In einer Mail an die GLS habe ich meine Verwunderung darüber geäußert, dass ausgerechnet eine Bank mit dem (angeblichen) hohen ethischen Anspruch mit KenFM Geschäfte macht. Die Antwort war ausführliches Blabla und m.E. mehr als entlarvend. Dies habe dies dann auch umgehend mitgeteilt und gebeten, von weiteren Antworten dieser Güte abzusehen. Ich möchte euch die Antwort nicht vorenthalten. (Hervorhebungen von mir.)
Lieber Herr Morris,
vielen Dank für Ihre Mitteilung. Sicherlich verstehe ich, dass Ihnen dieses Thema sehr wichtig ist und dass Sie sich daher eine detaillierte Antwort wünschen. Leider lässt sich Ihre Frage jedoch nicht ganz einfach beantworten. Denn als Bank stehen wir - gerade was Datenschutz und Bankgeheimnis anbelangt - besonders in der Verantwortung. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Ihnen daher keine konkreten Informationen zu einzelnen Kunden- oder Kontoverbindungen sowie Vertragsverhältnissen preisgeben kann bzw. darf.
Ich hoffe jedoch, dass Ihnen folgende Informationen helfen, unsere Position besser nachzuvollziehen und Ihre Verbundenheit zu unseren gemeinsamen Zielen und Werten zu schärfen:
Es sprechen gute Gründe für die GLS Bank. Denn wie Sie wissen und (zurecht) erwarten, arbeiten wir nicht mit allen Arten von Unternehmen (z.B. Unternehmen der Waffenindustrie, Atomkraft, Massentierhaltung etc.) zusammen. Ausschlaggebend für unsere Zusammenarbeit ist die soziale und ökologische Wirkung dieser Unternehmen. Wir wollen diese Welt besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben. Vor diesem Hintergrund sind wir regelmäßig in der Situation, dass wir Geschäftspraktiken von Unternehmen dahingehend beurteilen müssen, ob und in welchem Umfang sie dazu beitragen diese Ziele zu erreichen. Diese individuelle Prüfung lässt sich nur schwer an einzelnen Punkten pauschal festmachen. Vielmehr zählt hier das Gesamtbild bzw. das Geflecht aus bestehenden Wechselwirkungen.
Uns ist daher durchaus bewusst, dass es Unternehmen gibt, deren Geschäftsmodelle eher spalten als verbinden, die eher destruktiv als konstruktiv agieren. Solchen Unternehmen wollen wir weder durch Finanzierung noch durch Unterstützung beim Spendensammeln behilflich sein.
Wir sehen auch, dass zu vielschichtigen Themen wie Klimawandel, Migration oder Corona-Maßnahmen oftmals betont provozierende Aussagen getroffen werden. Auch mit sachlich falschen Informationen und antiparlamentarischen Anspielungen. Wenn man die jeweiligen Unternehmen damit konfrontiert, dass solche Anspielungen nicht akzeptabel sind, dann wird oft versucht durch Aussagen wie: "Das war gar nicht so gemeint", "Das war nur eine Frage" oder: "Wir haben nur jemanden zitiert", getroffene Aussagen nachträglich zu relativieren. Trotz des Wissens um die ursprüngliche Wirkung. Ein echter gesellschaftlicher Austausch ist auf dieser Grundlage nicht möglich.
Einige der Kritikpunkte - wie z.B. die Dominanz wirtschaftlicher Interessen werden auch von uns kritisch gesehen. Für uns lassen sich komplexe gesellschaftliche Herausforderungen jedoch nicht allein auf vermeintlich schuldige Individuen oder einzelne Gruppen zurückführen. Auf dieser Basis möchten wir den Diskurs nicht führen.
Allerdings unterliegen wir als Bank aber auch einigen (gesetzlichen, handels- und steuerrechtlichen etc.)Vorgaben, die unseren Handlungsspielraum mitunter sehr einschränken. Es kann daher auch zu Situationen kommen, die wir nur bedingt beeinflussen oder in denen wir uns nicht so verhalten können, wie wir es uns eigentlich wünschen.
In unserem Leitbild steht: „Grundlage der Arbeit der GLS Bank ist die Achtung vor dem Leben und die Sorge um eine friedliche Koexistenz aller Kulturen, die auf individuelle Freiheit und Verantwortung gegründet sind. Wir nehmen den Menschen in seiner Gesamtheit aus Körper, Seele und Geist ernst.“
Sie können sich also darauf verlassen, dass wir auch in Zukunft dafür wirken werden, ein verbindendes Element zwischen uns Menschen zu sein.