Neues von den schwurbelnden Kollegen:
http://netzwerkkrista.deDa ist ein „Thomas Wagner“ maskenlos per Zug unterwegs, fängt deswegen einen Bußgeldbescheid, legt dagegen Einspruch ein, fängt deswegen eine Verurteilung zu 150,— Euro Geldbuße, beantragt deswegen Zulassung der Rechtsbeschwerde, fängt eine Zurückweisung dieses Antrags und legt nunmehr Verfassungsbeschwerde ein (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte und Intergalaktischer Oberster Gerichtshof kommen dann wohl auch noch).
Dazu zwei unjuristische Anmerkungen:
1. Ich bin auch öfter über mehrere Stunden per Zug unterwegs, und wenn ich nicht unbedingt anders will, bleibe ich trotz Maske beschwerdefrei (der Vergleich mit dem Arbeitsschutz hinkt deshalb, weil es ein Vergleich ist und weil ich auf der Zugfahrt nicht körperlich arbeite).
2. Wie kann man nur so verbohrt sein, einen derartigen Verfahrensaufwand zu betreiben, statt sich einfach aus Rücksicht auf sich selbst und andere einen läppischen Lappen ins Gesicht zu hängen? Von einem - inzwischen verstorbenen - Kollegen wurde erzählt, dass er in mehreren Verfahren ebenso aufwändig wie erfolglos die kommunale Straßenreinigungssatzung bekämpft habe, anstatt sich einfach mal Besen, Schaufel und Eimer zu schnappen und vor dem Grundstück die Rinne zu kehren - ein Aufwand von wenigen Minuten, und in der frischen Luft ist man auch. Ich habe nicht den geringsten Bock, die hiesige Satzung auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen, sondern kehre einfach, wenn’s mal wieder „aussieht wie Sau“ (vgl. berühmte Kehrszene vor dem AG Weimar), das ist kontemplativ und tut mir auch sonst gut, von dem ansehnlicheren Ortsbild ganz zu schweigen. Ebensowenig habe ich Bock, mich privat mit der Verfassungsgemäßheit der „Maskenpflicht“ zu befassen, sondern ziehe mir einfach so ein Ding an in der wohl nicht von vornherein unbegründeten Erwartung, dass es mich und andere schützt.
Damit komme ich zur conclusio: Im modernen Rechts(mittel)staat kann ein Zusammenleben nur funktionieren, wenn nicht jeder buchstabengenau auf sein Recht pocht, sondern ggf. aus Rücksichtnahme auch mal 11 gerade sein lässt.
Oder: Wer immer auf sein Recht pocht, bekommt schnell wunde Finger (ist nicht von mir).
Thema: Querdenken (Gelesen 1002547 mal)
