnviertel ziehen und demonstrieren.
Filderhalle, Party, Demo. Danke OB Klenk.
Mehr geht wirklich kaum um den Eindruck zu wecken, dass man diese Demokratiefeinde, Spalter und Lügner willkommen heißt. Kein Wunder also, dass Leinfelden-Echterdingen bei diesen Typen als gute Adresse gilt und die Medien das auch gerne thematisieren. Schaden von der Stadt abwenden geht anders. Aber dann hieße der OB wohl auch nicht Klenk.
Von unserem Platz direkt vor der Filderhalle hatten wir keinen Einblick in den Stadtgarten, was aber auch gar nicht nötig war, um einen Eindruck davon zu gewinnen, dass die rund 1000 angemeldeten Genser-Trottel dort Spaß hatten. Irgendwann war sehr lautes Getrommel und Kuhglockengeläut hörbar. So laut, dass die Reden der Gegendemo beeinträchtigt wurden. Ich vermute, dass es Kuhglocken waren, jedenfalls hörte es sich so an. Und es ist ja kein Geheimnis, dass sich die sogenannten Freiheitstrychler aus der Schweiz, eine aus Coronaleugnern, Impfgegnern und staatliche Institutionen und Maßnahmen ablehnende Horde und Ganser sich gut verstehen. Man kennt sich und man schätzt sich. Die Freiheitstrychler treten gerne laut mit Kuhglockengeläut auf. Ich nehme also an, dass die heute auch da waren um ihren Bruder im Geiste und sein dreckiges Geschäftsmodell zu unterstützen.
Irgendwann wurde es im Stadtgarten leiser und die Anhänger des Berufslügners pilgerten von der anderen Straßenseite zum Eingang in die Halle.
Zwischendurch wurde noch ein rechter Telegrammer (Name vergessen, aber Berti war er wohl bekannt) von Ralf Berti begrüßt, der von der Gegendemo Bilder machte und sogleich aufgefordert wurde, den Platz zu verlassen. Morgen dürfe man dann sicher in den einschlägigen sogenannten Alternativmedien lesen, was der rechte Spinner aufgeschnappt hat.
Die Veranstaltung war vor der anvisierten Zeit beendet. Man ging auseinander.
Insgesamt aus meiner Sicht extrem enttäuschend, dass so wenig Leute da waren um ihren Widerstand zu zeigen. Nicht mal im eigenen Bekanntenkreis konnte ich jemanden hinterm Ofen vorlocken. Scheinbar wollen viele Leute immer noch nicht sehen, welche Gefahr für Demokratie und Freiheit Leute wie Ganser darstellen.
Ralf Berti erzählte zwischendurch, dass er auch ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Filderhalle hatte. Berti schlug vor, dass die Erlöse aus der Ganser-Veranstaltung der Filder-Tafel zur Verfügung gestellt werden weil die Tafeln finanziell bekanntlich in prekärer Situation sind.
Seitens des Geschäftsführers wurde zugesagt, dass man diesen Vorschlag dem Aufsichtsrat der Filderhalle GmbH vorlegen werde.
Aufsichtsratsvorsitzender ist OB Klenk.
Sigrid Ott meinte dann auch, man solle das im Hinterkopf behalten, nächstes Jahr sind Kommunalwahlen.