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Wenn die eigenen Kinder eine Internetsperre für die Eltern verhängen, dann klingt das nach verkehrter Welt. Doch über solche und ähnliche Tricks diskutieren derzeit viele Jugendliche auf der Social-Media-Plattform Reddit. In der Gruppe «QAnonCasualties» tauschen sich über 100'000 Mitglieder darüber aus, was sie gegen den Verschwörungswahn ihrer Eltern tun können. Insbesondere wenn sie den Mythen der QAnon-Bewegung verfallen sind.
Die QAnon-Gläubigen sind davon überzeugt, dass es eine satanistische Elite gebe, die Kinder entführt und aus ihrem Blut einen Verjüngungstrank extrahiert. So verrückt das klingen mag, diese haltlosen Behauptungen fanden seit 2017 tausende Anhänger auf der ganzen Welt, viele davon sind rechtsextremistischer Gesinnung. Wenn die eigenen Eltern im Sumpf des Verschwörungswahn versinken, dann ist es oft schwer, sie wieder daraus zu befreien.
Kinder werden beim Kampf gegen Verschwörungsmythen kreativ
Experten raten, man solle nicht aufhören zu argumentieren, zu diskutieren und die Quellen zu prüfen. Wenn wirklich nichts mehr hilft, dann solle man sich an eine Beratungsstelle wenden. Reddit-Nutzer empfehlen jetzt eine andere Lösungen, um gegen den Verschwörungswahn der Eltern vorzugehen: Ihnen einfach das Internet abzuschalten.
Viele Betroffene fühlen sich machtlos
Diese Lösung ist nur eine der erwähnten Möglichkeiten, die eigenen Eltern auf die richtige Bahn zu lenken. Genannt werden auch Ideen wie eine Kindersicherung am Fernseher, um den Sender Fox News zu blockieren. Solche Tricks sind ein Ausdruck der Machtlosigkeit, die viele Nutzer in dem Forum offenbar spüren. «Ich hoffe wirklich, dass ihr die Menschen retten könnt, die ihr liebt, oder es wenigstens schafft, mit dem eigenen Leben weiterzumachen», schreibt IllustriousStatus897 und erzählt die Geschichte seiner Eltern, die dem Verschwörungswahn verfallen, aber mittlerweile «geheilt» seien. Andere Nutzer berichten davon, wie sie geliebte Menschen durch Verschwörungserzählungen verloren hätten.
Der Nutzer WanderWut erzählt von seiner eigenen Vorgehensweise. «Mein Dad nutzt einen Youtube-Account, der mit meinem verbunden ist», sagt er und beschreibt, wie er zahlreiche harmlose Accounts über Dinge wie Gartenarbeit, Handwerk, oder Kochen abonnierte, um den Youtube-Algorithmus zu beeinflussen. Dazu blockte er die Inhalte der Verschwörungskanäle. Die Idee soll funktioniert haben: «Jetzt hat er ein paar Kanäle, die er sogar gerne anschaut», schreibt der Nutzer.
Die anderen Nutzer feiern den Erfindungsreichtum der Jugendlichen, besonders die Youtube-Idee wird gelobt. «Ich denke, das ist wahnsinnig wichtig. Es reicht nicht, das Gift zu entfernen, nach dem sie süchtig sind. Die wahre Lösung ist, die Leere mit etwas Lebensbejahendem zu füllen. Gut gemacht, du hast deinen Dad gerettet», schreibt notyourstranger.
Auch Aussteiger berichten über ihre Erfahrungen
Natürlich gibt es auch Kritik für die Idee den eigenen Eltern etwas vorzuschreiben. «Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, diese Seiten komplett zu sperren», schreibt LigersMagicSkills und fügt hinzu, «das Blocken könnte die Paranoia über die staatliche Zensur nur verschlimmern». Andere Nutzer kritisierend das Vorgehen auch als anmassend und unethisch.
Im Forum erzählt auch ein ehemaliger Verschwörungstheoretiker, wie er sich von seinem Falschglauben gelöst hat. «Die Zeit, in der ich vom Irrglauben besessen war, war sehr deprimierend. Man muss erkennen, dass hinter der Besessenheit, der Arroganz und der Gewissheit eine Menge unterdrückter Angst und Verletzung steckt», schreibt Diceblue. Die Hoffnungslosigkeit vieler Angehöriger ist deutlich erkennbar. Für sie fühlt es sich oft so an, als würde ihnen eine geliebte Person entgleiten. «Helft den Betroffenen, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren», schreibt Diceblue.
(sar/watson.de/lfr)
Wir könnten Rüdis Youtube ja auch so manipulieren, dass da nur noch Katzen-Videos kommen....
oder Enten-Videos....
Dann noch den Router so einstellen, dass Telegram und Facebook ins Leere laufen.....