Allein das Datum zeugt von Humor, der große Reformator wurde am Reformationstag einkassiert.
Schön war's.
Ich will die Rahmenbedingungen näher erklären: Für die meisten ist der nun in neun Bundesländern begangene Feiertag ein schöner freier Tag. In der Lutherstadt Wittenberg ist es nun mal passiert, daher ist es hier anders. Es gibt zig kirchliche und auch staatliche Veranstaltungen. Für das gemeine Volk (dem man nach Luther auf's Maul schauen müsse) gibt es einen schönen Mittelaltermarkt auf dem Marktplatz, die Buden ziehen sich über die Schlossstraße bis zum Schloss. In der Dimension sind 30.000 Besucher für so eine eher kleine Altstadt ein großer Haufen Holz, teilweise ist es schon eng. Parkplätze (bis auf den Sonderparkplatz) gibt es nicht.
Sicherheit war immer ein Thema, schon wegen der beengten Verhältnisse. Den Unfug mit den Betonquadern haben wir aber nie mitgemacht: Als die Terror-Hysterie im letzten Jahr ihren Höhepunkt hatte, haben wir einen Kleinbus quergestellt und gut. Es war immer das Bestreben, die historischen Wittenberger Feste sehr zivil zu gestalten: Man sieht praktisch keine Polizei in Uniform. Ja, es gibt uniformierte Fußstreifen, aber sehr wenige. Weil das so ist und durchaus so gewollt ist, (da verrate ich nicht zu viel) sind so einige Polizeibeamte der zivilen Fraktion unterwegs, sie sind die sehenden Augen des Lagezentrums.
Es gibt zwei Bereitstellungsräume: Der Platz vor dem Arsenal (Shopping-Center) gehört den zivilen BOS-Organisationen: Rettungsdienst, ggf. THW, Feuerwehr. Das Gebäude und Gebiet des Polizeireviers ist groß genug, mehr als eine Einsatzhundertschaft der Polizei aufzunehmen - die langweilen sich da vor sich hin, es passiert gottlob ja nichts. Mit der Lage beider Bereitschaftsräume direkt an der Altstadt ist aber ein schnelles Eingreifen immer möglich.
Den Rest kann sich jeder an Hand der Presseartikel ausmalen, jetzt wird sicher klarer, warum so ein Zugriff in diesem Falle sinnvoller war.
Es wird im Übrigen berichtet, dass Revierleiter Benedix und so einige seiner Beamtinnen und Beamten mit einem sehr breiten Grinsen im Gesicht gesehen wurden. Das sind aber nur Gerüchte, Beamte tun ihren Dienst mit dem gebotenen Ernst.