Natürlich ist da leider auch einiges schief gelaufen, und ja, es gab auch Leute die versucht haben aus der Sache Profit zu schlagen.
Aber Pannen und ekelhafte Persönlichkeiten gibt es immer und überall.
Definitiv. Aber es war eben auch eine Situation, die erst einmal sehr überraschend und neu war.
Ich habe mich auch über manche Dinge geärgert, weil ich nicht verstanden habe, wie man so planlos agieren kann.
Inzwischen habe ich bei meinem neuen Arbeitgeber während einer Personalversammlung gehört, was die damals geleistet haben, aus dem Stand raus auf hundertfünfzig Prozent. Und nach einer Sonderschicht am Samstag, bei der der Katastrophenfall geübt(!) wurde, verstehe ich noch ein bisschen besser, was da an Arbeit und Organisation dran hängt und daß es eigentlich ein Wunder ist, daß man das überhaupt irgendwie stemmen konnte. Ich will gar nicht wissen, bei wie vielen Kolleginnen die Monatsarbeitszeit schon nach zwei Wochen erreicht war …
Die Kritik bleibt, aber die geht explizit nicht an die Menschen vor Ort, die oft über ihrer Belastungsgrenze alles getan haben und auch weiter alles tun, was zu tun ist. Die Kritik geht an die Politik, die unklare Vorgaben macht. Wenn es keine einheitlichen Regeln gibt, dann kann man nicht einheitlich agieren. Hier so, dort anders und übermorgen ist es umgekehrt; das ist vielleicht bei der Frage tragbar, wo man wann welchen Blitzer aufstellt. Bei einer weltweiten Pandemie kann und darf man so aber nicht vorgehen. Da braucht es klare Ansagen von ganz oben.
Und da sind wir, bin ich, wieder beim Föderalismus, zu dem ich eine innige Hassliebe pflege. Autonomie auf Ebene der Länder, Landkreise uns Städte – alles lieb und recht. Aber im Ernstfall kann es nicht sein, daß es keine stadt-, kreis-, regierungspräsidiums- oder bundeslandübergreifenden Regeln gibt, wie zu verfahren ist.
Wenn jeder macht, was er für richtig hält, weil es eben gemacht werden muss, dann aber damit aufhört, weil es "hier" ja gerade wieder besser wird und aus den Augen verliert, daß es beim Nachbarn gerade wieder hochkocht, dann ist das eben nur so semioptimal.
Wie gesagt, kein Vorwurf, die haben vor Ort alle gemacht, was sie machen konnten und noch viel mehr. Aber eine schlichte Ansage von ganz oben, so von wegen: Vergesset den Föderalismus, jetzt macht die Bundesregierung die Ansagen und alles bleibt überall zu, hätte das Drama vielleicht ein wenig entschärfen und verkürzen können.