Einen schönen Einblick in die Widerlichkeit vom Zopf gab ein Gespräch mit einem Pärchen aus Baden-Württemberg. Er Lokführer, sie Krankenschwester. Peter war zuerst desinteressiert, weil krank ist keiner bei ihnen und bis zum Betrieb einer eigenen Eisenbahn dauert es noch etwas. Auch der Hinweis der Krankenschwester, dass sie was mit Kindern mache, konnte den Monarchen nicht umstimmen.
Der Lokführer punktete schließlich damit, dass er vielseitig handwerklich begabt sei. Die Krankenschwester erklärte sich bereit, in der Verwaltung der Gesundheitskasse zu arbeiten. Dann fragte Peter nach Kindern.. Die wären schon erwachsen war die Antwort. Gut, alles klar.
Aber dann rutschte der Krankenschwester raus, dass sie, wenn sie im KRD ist, ihren behinderten Sohn zu sich nehmen würde, damit der nicht geimpft werden muss. Peter entglitten die Gesichtszüge. Das ginge nicht, sagte er, weil wenn sich die Krankenschwester den ganzen Tag um ihren Sohn kümmern würde, dann könnte sie nicht mehr für das KRD arbeiten.
Ähnlich erging es einem Lehrer. Dieser war vorsichtig, schaltete seine Kamera nicht ein und verriet auch nicht seinen Namen. Er sagte nur, dass er in der "Indoktrination" tätig sei. Da der Typ aber noch nie etwas vom Schetinin-Schulkonzept gehört hatte, war Peter mäßig interessiert. Es kam dann noch die Frage, wie das mit Leuten mit chronischen Krankheiten sei, ob die auch ins KRD kommen könnten. Peter lehnte im Prinzip ab, weil er beispielsweise Diabetiker nicht gebrauchen könne. Die sollen erst einmal seine "Macht der Gedanken" CD gucken und an sich arbeiten.
Am Anfang hatte Peter eine Diskussion mit einem Jogi aus der Schweiz. Der kritisierte, dass sich Peters Konzept nach Kommunismus anhören würde. Er wolle keine Umverteilung und keinen Kommunismus. Peter schwadronierte darüber, dass es ja eh noch nie richtigen Kommunismus auf der Welt gegeben hätte, das wäre bisher alles Staatssozialismus gewesen.
Peter erläuterte sein "Konzept", dass jeder, egal wie nützlich und produktiv, im KRD Essen, Unterkunft und die Nutzung eines Fahrzeugs kostenlos erhalten würden. Strom, Wasser, Energie, Benzin, alles kein Problem. Die Menschen sollen keinen Druck verspüren, etwas leisten zu müssen. Auf die Frage des Jogi, wie Peter das denn finanzieren wolle, salbaderte der Pudel-Oberst über wirtschaftliche Tätigkeit des KRD und dass ja auch Leute mit Geld ins KRD kommen würden, daher könne er auch Leute ohne Geld aufnehmen. Alles klar, keine Umverteilung also.
Der Chat war auch sehr amüsant. Als Peter aus der Zoom-Konferenz rausflog schrieb ich, dass der VS dem KRD das Internet abgeschaltet hätte. Der Chat hat es geglaubt. Ein Chatteilnehmer argumentierte gegen den Veganismus im KRD. Er wolle weiter seine Currywurst essen. Aber er sei gegen Impfungen. Ich wies in darauf hin, dass die Schweine, aus denen seine Currywurst hergestellt wird, geimpft seien. Ja, aber nur gegen Schweinegrippe und nicht gegen Corona war die Antwort.
Insgesamt machte die Zoom-Konferenz eher den Eindruck eines Castings für das Dorfprojekt als einer Fragerunde. Viele Pärchen schwadronierten hauptsächlich über sich selbst. Auffällig war, dass viele Interessenten am Dorfprojekt Schulden oder sogar schon eine Insolvenz am Hacken hatten. Bei Schulden war Peter wenig begeistert, Insolvenz sei aber kein Problem. Klar, damit kennt Peter sich aus.
Auffällig war auch, dass die Interessenten mit einer ganzen Gruppe von Leuten kommen wollte. Da versuchten anscheinend Peter und die Interessenten sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen. Jeder wollte vom anderen Geld für ein Dorfprojekt. Peter erklärte, dass dann aber alle Interessenten erst die Probewoche, den Probemonat und das Probe-Halbe-Jahr im KRD machen müssten. Trotzdem würde es noch diese Jahr mit dem Dorfprojekt losgehen. Strammer Zeitplan, wenn man bedenkt, dass fast schon die Hälfte vom Jahr rum ist. Da müssten die Interessenten schon angefangen haben, um das Probeprogramm bis Jahresende absolviert zu haben.
Punkten konnte dagegen ein Pärchen, welches erzählte, dass sie mit ihrem Camper nach Wittenberg kommen wollen. Die lud Peter sofort ein. Auch an einem Koch aus Sachsen, der angeblich weiß wie man Gemüse anbaut, war Peter sehr interessiert.
Und Schreiner sucht er dingend. Ihm rutschte raus, dass sie dringend jemanden suchen, der weiß, wie man die Säge bedient. Da haben sie wohl festgestellt, dass trial- and-error bei Baumstämmen schnell ins Geld geht. Viele Bewerber beschwerten sich, dass es auf ihre Bewerbung keine Reakion gegeben habe. Peter meinte, dass sie im Prinzip zu dumm sind beispielsweise ihre Email-Adresse richtig einzugeben. Es würde eine automatische Bestätigungsmail kommen. Dann musste er aber doch zugeben, dass der bisher für die Pudelaquise zuständige Mensch zu einer christlichen Sekte übergelaufen sei. Sie hätten zwischen 75 und über 90 Bewerbungen (da war Peter sich nicht so sicher, er nannte jedesmal andere Zahlen) und Marco käme mit der Bearbeitung nicht hinterher.
Erwähnt seien noch ein paar skurile Kandidaten. Da ist zunächst Prinzessin Leia aus Österreich (ich nenne sie so wegen der Frisur). Die wurde beim letzten Zoom von Peter abgekanzelt, dass sie erst einmal sein Buch lesen solle. Das hatte sie inzwischen gemacht und sabbelte Peter voll mit Fragen zur Erdrotation und dem Polsprung. Peter hat nicht umsonst den schwarzen Gürtel im Schwurbeln und erzählte ihr daher einen vom Pferd. Leia war beruhigt, dass der Polsprung erst kommen würde, wenn die Menschheit soweit ist. Als sie dann noch über die Sonne reden wollte, hat Peter sie wieder abgewürgt.
Ein anderer Kandidat wollte wissen, ob er seine Freundin aus Thailand auch ohne Visum ins KRD holen könne. Das ginge nicht sagte Peter, weil das KRD im Prinzip noch keinen Flughafen hätte (hätten sie das Krankenhausgelände behalten, dann hätten sie immerhin einen Hubschrauberlandeplatz) und Tegel nun einmal auf dem Gebiet der BRD sei. Tegel?
Da ist der Monarch wohl nicht ganz auf der Höhe der Zeit.
Ein Fragesteller war so unter Drogen, dass er keinen vernünftigen Satz rausbekam. Peter stellte nur fest, dass er in dem Geschwalle keine Frage erkennen könnte.
Traurig war dagegen eine Frau anzusehen, die bis Corona anscheinend ein normales Leben geführt hat, dann aber ihren Job verlor, sich zur Musiktherapeutin ausbilden lies und dafür einen Berg Schulden machte. An der war Peter wegen der Fremdsprachenkenntnisse sehr interessiert. Sie konnte jedenfalls sehr gut Harfe spielen und hat nach dem Abgang von Peter den anderen Zoom-Teilnehmern noch was vorgefiedelt.
Dann waren da noch zwei rumänische Dachdecker aus Dresden. Der eine erzählte er sei selbständig, sagte dann aber wieder, dass er zu Ende Juni gekündigt hätte. Klingt jetzt mehr nach schein-selbständig.
Ein junges Pärchen wollte wissen, ob das KRD Musikproduzenten brauchen würde. Braucht es nicht, aber da der Typ auch Oberflächen für Apps designen kann, war Peter doch interessiert. Die beiden fragten dann noch, ob es Bars im KRD geben würde. Peter schwardonierte über die Aquise von Hotels und Restaurants, aber das meinten die beiden wohl nicht. die beiden könnten die ersten Hipster im KRD werden.
Ein weiterer Kunde wollte zusammen mit seiner Mutter ins KRD ziehen. Die sei aber schon Rentnerin. Peter lehnte ab, außer sie hätte genug Kapital.
Dann erfuhren wir noch, dass Peter demnächst
TM BRD- gegen KRD-Führerscheine tauschen wolle. Das sei aber zunächst nur ein Pilotprojekt mit ausgewählten Teilnehmern (und ein gefahrloses. Wenn die Pudel ihre Pappe bei peter abgebeen, dann haben sie noch immer ihre Fahrerlaubnis. Anders als der Monarch, der seinen Lappen bei der Fahrerlaubnisbehörde abgegeben hat).
Auffällig war, dass Peter zunächst freigiebig mit Ratschlägen war, wie sich die Pudel-aspiranten zuverlässig weiter in die kaka reiten könnten. Dann aber scnell betonte, dass er "heute" keine Rechtsberatung machen würde. Einen penetranten Frager ranzte Peter an, dass der gefälligst ein kostenpflichtiges Seminar bei ihm besuchen und nicht versuchen solle, an die Infos umsonst zu kommen.
zuerst referierte der obesrte Zopf über die Vorteile einer Räterepublik, um dann zu verkünden, dass die Deutschen einen Führer bräuchten, weil sie die Selbständigkeit verlernt hätten. Heike Werding und die uralte Story mit den Adlerschwingen kamen auch vor.
Nach 3,5 Stunden hatte Peter keine Lust mehr und die Geisterbahn war beendet. Stilsicher wie immer saß Peter in einem apricotfarbenen Hemd mit zwei Knöpfen offen auf dem hinlänglich bekannten grünen Sofa.