Das könnte allerdings auch Trend sein. Die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten haben sich immer gegensätzlich Verhalten; bekommt die ärmere Schicht viele Kinder, setzt man sich mit weniger Kindern davon ab, und zu Zeiten zu denen Ärmere weniger Kinder bekommen, hat man ganze Kinderschaaren, mitunter von den unterschiedlichsten Frauen und Konkubinen
Hier ist allerdings der Bildungsgrad nicht mitbedacht, der aber auch immer nur einen Teil der Bevölkerung betrifft.
Bei historischen Vergleichen der Geburtenraten ist jedoch zu beachten, dass die recht zuverlässigen Möglichkeiten zur Berhinderung von Schwangerschaften bei nahezu ungestörter Durchführung des Geschlechtsaktes eine Errungenschaft der letzten Jahrzehnte darstellen. Mit den heutigen Möglichkeiten könnte auch ein Sonnenkönig (oder wahlweise Zwergenkönig zu Wittenberg) mit seinen Gespielinnin in gewohnter Weise verkehren, ohne die Welt mit seiner Nachkommenschaft behelligen zu müssen.
Daher auch der Einfluss von Bildung und Wohlstand auf die Zahl der Nachkommen. Ich muss um die Möglichkeiten der Empfängnisverhütung wissen und ich muss sie mir leisten können. Beides muss gegeben sein, damit eine Reduktion der Geburtenrate einsetzen kann. Daneben spielen auch soziologische Faktoren eine Rolle.
Niedrige Bildung und niedriger Lebensstandard begünstigen eine tiefreligiöse Gesellschaft. Daher ist es inbesondere in den erzkatholischen latainamerkanischen und afrikanischen Ländern schwierig, eine vernünftige Geburtenkontrolle und AIDS-Prävention zu etablieren. Erst wenn mit zunehmender Bildung die Rolle der Kirche zurückgedrängt wurde, ist hier mit einer Besserung zu rechnen. In Deutschland dagegen ist es gerade für die prekären Schichten attraktiv, viele Kinder zu haben, da dies das Familienenkommen signifikant steigert. Bei den gebideten Schichten dagegen kann das Familiengeld den Einkommensverlust durch zeitweisen Ausfall eines Elternteils im Erwerbsleben nicht kompensieren.
Eine weitere Rolle spielt auch die gesellschaftliche Stellung der Frauen. In Gesellschaften, in denen Frauen als gleichwertig betrachtet werden und die Frauen daher auch über ein hohes Bldungsniveau verfügen, sinkt die Geburtenrate pro Frau deutlich. Frauen haben in solchen Gesellschaften auch die Möglichkeit sich ausserhalb der Familie zu verwirklichen. Weiterhin spiegelt sich die Bedeutung der Frauen auch im Geschlechterverhältnis wieder. Für das Bevölkerungswachstum ist die Zahl der Frauen im gebährfähigen Alter entscheidend. Männer können nahezu beliebig viele Nachkommen zeugen, bei den Frauen dagegen ist die Anzahl begrenzt. Hier mag ein weiterer natürlicher Hemmfaktor für eine Bevölkerungsexplosion liegen.
In Indien und Saudi-Arabien zum Beipspiel gibt es einen deutlichen Männerüberschuß. Zusammen mit den sozialen Gegebenheiten führt dies dazu, dass letztlich nur der erstgeborene Sohn einer Familie eine reelle Chance auf Fortpflanzung hat. Andererseits bildet das Potential der übrigen ungevögelten Männer auch die Quelle für religiösen Fanatismus. Vele sehen hier den eigentlichen Auslöser für das Islamismusproblem.
Und auch bei uns kennen wir den Effekt. Man braucht sich nur die neuen Bundesländer betrachtet. In Brandenburg oder Sachsen-Anhalt ziehen die jungen gebildeten Frauen aus den Dörfern weg. Übrig bleiben die ungebildeten Männer, ohne Arbeit und Aussicht auf Partnerschaft. Die verbleibenden Frauen haben die Auswahl unter dem Männerüberschuß und werden sich nicht gerade die ungebildeten und mittellosen Dumpfbacken als Partner wählen. Übrig bleiben sexuell frustrierte Männer. Diese können ihren Hormonstau mangels Gelegenheit und finanzieller Möglichkeit auch nicht durch Prostitution kompensieren. Das führt dann zu den bekannten braunen Banden in den "national befreiten Zonen" von Dunkeldeutschland. Diese bestehen zum größten Teil aus jungen frustrierten Männern.
Daher war der Slogan der Friedesbewegung nicht ganz verkehrt: "Fucking for peace".