Autor Thema: Der Volksleerer - Nikolai Nerling  (Gelesen 1606789 mal)

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Offline Gregor Homolla

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1980 am: 8. August 2018, 15:44:18 »
Off-Topic:
die Pfaffenansprache aus H&M kam mir auch schon oft in den Sinn.
Jede menge Ideen.
Vielleicht doch einen  eigenen YoutubeKanal nutzen und abwarten, ob man verklagt wird.
 

Und zu "Tanzen" fand ich noch dieses:
http://agst.afaction.info/archiv/869/schaller.mp4?_=1
« Letzte Änderung: 8. August 2018, 16:08:16 von Gregor Homolla »
Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen. (Tucholsky)
Manchmal ist etwas leiser schon viel lauterer als laut.(G.H.)
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1981 am: 8. August 2018, 16:23:42 »
@theodorvontane @Neubuerger merci beaucoup. Ich zweifelte bereits und fragte mich, ob ich qua mangelnder Problemlösekompetenz nochmal ne Nachhilfestunde beim Volxyoutuber nehmen sollte.  :facepalm:

P.S. Nochmal im Quelltext nachgeschaut und auch dort findet sich dann nicht die Zeitangabe am Ende des Links.
« Letzte Änderung: 8. August 2018, 16:25:15 von lovetherun »
Wenn man Bücher bei sich trug waren Handgreiflichkeiten zu vermeiden. Er trug immer Bücher mit sich.
 
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Offline Rolly

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1982 am: 8. August 2018, 18:50:59 »
Nach langem, stillem Mitlesen habe ich mich dann auch mal registriert. Habe eben das Volxleerer Video von gestern durch geklickt (Über 1 Stunde Gelaber von dem Typen ertrage ich leider auch nicht). Es gab wohl mal wieder reichlich Fanpost. Natürlich ist neben kleinen Geschenken auch wieder allerhand revisionistische Lektüre dabei und natürlich (wie soll es beim Volxleerer auch anders sein) antisemitische Propaganda.

Spoiler
[close]

Hier ein paar Auszüge, über die ich beim durch skippen gestolpert bin:
Ab ca. 39:42 liest er  "Die 22 Punkte/Wahnvorstellungen für ein freies Deutschland" eines Einsenders vor.   :banghead:

43:28 ACHTUNG es wird mal wieder sehr emotional. Der Volxleerer liest ein Gedicht des lupenreinen Demokraten Konrad Windisch vor und kann seine Tränen nicht mehr zurück halten. Am Ende des Gedichtes fügt Nikolai noch an: "Wer bei diesem Gedicht sagt, ich nicht, der kann eigentlich gleich ausreisen, was will der hier?"  :facepalm: Ich bin dann mal Sachen zusammen packen.  ;D ;D

https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Windisch

Sind nur zwei Punkte, auf die ich zufällig beim klicken gestoßen bin. Mehr vom Video kann ich mir momentan nicht antun.
Wie immer schaue ich weniger auf das Video, sondern mehr auf die Kommentare. Und die  durchbrechen mal wieder sämtliche Negativrekorde. Ein besonderes Highlight:
(Wie immer gilt meine Warnung, alle scharfen und spitzen Gegenstände vor Lesen des Spoilers aus der Nähe zu entfernen. Tischkante bitte polstern und einen Eimer bereit stellen, es ist nötig! Bitte beachtet den Hinweis: Die geliebte Staatsführung und meine Wenigkeit sind nicht verantwortlich für Folgeschäden, die aus dem Lesen des Spoilers entstehen können!)
Spoiler
"Wohnhäuser für die Menschen erhielten im Dritten Reich oberste Priorität. Während 1933-1937 wurden mehr als 1’458’179 neue Häuser nach den höchsten Standards der Zeit gebaut. Jedes Haus war nicht höher als zwei Stockwerke und hatte einen kleinen Garten für den Anbau von Blumen oder Gemüse, weil Hitler nicht wollte, dass die Menschen den Kontakt mit dem Boden verlieren.
Vom Bau von Mehrfamilienhäusern wurde abgeraten. Mietzahlungen für den Wohnungsbau durften 1/8 der Einnahmen eines durchschnittlichen Arbeitnehmers nicht übersteigen.
Frisch verheirateten Paare wurden zinslose Darlehen von bis zu 1’000 RM (Reichsmark) für den Kauf von Gebrauchsgütern bezahlt. Das Darlehen musste mit 1% pro Monat zurückgezahlt werden, jedoch wurden für jedes neu geborene Kind 25% des Darlehens erlassen. Wenn also eine Familie vier Kinder hatte, wurde das Darlehen in voller Höhe als bezahlt gegeben.
Das gleiche Prinzip wurde angewandt in Bezug auf die wohnungswirtschaftlichen Darlehen, die für einen Zeitraum von zehn Jahren auf einem niedrigen Zinssatz ausgegeben wurden. Die Geburt eines jeden Kindes führte auch zur Löschung von 25% des Darlehens bis zum vierten Kind, mit dem die Darlehensschuld ganz gelöscht wurde.
Die Landwirte profitierten ebenfalls. Zwischen 1933 u.1936 wurden in Deutschland mehr als 91’000 Gehöfte gebaut. 1935 wurde das Landwirtschafts-Erbrecht eingeführt. Es gewährleistete, dass alle Betriebe grösser als 15 Hektar nur durch Familienerbschaft übertragen werden.
Alle Gewerkschaften wurden zu einer Organisation namens Deutsche Arbeitsfront (Deutsche Arbeitsfront) vereinigt. Die Rechte der Arbeitnehmer wurden geschützt von einem Sozialen Ehrengericht, das die Beschäftigungsbedingungen festlegte. Diese Regelungen waren besser als alle vergleichbaren Rechtsvorschriften der damaligen Welt – und sogar bis heute.
Als Ergebnis der harmonischen Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gab es keine Streiks mehr.
Die Besteuerung von Arbeitnehmern, insbesondere solche mit Familien, wurde stark reduziert.
Der Reichsarbeitsdienst wurde 1934 unter der Leitung von Konstantin Hierl geschaffen. Er diente anfänglich zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Später wurde er für alle Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren für einen Zeitraum von sechs Monaten als obligatorisch verlangt. Seine Mitglieder kamen aus allen Klassen der Gesellschaft. Er diente für verschiedene bürgerliche, Landwirtschafts- und Bauprojekte. Eines seiner Hauptziele war, Kameradschaft zu vermitteln.
Die Organisation Mutter und Kind wurde für das Wohlergehen, die Gesundheit, Sicherheit und finanzielle Unterstützung von Schwangeren und Müttern mit Kindern geschaffen. Zur Unterstützung deren Bedürfnisse wurden über 30’000 lokale Zentren, Kindergärten, Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt. An Mütter mit unzureichenden Mitteln wurde Kindergeld bezahlt.
Am 14. Juli 1933 wurde das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses geschaffen. Dieses Gesetz förderte die Ausbreitung von wertvollen, gesunden Neugeborenen, und verhinderte gleichzeitig eine Nachkommenschaft von erbkranken Menschen, die eine schwere Belastung für die Gemeinschaft bedeuteten.
Für das Jungvolk (10 bis 13 jährigen Jungen), die Hitlerjugend (14 bis 18 jährigen Jungen), der Jungmädelbund (10 bis 13 jährigen Mädchen), und der Bund deutscher Mädel (14 bis 18 jährigen Mädchen) wurden Organisationen gegründet, um Zeichen zu setzen und Jugendliche für Staatsbürgerschaft und Nation vorzubereiten.
Sport und Erholung wurden aktiv gefördert. Alle grossen kommerziellen und öffentlichen Belange mit Erholung in Werften, Sportplätzen, Schwimmbädern, moderne Kantinen mit separaten Raucher-Zimmern wurden frei zur Verfügung gestellt.
Im August 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt und waren ein voller Erfolg. Deutschland war die erfolgreichste Nation mit 100 Medaillengewinnen, darunter 41 Gold.
Ferienlager wurden zu subventionierten Preisen zur Verfügung gestellt, während Seereisen auf grossen Kreuzfahrtschiffen ins Ausland ermöglicht wurden mit dem Programm „Kraft durch Freude“. Diese Reisen waren standen für Arbeiter zur Verfügung, die mehr als 300 RM pro Monat verdienten, jedoch wurden solche Arbeiter bevorzugt, welche 200 RM oder weniger verdienten. Die britische Regierung liess nicht zu, dass diese Schiffe in England andocken, aus Angst, dass ihre unterdrückten Arbeiter die Wahrheit über die Arbeitsbedingungen in Deutschland erfahren würden. [Link zu www.johndclare.net]
Die meisten christlichen Konfessionen waren in Hitlers Deutschland geduldet, und die beiden grossen Kirchen, die Evangelisch-lutherische und die Römisch-katholische wurden vom Staat subventioniert. Am 10. September 1933 beschloss Hitler ein Konkordat mit dem Vatikan.
Da Kirchen auf spirituelle Dinge konzentriert sind, anstatt in weltlichen Angelegenheiten, kehrten Verehrer in wachsender Zahl in ihre Kirche zurück. Während des Dritten Reiches wurden 640 neue Kirchen gebaut. Es war für einen Pfarrer oder Priester nicht ungewöhnlich, seinen Dienst mit den Worten “Gott Segne Den Führer“ abzuschliessen. Man stelle sich vor, heute würde ein Pfarrer auf der Kanzel den Gottesdienst abschliessen mit den Worten: „Gott segne unsere Regierung!“)
Im Winter 1933-1934 wurde als grosse Erleichterung der Arbeit das Winterhilfswerk bekannt. Dieses wurde durchgeführt um den Millionen von Armen und Arbeitslosen zu helfen. Diejenigen Personen, die eine Arbeit hatten, wurden gebeten, einen kleinen Teil ihrer Löhne für Arbeitslose zu spenden im Austausch für ein Glas oder ein hölzernes Abzeichen. Am ersten Sonntag jedes Monats bereiteten sich Familien mit einem guten Einkommen ein Eintopfgericht und spendeten das eingesparte Geld für Kraftstoff etc. an die Bedürftigen, die dafür eine warme Mahlzeit in einer grossen Gemeinschaftsküche geniessen konnten.
Über 17 Millionen Arbeitslose, Tagelöhner waren Witwen und Waisen, die von diesen karitativen Bemühungen der Menschen unterstützt wurden.
In Bezug auf Kriminalität, war eine der ersten Amtshandlungen Hitlers die Polizei zu entwaffnen und ihre Gummiknüppel zu entfernen. Er tat dies, damit die Menschen sich weniger bedroht fühlen und mehr Verständnis für die Rolle der Polizei gewinnen. Zur gleichen Zeit entspannte ein Gesetz den privaten Besitz von Waffen. Kriminalität bald fiel auf sehr niedrige Werte, während Drogendelikte unbekannt waren.
Der Schutz der Rechte der Tiere war ein wichtiges Anliegen der Nationalsozialisten, die ein Gesetz in diesem Sinne, nämlich das Reichstierschutzgesetz schufen. Das Reichsnaturschutzgesetz war eine Bekanntmachung vom 26. Juni 1935. Es war eines der fortschrittlichsten Gesetze seiner Zeit und umfasste die Langzeit-Waldbewirt­schaf­tung, das heute noch für die Wiederaufforstung von Wäldern verwendet wird. Ende des Artikels." Stephen Mitford Goodson
[close]
Ein wenig zum Autor dieses Berichts aus dem Paradies III Reich findet sich hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_Goodson

Hier gibt es noch einiges zu den Hintergründen der im Spoiler angesprochenen Themen sowie Links auf weitere interessante Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpolitik_im_Nationalsozialismus
Alles Systempresse natürlich...  :facepalm:
« Letzte Änderung: 8. August 2018, 20:02:02 von Rolly »
Da kann man doch sagen: "Beim SSL haben wir etwas gelernt!"
https://www.youtube.com/watch?v=9uZLrHiCMhQ
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1983 am: 8. August 2018, 20:51:35 »
Man hat es als Autor im rechtsextremen Spektrum aber auch echt einfach. Man nimmt sich den Nationalsozialismus vor und blendet einfach sämtliche Verbrechen, Propaganda, Ideologie, Rassenwahn, Antisemitismus etc. aus und lobt alles Andere in den Himmel. Literaturverweise und Fußnoten braucht man nicht, weil man ja die "wahre" Wissenschaft neu definiert. Ruck zuck hat man ein Buch geschrieben, was die Kundenschaft sogar als "wahre/echte" wissenschaftliche Lektüre ins Bücherregal stellt.
Das man diese Art von "Literatur" natürlich in keiner Universitätsbibliothek findet, ist dann der endgültige Beweis, dass die Siegermächte die Geschichte geschrieben haben. :facepalm: Ob der Verfasser Historiker ist oder nicht ist auch nicht relevant bzw. die Wissenschaft wird ja von "denen da Oben gesteuert" und "Wir" werden alle getäuscht. Hauptsache es spricht endlich mal jemand die "Wahrheit" aus. Nur wie vermittelt man dem "Volk" seinen bahnbrechenden Erkenntnisse? Die Antwort findet sich natürlich in den Kommentaren:

Spoiler
Es macht Freude soetwas zu lesen, danke für diesen Beitrag. Das sollte in Schulen und Universitäten vorgetragen werden damit Schüler und Studierende begreifen was für ein Unsinn ihnen dort über unsere Vergangenheit gelehrt wird.
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« Letzte Änderung: 8. August 2018, 20:56:11 von Bibliothekar »
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1984 am: 8. August 2018, 21:11:59 »
Man hat es als Autor im rechtsextremen Spektrum aber auch echt einfach. Man nimmt sich den Nationalsozialismus vor und blendet einfach sämtliche Verbrechen, Propaganda, Ideologie, Rassenwahn, Antisemitismus etc. aus und
es bleibt nichts mehr übrig! Leider sind die meisten nicht schlau genug um auf ihre Pamphlete zu verzichten!  :whistle:
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1985 am: 8. August 2018, 21:24:54 »
Der Text von Goodson ist reine Fantasie. Die Wirklichkeit für Bauern und Arbeitnehmer sah ganz anders aus.
Volkswirtschaftlich waren die Nazis 1938/1939 dabei, Deutschland gegen die Wand zu fahren.


Und da sind die ganzen Verbrechen der NS-Zeit noch gar nicht eingerechnet.
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1986 am: 8. August 2018, 22:29:27 »
olkswirtschaftlich waren die Nazis 1938/1939 dabei, Deutschland gegen die Wand zu fahren.

So sieht's aus. Die Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches war zwingend auf Expansion ausgelegt. Und das meint hier nicht  die Steigerung des Exports. Die neu erschlossenen Märkte und Rohstofflieferanten wurden gleich Heim ins Reich geholt.

Wohnhäuser für die Menschen erhielten im Dritten Reich oberste Priorität [...].
Das werden Erinnerungen an meine Oma wach. Die erzählte, dass Bergers oder so, ne ganze einfache Familie grundanständig und grundehrlich auf einmal ein schönes Stadthäuschen hatten. Haben sich so gefreut die guten. Ich erwähnte, dass da ja vorher die Weiss's ihr Geschäft hatten. Aber, da war sich Ömchen ganz sicher, die hatten ihr Geschäft aufgegeben und waren umgezogen.
Da hat der Führer was getan. Also ... bei den Bergers, da hat er was getan.

Nun zum gesamten Themenkomplex. Mir war das ja immer unter Gleichschaltung und Volksgemeinschaft geläufig. Und die Zwangsvergemeinschaftung und das Mitmachen müssen war mir noch so als problematisch im Hinterkopf. Wieder was gelernt. Muss man wissen.
Und zur Jugenderziehung frag ich nochmal Omi.
Wenn man Bücher bei sich trug waren Handgreiflichkeiten zu vermeiden. Er trug immer Bücher mit sich.
 

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1987 am: 9. August 2018, 07:36:16 »
Ach ja, bevor Leererlein mich in seiner grenzenlosen Dummheit  zitiert. Der Teil mit den Zwangsterilisierungen ist natürlich keine Fantasie. Die haben stattgefunden. Aber das fällt unter die Verbrechen, nicht unter die Wohltaten. Nur so zur Klarstellung. Unser Leererlein ist ja häufig etwas schwer von Begriff.

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1988 am: 9. August 2018, 07:42:52 »
Aber das fällt unter die Verbrechen, nicht unter die Wohltaten.
Naja, da haben die Volkspfosten ja öfter ein Probelm, das auseinanderzuhalten. Möglicherweise sehen das manche auch anders.
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1989 am: 9. August 2018, 11:20:42 »
Ein paar Bemerkungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich doch anbringen:

Zitat
1935 wurde das Landwirtschafts-Erbrecht eingeführt. Es gewährleistete, dass alle Betriebe grösser als 15 Hektar nur durch Familienerbschaft übertragen werden.
Der Autor meint hier aller Wahrscheinlichkeit nach das Reichserbhofgesetz. Wir hatten in einem anderen Diskussionsstrang vor wenigen Tagen schon mal darüber gesprochen. Auf den ersten Blick sah dieses Gesetz durchaus "gut" aus, nur bewährte es sich in der Praxis nicht, denn es entsprach mit seinen an mittelalterliche Rechtsverhältnisse anknüpfenden Regelungen nicht mehr den damaligen wirtschaftlichen Anforderungen, z. B. war es wegen des Belastungsverbots für viele Landwirte schwierig, Kredite zu bekommen, da regelmäßig der Boden die einzige Sicherheit war, die sie anzubieten hatten.
 
Zitat
Alle Gewerkschaften wurden zu einer Organisation namens Deutsche Arbeitsfront (Deutsche Arbeitsfront) vereinigt. Die Rechte der Arbeitnehmer wurden geschützt von einem Sozialen Ehrengericht, das die Beschäftigungsbedingungen festlegte. Diese Regelungen waren besser als alle vergleichbaren Rechtsvorschriften der damaligen Welt – und sogar bis heute.
Letztlich entschieden die "Treuhänder der Arbeit", die auf unbestimmte Zeit eingesetzt worden waren, autoritär über die Arbeitsbedingungen. Im Ergebnis setzte also der NS-Staat diktatorisch durch, was in Betrieben zu geschehen hatte. Eine Interessenvertretung der Arbeitnehmer fand nicht mehr statt, den Unternehmern verblieb ein Rest an Interessenvertretung gegenüber der Regierung, aber nicht über die Arbeitsfront oder die dafür vorgesehenen Ausschüsse.

Zitat
Als Ergebnis der harmonischen Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gab es keine Streiks mehr.
Wenn man das Ergebnis von Zwang und Gewalt als "harmonisch" bezeichnen will, dann vielleicht ja. Zwar gab es keine Streiks mehr, aber mit Fortschreiten des Krieges wurde die Furcht vor Sabotage immer heftiger. Wahrscheinlich hat es auch durchaus Sabotage und andere Formen der Arbeitsverweigerung oder -Behinderung wirklich gegeben. Nach den Ergebnissen der modernen Arbeitspsychologie ist dies sogar überwiegend wahrscheinlich, auch wenn es damals und später totgeschwiegen wurde. In der Spätphase des Krieges produzierte z. B. der vor allem mit Zwangsarbeit betriebene Mittelbau-Dora bei der Fertigung der A4/V2 vorwiegend Ausschuss.

Zitat
Für das Jungvolk (10 bis 13 jährigen Jungen), die Hitlerjugend (14 bis 18 jährigen Jungen), der Jungmädelbund (10 bis 13 jährigen Mädchen), und der Bund deutscher Mädel (14 bis 18 jährigen Mädchen) wurden Organisationen gegründet, um Zeichen zu setzen und Jugendliche für Staatsbürgerschaft und Nation vorzubereiten.
Auch darin zeigt sich die umfassende Inanspruchnahme des Individuums schon vom Kindesalter an. Diese Organisationen dienten vor allem der Indoktrinierung und Kontrolle der Menschen.

Zitat
Sport und Erholung wurden aktiv gefördert. Alle grossen kommerziellen und öffentlichen Belange mit Erholung in Werften, Sportplätzen, Schwimmbädern, moderne Kantinen mit separaten Raucher-Zimmern wurden frei zur Verfügung gestellt.
Im August 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt und waren ein voller Erfolg. Deutschland war die erfolgreichste Nation mit 100 Medaillengewinnen, darunter 41 Gold.
Ferienlager wurden zu subventionierten Preisen zur Verfügung gestellt, während Seereisen auf grossen Kreuzfahrtschiffen ins Ausland ermöglicht wurden mit dem Programm „Kraft durch Freude“. Diese Reisen waren standen für Arbeiter zur Verfügung, die mehr als 300 RM pro Monat verdienten, jedoch wurden solche Arbeiter bevorzugt, welche 200 RM oder weniger verdienten.
Brot und Spiele war als Rezept schon den alten Römern vertraut. Schaut man die Entwicklung der Reallöhne und der tatsächlichen Arbeitsbedingungen an, dienten alle diese scheinbar großzügigen Angebote nur der Ablenkung.

Zitat
Die meisten christlichen Konfessionen waren in Hitlers Deutschland geduldet, und die beiden grossen Kirchen, die Evangelisch-lutherische und die Römisch-katholische wurden vom Staat subventioniert. Am 10. September 1933 beschloss Hitler ein Konkordat mit dem Vatikan.
Hitler hat das Konkordat nicht "beschlossen", denn ein Konkordat ist als Vertrag nur im Einvernehmen der Vertragsparteien zu schließen. Maßgeblich an der Ausarbeitung beteiligt waren zudem nicht Hitler, sondern Prälat Kaas und Erzbischof Gröber. Hitler hat sich übrigens später in wichtigen Punkten - wie üblich - nicht ans Konkordat gehalten.
Dass die "meisten" Konfessionen geduldet wurden, kann man hingegen so stehen lassen, denn immerhin wurden ja alle diejenigen, die sich nicht vom NS-Regime einspannen lassen wollten, auch verfolgt und eben nicht geduldet. Neben abtrünnigen Katholiken und ganzen Diözesen, die sich nicht durch das Reichskonkordat beschwichtigen ließen, gab es auf evangelischer Seite z. B. den Pfarrernotbund, die Bekennende Kirche und andere.
Was die Religionspolitik angeht, so ist die Einschränkung auf die christlichen Konfessionen - und von diesen auch wieder nur "die meisten" - charakteristisch. Dass Juden und Judentum verfolgt wurden, lässt der Autor einfach unter den Tisch fallen.

Zitat
Da Kirchen auf spirituelle Dinge konzentriert sind, anstatt in weltlichen Angelegenheiten, [...]. Es war für einen Pfarrer oder Priester nicht ungewöhnlich, seinen Dienst mit den Worten “Gott Segne Den Führer“ abzuschliessen. Man stelle sich vor, heute würde ein Pfarrer auf der Kanzel den Gottesdienst abschliessen mit den Worten: „Gott segne unsere Regierung!“)

Der Autor merkt nicht einmal, dass er sich widerspricht: Hätten sich die Kirchen wirklich nur auf "spirituelle" Dinge konzentriert, hätten sie auch nicht für die Regierung gebetet. Davon abgesehen ist der erste zitierte Satz eine faustdicke Lüge, versuchte doch das NS-Regime, die Kirchen ebenfalls unter seine Kontrolle zu bringen und für seine eigennützigen Zwecke einzuspannen: Deutsche Christen, Reichsbischof Müller usw.

Zitat
Kriminalität bald fiel auf sehr niedrige Werte, während Drogendelikte unbekannt waren.
Das Gegenteil ist richtig: Kriminalisiert wurde alles und jeder. Das NS-Regime hat ganze Bevölkerungsgruppen kriminalisiert, die Gefängnisse reichten nicht mehr aus, sodass zahlreiche Konzentrationslager genannte Haftlager eingerichtet wurden. Auch was das Vorkommen von z. B. Serientätern angeht, so gab es solche unter dem NS-Regime. Eine Bande im Raum Berlin, die vor allem Kraftfahrer mittels über die Straßen gelegten Bäumen stoppte und ausraubte, konnte jahrelang nicht dingfest gemacht werden. Vor wenigen Wochen lief mal wieder der Film "Nachts, wen der Teufel kam" im Fernsehen. Zwar ist das, was darin gezeigt wird, zumeist Quatsch, der im Film gezeigte Täter war sehr wahrscheinlich unschuldig - aber die dargestellte Mordserie hat es wirklich gegeben und sie ist, wenn der angebliche Täter tatsächlich unschuldig war, bis heute nicht aufgeklärt.
Was Drogendelikte angeht, betätigte sich die Wehrmacht als der wohl größte Drogenverteiler: Pervitin und ähnliche "Wachhalter" (im Grunde dasselbe wie "christal meth" heute) wurden millionenfach an Soldaten ausgegeben, berühmt ist auch z. B. "Panzerschokolade" u. dgl. Auch die Zivilbevölkerung hatte leicht Zugang zu derartigen Drogen. Mit dem nachgewiesen langjährigen Morphinisten Göring befand sich ein Drogensüchtiger in der obersten Führungsriege, und Leibarzt Morell hat Hitler auch immer wieder Drogen gespritzt. Deutschland war wohl nie stärker mit Drogen durchseucht als während der NS-Herrschaft.

Zitat
Der Schutz der Rechte der Tiere war ein wichtiges Anliegen der Nationalsozialisten, [...].
Nur war der Schutz von Menschen unter dem NS-Regime offensichtlich nicht vordringlich. Neben den ermordeten Juden, Angehöriger anderer als "minderwertig" betrachteter Völker, Behinderter, politischer Gegner und den Angehörigen von Staaten, die NS-Deutschland mit Krieg überzog, wütete es auch gegen das eigene Volk. Direkt oder durch Kriegsfolgen brachte es auch mehrere Millionen Deutsche um. Auch die Flucht und Vertreibung von Deutschen aus ihren ehemaligen Siedlungsgebieten im Osten hat letztlich das NS-Regime durch seine Aggressions- Kriegs- und Verfolgungspolitik zu verantworten.

So, nun ist mir doch etwas wohler, nachdem ich das geschrieben habe.
"Vom Meister lernen heißt verlieren lernen." (hair mess über Peter F., auf Bewährung entlassenen Strafgefangenen )
 

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« Antwort #1990 am: 9. August 2018, 13:20:24 »
Auf den Punkt gebracht  :thumb:

Zitat
Der Schutz der Rechte der Tiere war ein wichtiges Anliegen der Nationalsozialisten, [...].
Nur war der Schutz von Menschen unter dem NS-Regime offensichtlich nicht vordringlich. Neben den ermordeten Juden, Angehöriger anderer als "minderwertig" betrachteter Völker, Behinderter, politischer Gegner und den Angehörigen von Staaten, die NS-Deutschland mit Krieg überzog, wütete es auch gegen das eigene Volk. Direkt oder durch Kriegsfolgen brachte es auch mehrere Millionen Deutsche um. Auch die Flucht und Vertreibung von Deutschen aus ihren ehemaligen Siedlungsgebieten im Osten hat letztlich das NS-Regime durch seine Aggressions- Kriegs- und Verfolgungspolitik zu verantworten.

Zudem waren "Tierschutzgesetze" zu einem großen Teil auf Juden und ihre Religionsausübung in Bezug auf koscheres Fleisch zugeschnitten. Dieser vorgeschobene Tierschutz war maßgeblicher Bestandteil der Judendiskriminierung. Das Verweisen und Zeigen auf grausame Schächtungen ist ja ein ganz starkes Bild antisemitischer Propaganda. Ab 42' war Juden das Halten von Haustieren verboten. Sehr viele Juden gaben ihre Tiere bei bestimmten Stellen ab. Was mit dem größten Teil dieser Tiere geschah ist nicht bekannt.
Eines der symbolhaftesten Tiere im Nationalsozialismus und in der Wehrmacht, das Pferd, wurde übrigens gerade im Ostfeldzug rücksichtlos zuschanden geritten. Auch im Umgang mit den Tieren z.B. polnischer, lettischer, ukrainischer Bauern zeigte sich der Agressions- und Vernichtungswahn.
Wenn man Bücher bei sich trug waren Handgreiflichkeiten zu vermeiden. Er trug immer Bücher mit sich.
 

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1991 am: 9. August 2018, 15:51:46 »
Auch was das Vorkommen von z. B. Serientätern angeht, so gab es solche unter dem NS-Regime. Eine Bande im Raum Berlin, die vor allem Kraftfahrer mittels über die Straßen gelegten Bäumen stoppte und ausraubte, konnte jahrelang nicht dingfest gemacht werden. Vor wenigen Wochen lief mal wieder der Film "Nachts, wen der Teufel kam" im Fernsehen. Zwar ist das, was darin gezeigt wird, zumeist Quatsch, der im Film gezeigte Täter war sehr wahrscheinlich unschuldig - aber die dargestellte Mordserie hat es wirklich gegeben und sie ist, wenn der angebliche Täter tatsächlich unschuldig war, bis heute nicht aufgeklärt.

Das Regime hat wegen dieser Raubserie den Straftatbestand des "Räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer" eingeführt, der heute noch existiert.
Allerdings -ein krasser Verstoß gegen rechtsstaatliche Grundsätze- mit rückwirkender Geltung (Todesstrafe).
 
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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1992 am: 9. August 2018, 15:56:20 »
Eines der symbolhaftesten Tiere im Nationalsozialismus und in der Wehrmacht, das Pferd, wurde übrigens gerade im Ostfeldzug rücksichtlos zuschanden geritten. Auch im Umgang mit den Tieren z.B. polnischer, lettischer, ukrainischer Bauern zeigte sich der Agressions- und Vernichtungswahn.
Ja, das hatte ich noch vergessen. Auch im NS-Staat gab es schützenswerte Tiere und solche, die z. B. in der Wehrmacht als Zug- und Lasttiere verheizt wurden.
Sie wird zwar oft zitiert, aber gleichwohl darf ich erneut aus Himmlers Posener Rede vom 4. 10. 1943 erinnern:
Zitat
Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen, aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes Blut, uns um sie Sorge zu machen und ihnen Ideale zu bringen, damit unsere Söhne und Enkel es noch schwerer haben mit ihnen.
Hervorhebung von mir - sagt eigentlich Alles, was es dazu zu sagen gibt.
"Vom Meister lernen heißt verlieren lernen." (hair mess über Peter F., auf Bewährung entlassenen Strafgefangenen )
 
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Offline kairo

Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1993 am: 9. August 2018, 16:14:04 »
Das Regime hat wegen dieser Raubserie den Straftatbestand des "Räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer" eingeführt, der heute noch existiert.

Nur war das nicht wegen der in dem Film beschriebenen Morde (wo kommen denn da Autos vor), sondern wegen der Taten zweier anderer Leute.

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4uberischer_Angriff_auf_Kraftfahrer
 

Offline Rabenaas

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Re: Der Volksleerer - Nikolai Nerling
« Antwort #1994 am: 9. August 2018, 16:37:10 »
@Pantotheus: Hervorragend ausgeführt, nur eine kritische Anmerkung zum "Fall Bruno Lüdke":

... Vor wenigen Wochen lief mal wieder der Film "Nachts, wen der Teufel kam" im Fernsehen. Zwar ist das, was darin gezeigt wird, zumeist Quatsch, der im Film gezeigte Täter war sehr wahrscheinlich unschuldig - aber die dargestellte Mordserie hat es wirklich gegeben und sie ist, wenn der angebliche Täter tatsächlich unschuldig war, bis heute nicht aufgeklärt. ...

Es handelte sich um viele (über 50!) Morde, aber nicht um eine Serie. Als 1943 in Berlin - Köpenick die Leiche einer ermordeten Frau gefunden wurde, stürzte sich der ermittelnde Kriminalkommissar Frantz auf den bislang lediglich als kleiner Gelegenheitsdieb aufgefallenen geistig schwerbehinderten Bruno Lüdke. Der gestand bereitwillig alles, was man ihm vorhielt bzw. suggerierte, und so hängte man ihm nach und nach eine "Mordserie" beginnend in den 20er Jahren an, wozu er zu allem Überfluß auch noch durch ganz Deutschland hätte reisen müssen. Auf die Idee, seine Geständnisse auf Plausibilität zu überprüfen, kam man dagegen nicht. Lediglich ein Hamburger Kriminalbeamter äußerte schwerste Bedenken gegen Lüdkes Täterschaft an dort begangenen Morden, wurde aber von der Berliner Sonderkommission ignoriert.

Letztlich bekam man anscheinend "höheren Orts" doch Zweifel - der arme Lüdke wurde klammheimlich nach Wien zum Kriminalmedizinischen Zentralinstitut der Sicherheitspolizei verfrachtet und dort ermordet.

Sehr empfehlenswert zum Thema: das Buch Fabrikation eines Verbrechers.


« Letzte Änderung: 9. August 2018, 16:38:56 von Rabenaas »
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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