Es muss ja nihct gleich um Verschwörungen gehen.
Aber es ist nun einmal so, dass man in der Wissenschaft nur Aufmerksamkeit bekommt, wenn man etweder etwas neu entdeckt oder aber etwas Bekanntes neu deutet. Nun hat nicht jeder das Glück oder das Geschick, etwas Neues zu entdecken. Also bleibt für Menschen, denen Aufmerksamkeit wichtig ist, nur die Umdeutung.
Es ist in der Wissenschaft durchaus erwünscht, Dinge zu hinterfragen und ggf. besser zu deuten. So sind wir schließlich auch zur Quantenphysik oder der Relativitätstheorie gekommen. Ausgangspunkt sind oft kleine Abweichungen, dies können Lücken im Modell oder Artefakte sein. In einer Naturwissenschaft sollten sich diese Fragen durch Experimente klären lassen. In den Geisteswissenschaften ist es schon schwieriger. Aber auch in Naturwissenschaften stoßen wir in immer mehr Gebiete vor, die experimentell nur schwer oder derzeit gar nicht zugänglich sind.
Um jetzt wieder auf Zillmer zurükzukommen. Die Aufmerksamkeitsgeilheit ist ihm deutlich anzumerken. Hinzu kommt, dass er nicht auf seinem eigentlichen Gebiet tätig ist. Er hat Bauingenieurwesen studiert und scheint hier recht erfolgreich zu sein. Aus diesen Erfolgen schöpft er wohl die Ansicht, dass er sich dann auch in anderen Gebieten auskennen muss. Also beschäftigt er sich mit Fragen, die ihn schon immer interessiert haben. Dabei macht er jedoch methodische Fehler oder läßt absichtlich Dinge weg.
Mal ein paar Beispiele aus seinem Vortrag:
- Er korreliert den Treibhauseffekt und den Bericht des Club of Rome mit den Ölpreisen. Koinzidenz bedeutet nicht immer Korrelation, insbesondere dann nicht, wenn man weitere Faktoren unberücksichtigt läßt. Zumindest mit den Fördermengen hätte er einen Abgleich durchführen müssen, da der Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage kapitalistisches Grundwissen ist.
- Die Rolle von Methan beim Untergang von Schiffen hat er richtig beschrieben. Bei Flugzeugen ist es jedoch etwas anders. Schiffe und Flugzeuge sind beide vom Auftrieb abhängig. Wenn das Methan also für verminderten Auftrieb bei Schiffen sorgt, dann muss das bei Flugzeugen aus seiner Sicht genauso funktionieren. Schiffe nutzen allerdings den statischen Auftrieb, während es bei Flugzeugen auf den dynamischen Auftrieb ankommt. Trotz des ähnlichen Namens zwei komplett andere Prinzipien.
- Bei den Kraterformen wieder der Trugschluss, dass eine Koinzidenz auch eine Korrelation bedeutet.
Bei Zillmer muss aber deutlich gesagt werden, dass er die Kunst des Weglassens beherrscht. Zum Beispiel der Filmausschnitt, mit dem er das sich wieder auffüllende Bohrloch belegn will, endet an genau der richtigen Stelle. Auch verschweigt er den Zuhörern Verbesserungen der Fördertechnik, wie zum Beispiel das Fracking.