Deppenlogbuch 2023, Eintrag 7.
Ok, Augen zu und durch. N.N. unterlegt seinen Ritt nach Solingen einleitend u.a. mit Ausschnitten aus einer alten „Kennzeichen D“-Sendung und ergänzt diese mit dräuender Musik und schon sind drei Minuten verschwendet.
„Im Sinne der Anklage der Bundesanwaltschaft, im Auftrag der Bundesregierung, waren und sind Christian Buchholz, Markus Gartmann, Felix Köhnen und Christian Reher unschuldig.“ Ein klassischer Nerling, wen interessieren schon Gerichtsurteile.
N.N. postiert sich vor der Unteren Wernerstraße 81, wo sich das Haus befand, das niedergebrannt wurde und... offensichtlich hat er für den Gehstock von Opa Nerling eine Anschlussverwendung gefunden. Jedenfalls steht er sich sakral gebend reichlich steif in der Landschaft herum. Immerhin, vermutlich widerwillig, schafft er es folgendes zu entäußern: „Dennoch zunächst möchte ich an die erinnern, die hier gestorben sind unter grausamen Umständen. Das waren fünf unschuldige türkische Mädchen und junge Frauen, die in den Flammen verbrannten oder beim Sprung aus dem zweiten Stock sich das Genick brachen. Für jede einzelne habe ich eine Rose dabei, denn sie sind die wahren Opfer dieser Tragödie und ihrer möchte ich jetzt gedenken.“ Er legt tatsächlich die Rosen auf den Gedenkstein; dass die Rosen die Namen der Opfer verdecken, kann Zufall sein.
Nein, natürlich ist N.N. noch immer N.N., der nichtsnutzige Nazischlonz; es geht mit weiter mit „Aber wir dürfen nicht vergessen, im Zuge der Ermittlungen, der Verhaftung und der Verurteilung auch vier deutsche Jugendliche, junge Erwachsene erheblich gelitten haben, ja möglicherweise gar für ihr Leben traumatisiert wurden, diejenigen nämlich, die als Täter verurteilt wurden zu insgesamt 45 Jahren.“
N.N. resümiert die Ermittlungsarbeit der Polizei und natürlich gibt es für ihn allerlei Ungereimtheiten: die Ruine wurde schnell abgerissen, die Spurensicherung war unzureichend, Vorverurteilung, Einschüchterung von entlastenden Zeugen, Bedrohung der Verdächtigen, erzwungene Geständnisse.
Er tastet sich langsam an Pudels Kern heran „Man muss sich doch fragen, was die Hintergründe dieses Geschehens waren.“ Wenig überraschend raunt er von der Anpassung des Asylrechts im Jahr 1993. „War das vielleicht ein Grund die Stimmung hier anzuheizen? […] Was war weiter Folge dieser Tat? Wir sehen es deutlich: unser Land wird überrannt von Ausländern. Ihnen mache ich keinen Vorwurf, bedingt. Sie werden eingeladen, hereingeholt, geradezu eingeschleust. Wo ist der Widerstand in der dt. Bevölkerung? Er ist kaum wahrnehmbar. Warum? Weil sich hierauf bezogen wird, weil hier die hässliche Fratze des dt. Nationalismus immer wieder gezeigt werden kann. So etwas machen Nationalisten, so etwas tun Rechte. Wer rechts ist, ist gleichzeitig ein Frauen- und Kindermörder. […] Das nennt sich psychologische Kriegsführung. Man könnte es als Völkermord bezeichnen.“ Wo der „Völkermord“ ist, da ist der „Gedenkwahn“ nicht weit. N.N. verweist auf seine 'Quelle,' namentlich die bereits bekannte Schmutzbroschüre vom Schelm.*
Es geht weiter: „Wer es war, wissen wir nicht. Indizien sprechen dafür, dass es aus Geheimdienstkreise gekommen sein könnte. […] Aber eins weiß ich. Wir Deutsche haben das Recht die Wahrheit zu erfahren.“
Szenenwechsel: er filmt die erwartbaren Antifa-Sticker und steht dann vor einer Skulptur, die an eines der Opfer erinnern soll. N.N. widmet sich dem Hakenkreuz, das stilisiert zerstört wird und das ist natürlich eine „schlimme Bedeutung.“ „Ein heidnisches Kraftzeichen, den Lauf der Sonne um die Erde oder der Erde um die Sonne, was durch die vier Balken gezeigt wird, die immer wiederkehrenden Abläufe, die wir Germanen, wir Heiden seit Jahrtausenden beobachtet haben und die uns das Jahr strukturieren, das Leben strukturieren und uns die Kraft geben. Dieses Zeichen wurde 12 Jahre lang in Deutschland als Hoheitszeichen benutzt und seitdem ist es verbrannt, seitdem darf man es nicht verwenden, sonst macht man sich strafbar. […] Das heißt, hier wird gegen das Heidentum eine Skulptur errichtet. […] Und ich glaube, man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie das, was wir hier in diesem Mahnmal sehen, Staatsraison der Bundesrepublik ist. Unsere Tradition, unsere Herkunft, unsere Kraft zu vernichten, zu zerstören, zu überdecken durch die weltweite Einheit der Fehlgeleiteten, der Gelenkten, der Verirrten, der Verführten. Das ist schon fast ein Symbol für den Kampf zwischen Gut und Böse, wie eine dunkle Kraft, die hier aufsteigt und alles verschlingt, die das Gesunde, das Lebensbejahende verschlingt […]. Es zeigt also, es geht um wesentlich mehr, als um das Gedenken an fünf ermordete türkische Mädchen und junge Frauen.“ Die Skulptur wie das Erinnern insgesamt dient nur der „Manipulation.“ Er wunder sich „wie wenig Protest sich regt. Das wurde uns Deutschen ausgetrieben, durch emotionale Manipulation und aber auch durch Strafrecht. Und das Freunde ist die Zeit, in der wir leben und das ist unsere Aufgabe, an der wir wachsen können und in deren Erfüllung wir zu Helden werden können.“
Erneuter Szenenwechsel: er steht vor dem Zentrum für verfolgte Künste und anscheinend hat er eine Skulptur/Installation vor dem Gebäude besudelt „keine Beweise,“ „wahre Täter sind frei,“ „erpresste Geständnisse,“ „vernichtete Spuren.“ Dass die Sprüche vorher schon dort standen und ganz zufällig zu Nervlings Deppenmonolog passten, kann ich mir nicht vorstellen.
„Die Vier zu Unrecht verurteilten jungen Männer tun mir unendlich leid, denn sie waren Opfer eines Verbrechens, dass es schwerfällt für mich zu begreifen, wie böse dieses System sein kann.“*hat er etwa einen neuen Werbepartner gefunden?
Musikalisches Gegengift: irgendwas mit Ambient.