Autor Thema: Neues aus dem Königreich 07/2019 - Die Rückkehr des Königs (zu alten Kamellen)  (Gelesen 22526 mal)

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Offline kairo

Es gibt einen Phaëton, ursprünglich der Sohn des Helios, dann Bezeichnung für eine breite englische Sportkutsche, da die jungen dynamischen Herren des englischen Adels gerne ihre Kutschen umwarfen.

Hat der aus der griechischen Mythologie nicht den Sonnenwagen von Papa Helios zu Klump gefahren und dabei aus Versehen die ganze Welt in Brand gesetzt? Erst durch das Eingreifen höchster Stellen (Zeus) konnte mit Hilfe elektrischer Entladungen die Situation bereinigt werden, allerdings nur um den Preis des Verlustes von Wagen und Fahrer.
 

Offline mork77

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Hat der aus der griechischen Mythologie nicht den Sonnenwagen von Papa Helios zu Klump gefahren und dabei aus Versehen die ganze Welt in Brand gesetzt?

Das klingt dann doch wieder mehr nach Fitzek. Anscheinend ist er die Reinkarnation von Phaëton.
Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller
 
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Hat der aus der griechischen Mythologie nicht den Sonnenwagen von Papa Helios zu Klump gefahren und dabei aus Versehen die ganze Welt in Brand gesetzt?


Genau der!
Angestiftet hat ihn ein Klassenkamerad "Du traust Dich nicht, Du traust Dich nicht!"
Papa hat nur zugestimmt, damit sein Sohn nicht sein Gesicht verliert.

Lehre: Bei Fahruntüchtigen - wegen Selbstüberschätzung oder was auch immer - soll die väterliche Autorität nicht nachsichtig sein!

;)
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine, unerkannte Philosophin)
 

Online Leonidas

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Re: Neues aus dem Königreich 07/2019 - Die Rückkehr des Königs
« Antwort #183 am: 10. Juli 2019, 13:01:02 »
Der alte Recke ist aber beim zweiten Verhandlungstag stehen geblieben.
Der hat wahrscheinlich zu viel GANS-Wasser von Keshe gesoffen.  :drunken_smilie:  ;D
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
 
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Offline BlueOcean

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Hat der aus der griechischen Mythologie nicht den Sonnenwagen von Papa Helios zu Klump gefahren und dabei aus Versehen die ganze Welt in Brand gesetzt?
Das klingt dann doch wieder mehr nach Fitzek. Anscheinend ist er die Reinkarnation von Phaëton.

Und ich dachte er wäre Ikarus, der sich fremde Federn mit dem eigenen Kopffett an die Arme geklebt hat. Aber der hellenische Himmelszirkus passt schon ganz gut zu ihm; da gab es häufiger Transportunfälle.

Hat Fitzek nicht mal raunend deklamiert, dass wegen seiner im Himmel schon ganze Schlachten geschlagen worden sind? Vermutlich sind die Gegner vor Lachen explodiert als King Fitze in seinem Papageienhemd mit der Pudelarmee angetänzelt kam.
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Mein Hinweis an die BaFin wurde von dieser tatsächlich gelesen und beantwortet:

Auszüge:
Ferner achtet die BaFin darauf, dass diese Geschäfte nicht von Unbefugten betrieben werden. Ich habe weder Herrn Fitzek, noch dessen nicht eingetragenen
Vereinen eine entsprechende Erlaubnis erteilt.

Ich bitte um Verständnis, dass ich auf Grund der mir obliegenden Verschwiegenheitsverpflichtung nach § 9 Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz - KWG) nicht befugt bin, Ihnen über die in der Angelegenheit veröffentlichten Verbraucherwarnungen hinaus weitergehende Informationen, insbesondere zum Ergebnis bankaufsichtlicher Prüfungen und über Maßnahmen gegenüber einzelnen Unternehmen, zu geben.

Sollten Sie Anhaltspunkte für strafbare Handlungen haben, wenden Sie sich bitte direkt an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden. Mir ist bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Halle in der Angelegenheit Ermittlungen führt.


Der Rest ist allgemeines blabla. Ob das nun etwas nützt oder nicht, vermag ich dem nicht zu entnehmen.
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Klingt nach einem Wunsch nach mehr Aktivität bei der Staatsanwaltschaft Halle, also einfach nochmal dort abladen?
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Offline Schrohm Napoleon

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https://www.deutschlandfunk.de/die-religion-der-reichsbuerger-gottesstaat-deutschland.886.de.html?dram:article_id=453478


Spoiler
Zitat
Die Religion der ReichsbürgerGottesstaat Deutschland

Reichsbürger lehnen die Bundesrepublik ab, gründen stattdessen Pseudostaaten. Sie verbreiten oft auch religiöse Ideen weit abseits des Mainstreams. Manche gehen davon aus, ihre Reichsverfassung direkt von Gott erhalten zu haben, wähnen sich in einem apokalyptischen Endkampf.

Von Christian Röther

 

„Ich identifiziere mich mit meinem göttlichen Wesen in mir. Und deswegen, wenn ich in der Ich-Form rede, schreibe ich auch zu jedem Gericht: Ich, das göttliche Wesen.“

Dieses „göttliche Wesen“ heißt eigentlich Peter Fitzek – einer der bekanntesten Vertreter der deutschen Reichsbürgerszene. In Wittenberg hat er das „Königreich Deutschland“ ausgerufen. Das brachte ihm einen Beinamen ein: „König von Deutschland“. Aber Peter Fitzek hält sich offenbar für noch weit mehr als einen König: für einen Gesandten Gottes:

„Ich bin so weit in meiner Bewusstheit gekommen, dass ich genau weiß: Wer bin ich? Was will ich hier? Warum bin ich vom Schöpfer hergeschickt worden? Wo komme ich her? Und ich komme aus einer Welt, die hat mit dieser eigentlich gar nichts zu tun. Und ich bin mir dessen vollständig bewusst.“
„Ich stelle das gesamte System in Frage“

Peter Fitzek erzählt das im Mai 2019 in einer Fernsehsendung aus der Schweiz: „TimeToDo“. Das Programm bewegt sich irgendwo zwischen Esoterik, Dauerwerbesendung und Systemkritik.

Fitzek: „Es geht also darum zu sagen: Wie können wir von diesem satanischen System loskommen und das machen im Prinzip, was vor 2000 Jahren das erste Mal initiiert wurde? Und deswegen sage ich mir, bin ich jetzt einfach nur jemand, der das Gleiche macht. Ich stelle das gesamte System in Frage. Und das ist vor 2000 Jahren von Jesus Christus gemacht worden. Was anderes mache ich jetzt auch nicht.“

Ein selbsternannter „König von Deutschland“, der sich mit Jesus Christus vergleicht. Also eine Art deutscher Messias?

„Ich habe vielen Menschen schon Dinge gezeigt, die andere Menschen als Wunder empfinden würden.“

Das sagte Fitzek in einem anderen reichsbürgerlich-esoterischen Medium, bei „bewusst.tv“. In Anlehnung an eine biblische Selbstbezeichnung Jesu nennt sich Fitzek auch „Peter, Menschensohn des Horst und der Erika aus dem Hause Fitzek“.
„Da bin ich von Gott hingeführt worden“

Fitzek: „Die Bibel beispielsweise habe ich das erste Mal erst in der Haft gelesen. Diese Bezeichnung ‚Menschensohn‘ habe ich schon lange davor verwendet. Das hat mit der Bibel noch gar nichts zu tun gehabt. Da bin ich von Gott dahin geführt worden, so Schritt für Schritt.“

Fitzek ist Anfang 50, gelernter Koch und Karatelehrer.

„Für Peter Fitzeks politisches Handeln war immer schon auch eine esoterische Komponente wichtig“, sagt Jan Rathje, Politikwissenschaftler bei der Amadeu-Antonio-Stiftung. Seit Jahren beobachtet er die Szene der Reichsbürger – auch Peter Fitzek:

„Er hat, bevor er überhaupt seine Idee des Königreichs Deutschland umgesetzt hat, einen Esoterik-Laden betrieben. Er ist Autor von esoterischer Literatur, die im Groben um Bewusstseinserweiterung und um Schutzengel sich dreht. Und er hat aber auch schon in seinem ‚Lichtzentrum Wittenberg‘ – bevor es überhaupt das Königreich Deutschland gab – erste Kurse angeboten, wie man ein souveräner Mensch, wie man ein freier Mensch wird – mit der Idee eines eigenen Staatsgebietes.“
„Mit hohen Wesenheiten kooperieren“

In diesem Staatsgebiet – oder besser: In diesem Pseudostaat werden Außenstehende sehr genau beobachtet. Das hat auch Kilian Knop festgestellt. Er studiert in Göttingen Religionswissenschaft im Master und will mehr herausfinden über die religiösen Elemente in der Reichsbürgerszene. Kilian Knop ist es gelungen, Zugang zu bekommen zum „Königreich Deutschland“:

„Es war nicht einfach, das muss man schon sagen. Ich bin da allerdings relativ offen rangegangen, manche würden vielleicht sagen: naiv. Aber es hat sich dann durchaus bezahlt gemacht.“

Schriftzug Königreich Deutschland.de auf der Schaufensterscheibe eines Ladengeschäftes in Lutherstadt Wittenberg; darunter die umgedrehten Farben der Deutschlandfahne.  (imago / Klaus Martin Höfer )Der Schriftzug „Königreich Deutschland.de“ auf einer Schaufensterscheibe in Wittenberg (imago / Klaus Martin Höfer )

Nachdem er sein Anliegen geschildert hatte, durfte Kilian Knop mehrere Interviews mit Peter Fitzek führen – dem Gründer des „Königreichs Deutschland“, der sich selbst mit Jesus vergleicht:

„Ich würde nicht sagen, dass sich Peter Fitzek für den Gesandten Gottes hält. Er ist lediglich eine Person, die über – man könnte sagen – exklusives Wissen verfügt. Durch seine Techniken und durch sein Wissen, was er hat, konnte er halt eben mit hohen Wesenheiten des Kosmos kooperieren. Die sind sozusagen in seinen Körper eingefahren und haben ihm dort gewisse Dinge gesagt.“
„Es wird eine Theokratie erschaffen“

So beschreibt der Religionswissenschaftler die Eigenperspektive des Reichsbürgers. Kilian Knop hat herausgefunden, dass verschiedene religiöse Elemente von Bedeutung sind im „Königreich Deutschland“. Hier mischen sich Esoterik und Theosophie, Yoga und Meditation, Ufo-Glaube und Christus-Verehrung, Naturmystik und die Kommunikation mit übernatürlichen Wesen:

„Zum einen Naturgeistern, zum anderen aber auch Engeln. Das spielt eine Rolle. Der Kontakt mit Verstorbenen spielt eine Rolle.“

Von übernatürlichen Wesen will Peter Fitzek auch die „Schöpfungsordnung“ erfahren haben. Sie soll Grundlage sein für die Verfassung seines Königreichs, wie Fitzek im schweizerischen Alternativfernsehen selbst sagte:

„Die Verfassung ist nichts anderes als die Schöpfungsordnung des Schöpfers, Gottes sozusagen, in Recht gegossen. Es wird eine Art Theokratie erschaffen.“
„Die Verkörperung des Satanismus“

Ein Gottesstaat – zugleich deutsch-national und alternativ-religiös. Das hat auch Religionswissenschaftler Knop beobachtet:

„Das Königreich Deutschland in seinem Aufbau, in seiner Struktur soll das, was man in den Schöpfungsgesetzen erklärt hat, manifestieren, widerspiegeln. Es soll einen Einklang geben. Und deswegen ist das Königreich Deutschland nach ihren Vorstellungen ein Gottesstaat.“

Die Verfassungsfeindlichkeit dieses Gottesstaates liegt auf der Hand. Wer ein eigenes Reich gründet, der will die Bundesrepublik beseitigen – oder am besten gleich das ganze „satanische System“.

Fitzek: „Die ganzen Systeme, die wir haben, sind ja aufeinander aufbauend, einander ergänzend. Und sie sind die Verkörperung des Satanismus. Sage ich es mal so, wie es ist.“
„Schon die Nazis haben okkulte Strömungen aufgegriffen“

Peter Fitzek und sein „Königreich Deutschland“ werden vom Verfassungsschutz beobachtet, wie die gesamte Szene der sogenannten „Reichsbürger und Selbstverwalter“. Die Zahl der Anhänger steigt, von 19.000 Personen bundesweit geht der Verfassungsschutz aktuell aus. Religion spielt bei vielen Reichsbürgern eine Rolle, sagt der Politikwissenschaftler Jan Rathje:

„Peter Fitzek und das Königreich Deutschland stellen keinen Einzelfall dar bezüglich einer Verbindung von Esoterik mit der Ideologie des Milieus. Ganz allgemein lässt sich feststellen, dass mit diesem Milieu der Souveränistinnen und Souveränisten, wie ich es bezeichnen würde, im Allgemeinen Esoterik schon immer verbunden gewesen ist. Also schon der Nationalsozialismus hat auch okkulte Strömungen aufgegriffen, die um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert hin aufgetreten sind. Also esoterische Komponenten waren immer auch schon mit dem Nationalsozialismus und mit dem Rechtsextremismus verbunden.“

Ein weiteres Beispiel für Esoterik in der Reichsbürgerszene war das „Fürstentum Germania“ in Brandenburg. Es bestand im Jahr 2009 allerdings nur für wenige Monate.
„Die letzte Schlacht“

Und 2017 ging dieser Fall durch die Medien: Sechs Männer wurden festgenommen, bei denen Ermittler Waffen, Munition und Sprengstoff fanden. Unter ihnen auch ein Reichsbürger und selbsternannter Druide. Er nennt sich „Burgos von Buchonia“ und bietet laut eigener Aussage verschiedene „keltische Rituale“ an:

„Bei Burghard B., also Burgos von Buchonia, sieht man recht deutlich, wie auch jemand, der ursprünglich aus einem esoterischen Bereich gekommen ist, sich radikalisiert hat – indem man sich bewaffnet hat, indem man Vorräte angelegt hat, und nur darauf wartet, dass letztlich diese letzte Schlacht stattfindet. Also dass – säkularisiert gesprochen – der letzte Bürgerkrieg in Deutschland stattfindet, wo dann die Entscheidung anberaumt wird. Und darauf bereiten sich entsprechend Gruppen inzwischen vor.“

Und präsentieren das dann als Teil eines göttlichen Plans. Reichsbürger überhöhen das Weltgeschehen oft pseudo-religiös, so Jan Rathje, als einen dualistischen Kampf des Guten gegen das Böse, der Dunkelheit gegen das Licht. Vorbild ist die christliche Apokalypse.
„Der Kampf findet jetzt statt“

Ähnliches hat auch der Religionswissenschaftler Kilian Knop festgestellt – im „Königreich Deutschland“:

„Der Kampf, wenn man von Kampf sprechen möchte, findet jetzt statt. Und es geht jetzt darum, Gutes zu bewirken. Und das Königreich Deutschland soll halt eben auch eine Art Lernplattform sein für Menschen, um eben an sich selbst zu arbeiten, um all dem Bösen, was es draußen gibt, widerstehen zu können.“

Das Gute gegen das Böse – das klingt nach einer universalen Botschaft. Wie passt dazu die so gar nicht universale, sondern revisionistische Vorstellung eines deutschen Reiches? Noch dazu in den Grenzen von 1937, wie sie von Reichsbürgern oft propagiert werden.

Ein "Reichsbürger" posiert mit seinem blauen "Deutsches Reich Reisepass". (picture alliance / Patrick Seeger)Viele „Reichsbürger“ haben ihre eigenen Pässe und berufen sich auf die Reichsgrenzen von 1937 (picture alliance / Patrick Seeger)

Die Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs: Das Deutsche wird mystisch überhöht und zum universalen Guten verklärt, sagt Jan Rathje von der Amadeu-Antonio-Stiftung:

„Da ist dann dieser Gedanke der Volksgemeinschaft, in der es keinen Widerspruch gibt, in der es keine Parteien gibt, und in der letztlich alle, die mit dem Widerspruch und damit auch mit dem Bösen identifiziert werden, vernichtet werden müssen.“
„Letztlich verbreitet er Antisemitismus“

Dem metaphysischen Bösen ordnet die Reichsbürgerszene also ganz konkrete irdische Mächte zu – und konkrete Menschen. Jan Rathje erklärt es am Beispiel Peter Fitzek vom „Königreich Deutschland“:

„Auf der politischen Ebene identifiziert Peter Fitzek das Ganze dann als die Macht des Systems, als die Macht von Banken. Und letztlich verbreitet er damit aber codierten Antisemitismus, indem er behauptet, beispielsweise die Familie Rothschild würde dieses System steuern und damit die Menschen in eine Knechtschaft zwingen.“

Antisemitische Stereotype sind unter Reichsbürgern weitverbreitet. Moderne Verschwörungsideologien mischen sich mit althergebrachtem christlichen Antijudaismus. Noch einmal Jan Rathje über Peter Fitzek:

„Beispielsweise, wenn er die Juden quasi als Feinde der Christen darstellt, oder Christus als einen Rebell, der sich explizit gegen das Judentum aufgelehnt hat. Und in dieser Tradition sieht er sich jetzt heute auch. Beispielsweise, wenn er quasi beschreibt, dass das System von damals das jüdische System gewesen sei.“
„Identifikation der Juden mit dem Bösen“

„Wenn man das Christentum mal wirklich ernst nimmt und versteht, dann hat ja Christus nichts anderes damals getan, als die gesamte Gesellschaftsordnung des Judentums in Frage zu stellen“, so Peter Fitzek bei „bewusst.tv“:

„Es hat sich nichts geändert seit 2000 Jahren auf diesem Planeten. Jetzt komme ich wieder daher, und stelle wieder alles in Frage.“

Rathje: „Und er dann quasi bruchlos sagt, und jetzt käme er heute wieder und würde wieder gegen das System opponieren, was ein Satanisches ist. Und diese Identifikation der Juden mit dem Bösen, als Handlanger, als Agenten des Bösen, als die Diener des Antichristen und damit letztlich auch des Satans ist ein antijudaistisches Stereotyp, was auch sehr verbreitet ist in esoterischen Kreisen.“

Reichsbürger nutzen also ideologische und pseudo-religiöse Versatzstücke, um sich selbst aufzuwerten: als „Kämpfer des Lichts“ im Auftrag der „göttlichen Ordnung“. Zugleich sprechen sie ihren Feinden die Existenzberechtigung ab, indem sie sie zu Dienern des Bösen erklären.
Das Königreich wird religiös legitimiert

Reichsbürger hängen also nicht nur einer alternativen politischen Erzählung an, sondern oft auch einer alternativen religiösen Erzählung. Beide gehen Hand in Hand, so Kilian Knop:

„Das Entscheidende ist, dass der Mensch sich transformieren muss im Bewusstsein. Nur, wenn das im Einklang geht, dass es eine politische Transformation gibt und eine Geistestransformation gibt, erst dann könne im Grunde genommen ein – wie es in den Schriften steht – ein goldenes Zeitalter entstehen.“

Das hat der Religionswissenschaftler beobachtet bei seiner Forschung im „Königreich Deutschland“.

Knop: „Letztlich kann man sagen, dass diese religiösen Elemente das Königreich zum einen legitimieren und zum zweiten stabilisieren, das heißt stützen. Das sind die zwei zentralen Funktionen, die man diesen religiösen Elementen zuschreiben kann.“

Es erinnert an voraufklärerische Zeiten: Damals behaupteten weltliche Herrscher, sie und ihre Reiche seien direkt von Gott eingesetzt worden. Und das behauptet auch heute wieder so mancher selbsternannte König, Kaiser oder Reichskanzler.
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« Letzte Änderung: 12. Juli 2019, 11:22:35 von Schrohm Napoleon »
"Die förmlich-respektvolle Höflichkeit schafft den nötigen Raum für inhaltliche Verachtung."
-Chan-jo Jun, Philosoph (und Rechtsanwalt)
 
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dtx

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Irgendwie schon, wobei ich mich an das Detail, daß Fitzek auf einer Landstraße geblitzt wurde, nicht erinnern kann. Ich glaubte bislang, daß es auf einer 100er Strecke der A9 gewesen sei. Immerhin, er hat sich nicht innerorts erwischen lassen ...
 

Online Leonidas

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Immer wieder schön, wenn man zwei Themen verknüpfen kann, hier der Fönig und dort der Alte Recke aus dem freigeistforum:

Der Alte Recke mal wieder: Statt Keshe, Fulford  und dem Tschänneling-Quatsch nun Fitzek, was wieder mal bestätigt, dass manche verwirrten Esos
reflexartig jeden Müll toll finden, wenn er nur abgeballert genug klingt

http://www.freigeistforum.com/forum/index.php?topic=35866.msg1237449#msg1237449
Zitat:
Zitat
Hei eulenspiegel64!

Das Urteil hätte mich auch interessiert.
Kann man das Urteil nicht beim Langericht Hof erhalten - wenn die schon 'Im Namen des Volkes' "Recht" sprechen!?
Ansonsten wende dich doch an Peter. Auf seiner Seite ist noch mehr Info über die Verhandlung! So habe ich z.B. Mitschriften von Zeugenaussagen gelesen... Sorry, ich bin in solchen Dingen leider (GOTTSEIDANK!!!) absoluter Dummi.

Korrektur: Nicht nur in solchen Dingen, Alter Recke   :laugh_:
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
 
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https://www.blick.ch/news/schweiz/ostschweiz/reichsbuerger-in-der-schweiz-vom-koenigreich-deutschland-in-ein-deutsches-gefaengnis-id15419050.html

Zitat
Reichsbürger in der Schweiz
Vom Königreich Deutschland in ein deutsches Gefängnis
Cyrill Pinto

Ein Anhänger der Reichsbürger-Bewegung sitzt in St. Gallen in Ausschauffungshaft. Ein Gericht in Deutschland verurteilte ihn zu drei Jahren Haft.

Reichsbürger Robert K. hisste an seinem Wohnort im Kanton St. Gallen die Flagge des Königreichs Deutschland.

Der selbsternannte König von Deutschland Peter Fitzek (links) und Robert K. auf einem Bild von 2018.

Reichsbürger treten gegenüber Beamten immer aggressiver auf – Betreibungsbeamte werden deshalb von der Polizei begleitet.

Zum bisher schwersten Vorfall kam es 2016: Damals schoss ein 49-Jähriger Angehöriger der Reichsbürger-Bewegung auf Polizisten und verletzte vier von ihnen zum Teil schwer.

Peter Fitzek (53) ist der selbsternannte Herrscher über das Königreich Deutschland. Er und seine Anhänger errichteten einen Parallelstaat mit eigener Währung, Krankenkasse, Autonummern, Hymne und Flagge, der auch Anhänger in der Schweiz hat.

So hisste der seit fünf Jahren in Walenstadt SG lebende Robert K.* die Fahne des Königreichs vor seinem Wohnhaus. Der aus Bayern stammende Klavierlehrer und Arzt traf König Fitzek schon persönlich, ein Foto davon stellte er ins Internet.

Der offen mit der «Reichs­bürger»-Bewegung sympathisierende K. hat allerdings zu spüren bekommen, dass die Gesetze eines Staates selbst für die gelten, die ihn ablehnen. Im März 2018 musste er sich vor dem Landgericht in Mosbach (D) verantworten. Es verurteilte K. zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe – wegen des sexuellen Missbrauchs von zwei Kindern in 45 Fällen.

Überstellung steht unmittelbar bevor
K. gab die Übergriffe, die zwischen 2002 und 2008 geschahen, zwar zu, stritt aber jedes sexuelle Motiv seiner Handlungen ab. Das Urteil ist rechtskräftig, K. hat keine Möglichkeit mehr, der Gefängnisstrafe zu entgehen. Deshalb schrieben ihn die Behörden in Deutschland am 21. März im Schengener Informationssystem zur Fahndung und Verhaftung aus, fünf Tage später wurde er in der Schweiz in Gewahrsam genommen und in Auslieferungshaft gesetzt.

Eine von seiner Schweizer Anwältin eingereichte Beschwerde gegen diese Massnahme lehnte das Bundesstrafgericht ab. Seine Überstellung an Deutschland steht unmittelbar bevor. Der Musiker, der seinen Mitgefangenen in der Polizeistation Uznach Chorunterricht gibt, wird die Flagge des Königreichs Deutschland vorübergehend einholen und zurück in sein Heimatland müssen.

«Reichsbürger» erschoss Beamten
Auch Peter Fitzek, der «König von Deutschland», schloss bereits Bekanntschaft mit Gefängnissen der Bundesrepublik: Wegen illegaler Versicherungsgeschäfte sass er eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren ab, im Februar wurde er entlassen.

Die Behörden kämpfen mit zunehmendem Widerstand der Anhänger dieser Bewegung; häufig sind sie sogar bewaffnet. Betreibungsbeamte besuchen sie nur noch mit Unterstützung der Polizei. 2016 erschoss ein «Reichsbürger» in Bayern einen Beamten und verletzte drei weitere.

Dennoch ist eine Zunahme Gleichgesinnter zu beobachten: 2017 zählte man 16'500 «Reichsbürger», ein Jahr später bereits 19'000.

* Name geändert

Im Artikel veröffentlicht ein Bild mit SSL Wasserzeichen?!
https://img.blick.ch/incoming/15418732-v1-reichsbu-rger.jpg?imwidth=375&ratio=FREE&x=0&y=0&width=1182&height=900


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Typisch Reichsdepp. Hat man schon mal einen anständigen Beruf, ist man wenigsten kriminell.
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Offline Anti Reisdepp

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Ähm, das ist Wolfgang Ellenberger. Wir hatten hier einen Faden zu ihm, das Bild stammt auch daher:
https://forum.sonnenstaatland.com/index.php?topic=5928.0
Damals fiel er schon mit seiner Vorliebe für leichtbekleidete, deutlich jüngere Menschen auf. Er hatte da einige Videos auf seinem Youtubekanal, scheinen jetzt gelöscht zu sein.
In einem sozialen Umfeld in dem der Wahnsinn regiert, ist der Irrsinn Norm.
 
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dtx

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Ich wollte nochmal daran erinnert haben, daß am Samstag (20. Juli) Pudelprüfung in Wittenberg ist.
 
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