Ist nicht gerade das ein Indiz für eine Geisteskrankheit?
Nein. Eine Krankheit wäre die pathologische Abweichung von einem Normalzustand. Es ist aber durch Studien belegt, dass Verschwörungserzählungen umso mehr geglaubt werden, je häufiger man sie gehört hat. Der Wiedererkennungseffekt führt zu einer höheren Glaubwürdigkeit. Das ist bei jedem Menschen so und erfordert bewusstes Gegensteuern, damit dies nicht eintritt.
So funktionieren Werbung, Religionen, politische Agitation und diese Motivations-Coaches. Bei denen ist es auch so, dass die einen nur oft genug erzählen wie toll man ist. Oder sie bringen einem bei, dass man es sich selbst zigmal am Tag sagen soll. Der MLM-Vetriebler sagt sich morgens vor dem Spiegel "Schaka, ich bin toll. Ich rocke den Laden. " und Rüdi lallt in sein Streicheltelefon, dass wir alle frei sind, wenn nur genug Deppen auf der Wiese vor dem Reichstag stehen. Irgendwann glauben es beide.
Dieser Wiedererkennungseffekt ist auch das Problem beim Debunking. Wenn man den Bullshit wiederholt, dann erreicht man genau das Gegenteil von dem, was beabsichtigt war. Deswegen ist Gegenrede in sozialen Medien so wichtig. Wenn irgendwer Bullshit verbreitet und es wird dort sofort widersprochen, dann mindert das den Wiedererkennungseffekt.