Da werden Leichenteile eines kürzlich verstorbenen angebetet.
Nein, werden sie nicht.
Es sind irdische Überreste von Heiligen (also Vorbildern in bestimmten Lebenslagen, nicht aber in ihrem ganzen Leben), die bei Gott bzw. Christus am Jüngsten Tage Fürsprache halten sollen, also am Tag des Gerichts als Anwalt auftreten sollen.
Das ist zum einen ein Widerschein der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reliquiehttps://www.domradio.de/glossar/was-sind-reliquienhttps://www.pallottiner.org/weshalb-befinden-sich-reliquien-im-altar/https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Reliquien.htmlEs wird
zu einem Heiligen gebetet, um Fürsprache zu halten, anbeten kann man nur die heilige Gottesmutter Maria, Christus oder Gott selbst.
Zum anderen scheint es etwas zutiefst menschliches und zeitloses zu sein.
Auch bei Atheisten gern zelebriert.
Man schneidet Locken von Beethoven schon zu Lebzeiten (oder vom „Kini“ etc.), es werden von den angebeteten Stars Autogramme oder Kleidungsstücke gesammelt und nach dem Tod zu Höchstpreisen gehandelt. Daß man sich nach einem Handschlag die Hände nie wieder wäscht, ist eh klar.
Die kath. Kirche hat dafür eine Tradition und einen Riecher, schließlich sind das alles Übernahmen aus dem Heidentum, man kriegt die Leute nur, wenn man ihre Bedürfnisse befriedigt.
Die Evangelen haben offiziell keine Heiligen und keine Reliquien – prompt werden Luther und seine Katharina überall im Bild gezeigt, alle möglichen Institutionen nach ihnen benannt oder darauf hingewiesen, die Schloßkapelle in Torgau sei aber die erste evangelische Kirche, die von Luther selbst (!) geweiht worden sei. „Stimmt net!“, sagen die Tübinger, „die erste ev. Kirche ist bei uns!“.
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Egal, Herrschaften, wir haben andere Probleme!
Wie kommen die an Infos über unseren Treibstoff?