Diese Erwartung kommt wohl aus irgendwelchen Spielfilmen ...
Genau. Auch immer wieder schön wenn die angeblich so US-Kritischen sich in Gerichtsverhandlungen mit fortlaufendem "Einspruch, Euer Ehren" blamieren oder über die Zulässigkeit von Fragen streiten wollen. Da taugt die ganze Ally-McBeal- und Law-Sonstwas-TV-Ausbildung leider nichts.
Leider sind manche (nicht nur bei den RD) sogar unfähig, zwischen Straf- und Zivilrechtspflege zu unterscheiden, geschweige denn zwischen den übrigen Zweigen der Rechtsprechung. Manches, was z. B. Ferdi K. so daher gesagt hat, wäre inhaltlich vielleicht in einem Verfahren vor Verfassungsgericht denkbar, hat aber in sonstigen Verfahren nichts verloren, bringt jedenfalls nicht weiter.
Die Darstellungen, die Filme von US-amerikanischen Gerichtsverfahren geben, treffen selbst auf die Verhältnisse in den USA nicht immer zu. Berücksichtigen müsste man dabei auch, in welchem Staat und zu welcher Zeit ein Film spielt. Ein Musterbeispiel stellt etwa "The Star Chamber" dar: Dort werden Dinge gezeigt, die zur Zeit, als der Film gedreht wurde, durchaus zutrafen, aber inzwischen eben nicht mehr.
Einige Journalisten waren auch sehr erstaunt, als sie in New York zu einer Anhörung gingen, in der es um Schadensersatzansprüche ging. Da saßen der Richter und die Vertreter der Parteien um einen Tisch und unterhielten sich so leise, dass das Publikum kaum etwas verstehen konnte. Vermutlich hatten die (vornehmlich europäischen) Journalisten ein Spektakel erwartet mit langen, schwungvollen Reden vor Geschworenen, wilden Wortgefechten der Parteien usw. Doch dann war es scheinbar stinklangweilig. So kann man sich täuschen.